Stadttunnel kommt voran
(Freiburg) Die Planung des Stadttunnels Freiburg geht voran: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Oberbürgermeister Martin Horn haben bei einem Pressegespräch am Montag den Planungsstand und das weitere Vorgehen bei dem gemeinsamen Infrastrukturprojekt vorgestellt.
Christine Baur-Fewson, Leiterin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH, versicherte, dass Planung und Bürgerbeteiligung kontinuierlich fortgeführt werden, wenn die Verantwortung für das Vorhaben zum 1. Januar 2021 an den Bund übergeht. Auch für die Autobahngesellschaft habe der Stadttunnel hohe Priorität.
„Der Stadttunnel kommt und wir werden ihn auch dringend brauchen“, betonte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Einzelnen Stimmen aus der Stadt, die während der vergangenen Corona-Wochen Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projekts säten, erteilte sie eine klare Absage: „Zumal der Schwerlastverkehr in den kommenden Jahrzehnten nicht zurückgehen wird, ist der Tunnel die einzige Möglichkeit, um den Menschen in der Stadt Ruhe und insgesamt mehr Lebensqualität zu verschaffen. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen, zumal der Bund die Finanzierung des Projekts übernimmt.“
Die Planung sei höchst anspruchsvoll, so Schäfer, da der Tunnel mitten in der Stadt „am offenen Herzen“ gebaut werde. Aktuelle Schwerpunkte der Planer seien die Planung des Verkehrs während der Baustellenzeit sowie der Einrichtungen, die für den Ablauf der Baustellen unabdingbar sind wie zum Beispiel Baucontainer und Zwischenlager. Zudem laufe die Planung der Versorgungsleitungen, die im Zuge des Tunnelbaus umgelegt werden müssen.
„Ich bin davon überzeugt, dass der Stadttunnel ein zentrales Infrastrukturprojekt mit sehr großem Potenzial für die kommenden Jahrzehnte ist. Die Neugestaltung der öffentlichen Räume entlang der Dreisam ist eine bedeutsame Chance für die künftige Stadtentwicklung“, sagte Oberbürgermeister Martin Horn.
Christine Baur-Fewson von der Autobahn-Gesellschaft kündigte an, dass der Stadttunnel auch zukünftig in Freiburg geplant werde. Mit Gerald Schmidt stellte sie den neuen Leiter der Freiburger Niederlassung vor. Kai Steinborn, der das Projekt am RP leitet, werde zum 1. Januar zur Autobahn-Gesellschaft wechseln und seine Aufgaben dort fortführen: „Für personelle Kontinuität ist also gesorgt. Ich gehe fest davon aus, dass der Übergang reibungslos verlaufen wird“, so Baur-Fewson. Sie betonte, dass auch die Bürgerbeteiligung in den bewährten Strukturen fortgesetzt werde.
Zur Oberflächenplanung äußerte sich Baubürgermeister Martin Haag: „Der Stadttunnel entlastet nicht nur die Anwohner der B 31, er verbessert auch die Situation der Fußgänger und Radfahrenden. Er wird das Gesicht Freiburgs deutlich verändern: Die Stadt rückt näher an die Dreisam ran und bietet den Bürgerinnen und Bürgern somit ganz neue Freiräume.“
Regierungsvizepräsident Klemens Ficht informierte über die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Planung des Großprojekts in der Corona-Zeit. „Mit der Begleitgruppe auf Ebene des Gemeinderats und der Bürgervereine haben wir einen exzellenten Sparringspartner, wenn es darum geht, die Bürgerbeteiligung immer wieder neu zu denken und zu justieren. Dies war gerade in den vergangenen Wochen sehr wertvoll.“ Für den Herbst sei eine Arbeitsgruppe zur Oberflächenplanung geplant. Diese beinhalte unter anderem Stadtspaziergänge in Corona-konformen Kleingruppen.
Information zum Stadttunnel Freiburg
Auf einem rund zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Kronenbrücke und Schützenalleetunnel soll die B 31 (dann als A 860) unter die Erde verlegt werden. Für die Planung und den Bau des Tunnels ist das Regierungspräsidium zuständig. Zum 1. Januar 2021 geht die Verantwortung an die neue Autobahn GmbH des Bundes über. Die Stadt ist zuständig für die Gestaltung der Oberfläche. Die Kosten des Großprojekts in Höhe von nach aktueller Schätzung 325 Millionen Euro trägt der Bund.