Kirche braucht den Dialog mit der Gesellschaft
(Freiburg) Das 200. Gründungsjubiläum der Erzdiözese Freiburg nahm Erzbischof Stephan Burger in seiner Predigt zum Jahresabschluss am ...
Das 200. Gründungsjubiläum der Erzdiözese Freiburg nahm Erzbischof Stephan Burger in seiner Predigt zum Jahresabschluss am Silvesterabend (31.12.) im Freiburger Münster zum Anlass, den Blick in die Vergangenheit und die Zukunft der Kirche zu richten.
Er erinnerte daran, dass die Jahre um die Bistumsgründung 1821 von den Folgen zahlreicher Kriege, Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen geprägt waren. Der Blick in die Geschichte zeige, so der Erzbischof, „dass die Verklärung der Vergangenheit menschliches Versagen nicht gut macht, dass es die so genannte gute alte Zeit so nie gegeben hat“. Der Blick zurück nehme uns aber in die Pflicht, aus dem Vergangenen zu lernen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, um im Handeln in der Gegenwart die Zukunft zu ermöglichen: „Hier zeigt sich die Kirche in ihrem Lauf durch die Geschichte als eine Gemeinschaft, als Volk Gottes, das sich stets weiterentwickelt und erneuert auf dem Fundament unseres Glaubens, der Lehre, der Tradition, auch wenn das nicht immer aktuellen Wünschen und Vorstellungen Rechnung tragen mag. Das pilgernde Gottesvolk auf dem Weg durch die Zeit, gemeinsam gehend, synodal mit all den unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, Charismen und Fähigkeiten.“
Kirchenentwicklung in der Erzdiözese
Für das Erzbistum Freiburg nannte Erzbischof Burger die Kirchenentwicklung 2030 sowie den Klimaschutz als entscheidende Zukunftsthemen. Bei der Kirchenentwicklung gehe es darum, dass der „Glaube, der in der Frohbotschaft Jesu gründet, auch in einer weiteren Zukunft verkündet und gelebt werden“ wolle. Um dies zu ermöglichen, gebe es Kirche. Und dazu, so der Erzbischof weiter, brauche es Orte und Personen, „an denen und durch die die Menschen die versöhnende, befreiende, tröstende und stärkende Kraft Gottes erfahren können“. Dazu würden auch neue Formen kirchlichen Lebens entstehen, während andere in den Hintergrund treten, weil diese nicht mehr gelebt werden. „Wir mögen mittlerweile nicht mehr Volkskirche sein“, stellte der Erzbischof fest, „aber wir sind noch immer ´Kirche im Volk´, sind eingebettet in ein Umfeld, das uns prägt. Daher braucht es umso mehr den Dialog mit der Gesellschaft, um zu lernen und mit der Botschaft Jesu unter den Menschen und bei den Menschen zu sein.“
Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung
Ein Kernthema der christlichen Botschaft, das die Erzdiözese in den kommenden Jahren weiterhin deutlich in den Blick nehmen wird, ist die Bewahrung der Schöpfung und der daraus resultierende Klimaschutz. Auch damit, so Erzbischof Burger „stehen wir in der Verantwortung all der Menschen, die weltweit unter den negativen Folgen eines Klimawandels und den daraus sich ergebenden bedrohten Lebensverhältnissen um ihre Existenz kämpfen“.
Den Abschluss seiner Predigt bildete der Dank des Erzbischofs an alle, „die als Menschen guten Willens diese Entwicklungen mittragen und zum Positiven mitgestalten“. Ausdrücklich nannte er dabei alle Gläubigen sowie all jene, die es durch ihren finanziellen Beitrag ermöglichen, „dass in unserer Erzdiözese wie auch in unserem Partnerland Peru und in vielen anderen Ländern Notleidende ganz konkrete Hilfe erfahren können, erst recht in dieser Zeit der Pandemie“. Ebenso sprach Erzbischof Burger den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen im Erzbistum seinen Dank dafür aus, dass „trotz Corona Unzählige in einer breiten Vielfalt mithelfen, das Leben in der Pandemie und aus unserem Glauben heraus zu leben“. In diesen Dank schloss er ausdrücklich alle mit ein, „die im Gesundheitswesen besondere Belastungen zu tragen haben und sich unermüdlich für Kranke und Sterbende einsetzen“.
Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von den Vokalsolisten Ines Bergk, Tomoko Maria Nishioka (Sopran), Barbara Ostertag (Alt), Volker Stief (Tenor), Prof. Clemens Morgenthaler und Ulrich Rausch (Bass) sowie Domorganist Prof. Matthias Maierhofer unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Boris Böhmann.