Weniger Besucher im Vogtsbauernhof
(Gutach) Mit rund 210.000 Besuchern endete an diesem Sonntag die siebenmonatige Saison des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof in Gutach. Mit diesem Ergebnis verzeichnet der Vogtsbauernhof einen leichten Besucherrückgang von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist weiterhin das besucherstärkste Freilichtmuseum in Baden-Württemberg.
„Angesichts des erneuten Hitzesommers während unserer Hauptsaison sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, bewertet Museumsgeschäftsführerin Margit Langer die Jahreszahlen. Dieses Jahr seien weitere erschwerende Rahmenbedingungen in der Hauptbesuchszeit hinzugekommen, wie die Streckensperrungen der Deutschen Bahn aufgrund von Gleisarbeiten und vor allem die mehrwöchige Sperrung der B33 in Gutach. Diese Maßnahmen hätten zu zahlreichen Stornierungen im Gruppenreisebereich geführt und die Gesamtbesucherzahlen in den normalerweise stark besuchten Juli-Wochen deutlich gesenkt, so die Geschäftsführerin. Das wirtschaftliche Jahresergebnis konnte durch Steigerungen der Verkaufsumsätze konsolidiert werden.
Stichproben-Erhebungen belegen, dass immer mehr Museumsgäste mit der Bahn zum Vogtsbauernhof anreisen. So nutzen mittlerweile über 17 Prozent der Besucher, und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr, den museumseigenen Bahnhalt. Auch im Bereich der Schulklassen- und Gruppenbuchungen konnte ein Zuwachs von drei Prozent erzielt werden: Knapp 1.700 museumspädagogische Führungen und Programme, davon rund 700 Lernlebnisse für Schülergruppen sowie rund 1.000 Führungen für Erwachsene, hat das Freilichtmuseum in der Saison 2019 durchgeführt. Damit befindet sich der Vogtsbauernhof in diesem Bereich an der Spitze der deutschen Museumslandschaft. Allein bei den Erwachsenen-Führungen konnte eine Steigerung von neun Prozent verbucht werden.
Das Jahresprogramm 2019 stand unter dem Motto „Die Zeit auf Ihrer Seite“ und stellte mit vielseitigen Veranstaltungen neuzeitliche Themen und Gegenwartsbezüge in den Mittelpunkt. Veranstaltungshöhepunkte waren das Internationale Chorfestival, das Vogtsbauernhof-Open-Air sowie der Ortenauer Kreistrachtentag. Darüber hinaus wurden mehrere Verbesserungen in der Infrastruktur vorgenommen, wie die Inbetriebnahme eines Pavillons als museumspädagogisches Zentrum für Gruppenprogramme und zahlreiche Aktivitäten für Familien und Kinder mit herrlicher Aussicht über das Museumsgelände. Neben dem 1407 erbauten Schlössle von Effringen, das im letzten Jahr als neues Gebäude eröffnet werden konnte, ist ein Wasserspielbereich für Kinder und Familien entstanden. Auch die Baumaßnahmen auf der im letzten Jahr eröffneten, zwei Hektar großen Erweiterungsfläche wurden mit der Fertigstellung des Rundwegs fortgeführt.
Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof möchte in den kommenden Jahren die Erweiterungsfläche weiter ausbauen und noch zwei Hofanlagen aus den unterschiedlichen Regionen des Nordschwarzwalds nach Gutach holen. Zur Saison 2020 werden Weideflächen für einen erweiterten Tierbestand mit Eseln sowie eine Ausstellungseinheit zum Thema Schäferei mit den aktuellen Problemen wie Wolf, Wirtschaftlichkeit und Landschaftsversiegelung eingerichtet. Außerdem entwickelt das Museumsteam derzeit ein digitales Informationssystem, das zum Saisonstart den Besuchern kostenfrei zur Verfügung steht. Im Fokus der App stehen rund 20 Filmdokumentationen über das traditionelle Handwerk, die beim Museumsrundgang abgerufen werden können.
Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof öffnet in diesem Jahr noch einmal am dritten Adventswochenende, vom 13. bis 15. Dezember, seine Tore und lädt zum Weihnachtsmarkt im stimmungsvollen Ambiente der historischen Schwarzwaldhöfe ein. Die Saison 2020 beginnt am 29. März und endet am 1. November. Das Jahresprogramm 2020, das den Titel „Wir Landeier“ trägt und das Landleben aus kulturhistorischer Perspektive in den Fokus rückt, wird erstmals zum Weihnachtsmarkt veröffentlicht und als Broschüre erhältlich sein.