03.03.2021 09:27

7900 Wohnungen sollen bis 2035 gebaut werden

(Konstanz) Das Handlungsprogramm Wohnen sieht vor, dass zwischen 2016 und 2035 7.900 neue Wohnungen in Konstanz gebaut werden.

Von dem neuen Wohnraum
profitieren vor allem die KonstanzerInnen, die gerne in ihrer Stadt wohnen bleiben
möchten, so eine wesentliche Aussage der Studie zur
Bevölkerungsvorausrechnung des Berliner Forschungs- und Beratungsinstituts empirica, die kürzlich im Gemeinderat vorgestellt wurde.
Um die Fortzüge aus Konstanz zu minimieren, sei das entscheidende Kriterium, neuen Wohnraum zu schaffen, erläuterte Ludger Baba vom Vorstand des empirica-Instituts in der Ratssitzung am 10. Februar. „Das Neubauprogramm der Stadt schafft eine gute Grundlage dafür, dass künftig vermehrt Haushalte aus
Konstanz auch in Konstanz eine angemessene und bedarfsgerechte Wohnung
finden können“, so ein Ergebnis von empirica. Die Untersuchung bestätigt, dass
vom Konstanzer Handlungsprogramm Wohnen vor allem Bürgerinnen und Bürger,
die eine Familie gründen oder nach der Ausbildung gerne in der Stadt wohnen bleiben möchten, profitieren.

Mehr Bauen heißt weniger Fortzug

Bürgermeister und Baudezernent Karl Langensteiner-Schönborn unterstreicht, dass die Stadt mit dem Handlungsprogramm Wohnen zu einem großen Teil für
Familien und junge Konstanzerinnen und Konstanzer baut. „In den letzten Jahren
sind viele aus Konstanz weggezogen, die eigentlich gerne in unserer Stadt
geblieben wären. Aktuell gibt es immer noch Wegzüge, aber die Quoten konnten
wir verringern. Das ist ein Erfolg unseres Handlungsprogramms“, so der
Baubürgermeister. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Großen
Wert haben Verwaltung und Gemeinde rat auf die soziale Ausrichtung des
Handlungsprogramms gelegt. Es wird auf eine gute Durchmischung
unterschiedlicher Zielgruppen in den Quartieren geachtet. Bei vielen Baugebieten
wird die Bezahlbarkeit des Wohnraums durch Preisbindungen gewährleistet. So kann die Stadt bei 3.700 der geplanten 7.900 Wohnungen, also bei 47 %, steuernd in den Markt eingreifen und festlegen, dass geförderte Wohnungen oder Wohnungen im mittleren Preissegment gebaut werden.
Rund 3.100 Wohnungen und damit ein Großteil der neuen Wohnungen entstehen mit der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Hafner im Stadtteil Wollmatingen. Es konnten aber auch schon etliche Projekte fertig gestellt werden:
zum Beispiel der Zähringer Hof oder die Wohnungen in der Jacob-Burckardt-Straße. Einige Bauprojekte stehen kurz vor der Fertigstellung, wie das WOBAK-Projekt am Pfeiferhölzle. Jährlich entstehen etwa 300 neue Wohnungen im Stadtgebiet.

„Käseglockenpolitik“ ist unsozial

Werden zwei Drittel der Bauvorhaben umgesetzt, wird sich die Konstanzer
Bevölkerung bis 2030 auf rund 94.000 EinwohnerInnen einpendeln. Wenn alle
Wohnungen wie geplant gebaut werden, hält das Wachstum noch bis 2034 an.
Die Bevölkerungszahl würde dann bei 97.000 bis 98.000 liegen. Was aber wäre, wenn die Stadt auf den Bau weiterer Wohnungen verzichtet? Auch das hat empirica 2017 beantwortet: „Wenn wir nicht ausreichend neu bauen, werden im
Zweifelsfall die einheimischen Geringverdiener sowie junge Familien schlicht aus
der Stadt gedrängt. Für die Stadt Konstanz stellt sich daher die Frage, welche
Strategie für die Zukunft gelten soll. Soll nach dem Motto ‚Das Boot ist voll‘ agiert
werden oder ist es das Ziel, Konstanz zukunftsfähig zu gestalten? Denn
wirtschaftlich funktioniert ‚studentisch, alt und reich‘ auf Dauer nicht.“ (empirica „Wohnbedarfsprognose 2035 für die Stadt Konstanz“, 2017)