Stadttunnel nimmt Fahrt auf
(Feldkirch) Nach Bestätigung des positiven UVP-Bescheides durch das Bundesverwaltungsgericht im Sommer 2019 wurden die Vorarbeiten zum Bau des Stadttunnels Feldkirch gestartet. Für die nächsten, anstehenden Bauarbeiten hat die Vorarlberger Landesregierung jetzt 23 Millionen Euro freigegeben. „Die Mittel fließen insbesondere in die Errichtung von Lärmschutzeinrichtungen, die Neugestaltung des Straßenraums im Bereich des künftigen Portals Felsenau inklusive attraktive Radverbindung und in den Anschlag von zwei Sondierstollen“, informierte Landesrat Marco Tittler in der heutigen (Mittwoch) Pressekonferenz.
Trotz Corona wurden in den vergangenen Monaten die ersten vorbereitenden Teilbaulose in Angriff genommen. Bereits im vergangenen Herbst begannen in der Felsenau auch die Vorbereitungen für die Bahnverladungsanlage, um anfallendes Ausbruchmaterial, immerhin rund 950 Tonnen pro Tag, künftig umweltfreundlich per Bahn abtransportieren zu können. Zwischen März und Oktober 2020 wurde im Bereich Schulbrüderareal die Schillerstraße vor der Pädagogischen Hochschule und dem Gymnasium verlegt, um mit der starkbefahrenen Hauptverbindung nach Liechtenstein vom Schulhof abzurücken und die Sicherheit für die Schüler zu erhöhen. Per Regierungsbeschluss vom 1. Dezember 2020 wurden nunmehr rund 23 Millionen Euro freigegeben, um das Entlastungsprojekt unverzüglich weiter voranzutreiben. „Projekte, die Wertschöpfung schaffen und Arbeitsplätze sichern, sind derzeit wichtiger denn je“, verweist Landesrat Tittler neben der verkehrlichen Bedeutung des Bauvorhabens auch auf dessen volkswirtschaftlichen Nutzen: „Zudem liegt für den Stadttunnel Feldkirch eine rechtsgültige Baubewilligung vor. Auf dieser Grundlage wird das Projekt seitens des Landes Vorarlberg und der Stadt Feldkirch umgesetzt.“
Lärmschutzwand, Radweg, Sondierstollen
„Im Frühjahr 2021 wird mit der Errichtung einer rund 460 Meter langen Lärmschutzwand entlang der L 190 im Bereich Fellengatter ein lang gehegter Wunsch der dortigen Anrainer erfüllt. Teil des Gesamtkonzepts Stadttunnel sind außerdem umfangreiche Investitionen zur Förderung des Radverkehrs“, informierte Landesrat Tittler. Konkret wird in den kommenden zwei Jahren die überörtliche Radverbindung zwischen Feldkirch und Frastanz weg von der stark befahrenen L 190 zum Illufer hin neugestaltet und die Voraussetzungen für die Baustelleneinrichtung im Portalbereich Felsenau geschaffen.
Im Herbst 2021 erfolgt schließlich der Anschlag des Erkundungsstollens Altstadt, der hinter dem Schulzentrum Schillerstraße vorgetrieben wird. Und ab Herbst 2022 wird ein rund 1200 Meter langer Erkundungsstollen von Tisis aus in Richtung des künftigen Kreisverkehrs im Berginneren vorangetrieben werden. Diese beiden Bauwerke sollen nicht nur wertvolle Erkenntnisse liefern, um das geologische Risiko beim Bau des Haupttunnels möglichst gering zu halten, sondern dienen dem Stadttunnel in Zukunft als Wartungs- und Rettungsstollen.
Besucherzentrum und Ombudsstelle
„Auch während der nun laufenden Bauphase wird die Information der Bevölkerung fortgeführt und noch weiter intensiviert“, sagten Landesrat Tittler und der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt. Für Fragen der Anrainer rund um die laufenden Bauarbeiten sowie den Stadttunnel Feldkirch im Allgemeinen wurde eine Ombudsstelle eingerichtet. Im Sommer 2021 soll nun auch ein Informations- und Besucherzentrum eingerichtet werden. Dort wird die interessierte Öffentlichkeit ab voraussichtlich Sommer 2021 in Form von Ausstellungen, Plakaten, Informationsveranstaltungen, etc. über das Entlastungsprojekt Stadttunnel Feldkirch samt Begleitmaßnahmen im Allgemeinen und insbesondere über die jeweiligen aktuellen Bauabschnitte informiert.
„Der Stadttunnel bringt den Feldkircherinnen und Feldkirchern Lebensraum und Lebensqualität zurück“, betonte Bürgermeister Matt: „Der gesamte Verkehr kann dadurch um etwa ein Viertel reduziert werden, die Verringerung des LKW-Verkehrs beträgt sogar fast 60 Prozent.“ Beim Stadttunnel Feldkirch handle es sich um ein „umfassendes Stadtentwicklungsprojekt“, hielt Bürgermeister Matt unter Verweis auf zahlreiche Begleitmaßnahmen wie Umgestaltungen und Aufwertungen des Straßenraums in verschiedenen Stadtteilen fest.
Die Gesamtbaukosten haben sich auf Grund des verzögerten Baubeginns erhöht. 2017 wurde mit Kosten in Höhe von 253 Millionen Euro gerechnet. Unter Berücksichtigung des aktuellen Zeitplans, der als Baubeginn für das Hauptbaulos das Jahr 2023 vorsieht, sowie der nunmehr bekannten zahlreichen kostenwirksamen UVP-Auflagen erhöhen sich die Gesamtprojektkosten damit auf 260 bis 275 Millionen Euro.