03.11.2020 15:04

Regionales Handwerk fordert offene Grenzen

Die Anfang der Woche eingeführten massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens lassen im südbadischen Handwerk die Erinnerungen an die geschlossenen Grenzen zu Frankreich und der Schweiz im Frühjahr wieder aufleben. In einem offenen Brief an die Parlamentarier aus dem Kammerbezirk Freiburg fordern die Handwerksorganisationen, dass sich eine Grenzschließung wie im März nicht wiederholen darf.

Die Handwerkskammer Freiburg und die Kreishandwerkerschaften Ortenau, Emmendingen, Freiburg und Lörrach mahnen, dass die stark steigenden Coronazahlen in den vergangenen Wochen und die nun erfolgten starken Einschränkungen entlang der Rheinschiene und insbesondere im Dreiländereck die Ängste vor einer erneuten Grenzschließung erstarken lassen.

„Als südbadisches Handwerk fordern wir, dass sich eine Situation wie im Frühjahr nicht wiederholen darf“, schreiben Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich und die Kreishandwerksmeister. Die Grenzschließung im März habe deutlich gemacht, wie stark die Wirtschaftsräume auch über die Grenzen hinweg verflochten sind und wie wichtig dies für die Menschen vor Ort sei.

Schon kurze Grenzschließungen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft in der Region. „Insbesondere Betriebe in Grenznähe bekamen aufgrund der Schließung der Landesgrenzen massive Probleme und sind dadurch oftmals in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Die Auswirkungen davon spüren sie bis heute.“ Die Handwerksorganisationen sehen aktuell sowohl eine Zurückhaltung dieser Betriebe beim Abschluss von Ausbildungsverträgen als auch eine Zurückhaltung der Kunden jenseits der Grenzen bei der Beauftragung unserer Handwerker.

Deshalb fordert das Handwerk, den freien Personenverkehr und den freien Dienstleistungsverkehr über die Grenzen hinweg jederzeit zu ermöglichen. „Wir müssen Lehren aus der ersten Welle ziehen und die Hygienemaßnahmen strikt umsetzen. Wir dürfen aber auch die Identität des grenzüberschreitenden Wirtschaftsraumes nicht aufgeben“, so die Unterzeichner und äußern die dringende Bitte an die Politiker, sich für die Offenhaltung der Grenzen einzusetzen.