Bauwerk Schwarzwald zieht Bilanz
(Kirchzarten) Nur knapp vor seinem einjährigen Geburtstag – die Gründungsveranstaltung fand am 28.7.2020 statt – lud der Verein Bauwerk Schwarzwald zur Mitgliederversammlung in die Rainhofscheune in Kirchzarten.
Gewiss, die Freude darüber, dass man sich endlich wieder in Präsenz sehen konnte, trug sicherlich zur guten Stimmung der Veranstaltung bei. Vor allem inhaltlich aber herrschte weitgehender Konsens, weshalb diese erste Bilanz nach einem Jahr Bauwerk Schwarzwald als überaus positiv zu werten ist…
Mit 46 Unternehmen, 32 Privatpersonen, elf Kommunen und Landkreisen, zehn Vereinen, neun Organisationen und zwei Kammern gestaltet sich die Mitgliederstruktur des Vereins sehr unterschiedlich, was eine solche Einheit nicht unbedingt voraussetzen würde. Indes schienen die bisherigen Aktivitäten des Vereins weitgehend zu überzeugen, kann Bauwerk Schwarzwald doch im letzten Jahr bereits auf einige Marksteine verweisen:
Als großer Höhepunkt in 2020 sticht sicherlich die Prämierung des Vorantrags zum Zentrum Holzbau Schwarzwald (ZHS) als Leuchtturmprojekt beim RegioWin Wettbewerb 2030 unter der Projektleitung von Bauwerk Schwarzwald hervor. In deren Vorfeld hatte der Minister für Ländlichen Raum Peter Hauk im Oktober Bauwerk Schwarzwald besucht, um einerseits seinem großen Interesse am Erhalt der alten Schwarzwaldhöfe Ausdruck zu verleihen und andererseits den Verein in der Teilnahme am RegioWin-Wettbewerb zu bestärken.
Verschiedene Workshops zum ZHS, dessen Standort in Menzenschwand geplant ist, konnten die Konzeption des Leuchtturmprojekts schon ein gutes Stück voranbringen. Um dessen wichtigen Stellenwert für die gesamte Region herauszustellen, war anlässlich der Mitgliederversammlung als Redner Fabian Burggraf, den Geschäftsführer von Klimapartner Oberrhein, eingeladen worden.
Eine Gestaltungskommission sowie die Erstellung einer Architekturroute, die sich an den regionaltypischen Bauten orientiert, zählen zu den wichtigsten Aufgabenfeldern des Vereins. Während die Strukturen der Gestaltungskommission unter der Leitung von Ruth Scheurer vom Naturpark Südschwarzwald übernommen werden konnten, galt und gilt es für die Architekturroute beziehungsweise die in Frage kommenden Objekte zunächst Auswahlkriterien zu erstellen.
Im Februar diesen Jahres wurde die neue Geschäftsstelle im Glasbergweg 7 in Titisee-Neustadt bezogen. Für die Wahl des Ortes spielte die für den gesamten Schwarzwald zentrale Lage eine große Rolle. Allerdings blieb die Lokalität nicht ohne Kritik, vor allem ihres Ambientes wegen in Bezug auf die Intentionen des Vereins. Dem musste entgegengehalten werden, dass die in Aussicht gestellten Fördergelder bis heute nicht geflossen sind und man darum ersucht ist, die Ausgaben vorerst so gering wie möglich zu halten. So konnten zwar bis Jahresende durch Mitgliedsbeiträge Einnahmen von 19.425 Euro verbucht werden, denen jedoch Ausgaben von 12.065 Euro entgegenstehen. Allein schon durch die Gehälter von Referentin und Geschäftsführer und die Mietkosten der Geschäftsstelle sind für das laufende Geschäftsjahr weitaus höhere Ausgaben zu erwarten, die durch die nunmehr zu erwartenden Fördergelder jedoch gedeckt sein werden.
Erste Schützenhilfe bot Bauwerk Schwarzwald im Mai dem „ttt – tiny timber tourism“-Projekt, einem studentischen Architektur-Wettbewerb für den Entwurf und die Errichtung eines Tiny Houses auf dem modernisierten Campingplatz Karlsruhe-Durlach, den die Karlsruher Architekturfakultät KIT, die Friedrich Weinbrenner Gewerbeschule Freiburg und KOMZET BAU Bühl durchführten. So ist es gerade die Nachwuchsförderung, die dem Verein – speziell dem Architekten und Pädagogen Matthias Krieg – sehr am Herzen liegt. Für Unterstützung, wie in diesem Fall in Form von Öffentlichkeitsarbeit, Sach- und Personenspenden geschehen, können sich alle Mitglieder jederzeit an den Verein wenden.
Im Juni wurde die digitale Veranstaltungsreihe bauwerk talk ins Leben gerufen, in der ca. alle 3-4 Wochen unterschiedlichste Themen der regionalen Baukultur vertieft werden, welche der Vielfalt der Mitglieder möglichst Rechnung tragen sollen. Nach Impulsvorträgen von zwei bis drei Referent*innen haben auch Zugeschaltete in einer Diskussions- und Fragerunde Gelegenheit sich zu äußern. Während es bisher um „Bausünden“ und „Regionale Baustoffe“ ging, werden nach der Sommerpause die Themen „Architektur im Wettbewerb – zu den Vor- und Nachteilen von Wettbewerbsverfahren“ sowie der „Wald im Wandel. Die Holznutzung von morgen“ diskutiert; die jeweiligen Veranstaltungstermine sind der Vereins-Website zu entnehmen.
Als diesjähriger Höhepunkt darf der Besuch der Bundesstiftung Baukultur auf ihrer Sommerreise im Juli gewertet werden. Das Treffen fand auf dem Fusenhof in Kirchzarten statt. Weitere Events und große Aufgaben kündigen sich schon in der zweiten Jahreshälfte an. Ja, der Kalender füllt sich – und man darf sagen: Das Schiff ist auf gutem Kurs. Dies bestätigte sich auch zum Schluss, als die Vorsitzende die Anwesenden um ihre Vorschläge und Änderungswünsche bat. Denn diese fielen sämtlich konstruktiv aus. So soll etwa die Netzwerkarbeit weiterwachsen, um gemeinsam die Interessen der gesamten Schwarzwald-Region – vornehmlich in den Bereichen Baukultur, Handwerk und Design – vertreten und in der Zukunft voranbringen zu können.