Beachtliches Exportergebnis in Vorarlberg
(Bregenz) Der Vorarlberger Wirtschaft ist es gelungen, unter schwierigsten Bedingungen ein beachtliches Exportergebnis für das erste Halbjahr 2020 einzufahren, berichten Landeshauptmann Markus Wallner, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler in Bregenz.
Laut vorläufigen Zahlen im neuen Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik und der Wirtschaftskammer Vorarlberg sind in diesem Zeitraum Waren und Güter im Wert von über 4,87 Milliarden Euro aus Vorarlberg exportiert worden. Bei knapp 3,7 Milliarden Euro liegt die Summe der Importe. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr davor waren krisenbedingte Rückgänge bei Aus- bzw. Einfuhren in Höhe von 8,4 bzw. 8,5 Prozent zu verzeichnen. „Die Einbußen schmerzen, auch wenn sie deutlich unter dem Bundesschnitt – Export: -11,7 Prozent und Import -12,6 Prozent – liegen“, so Wallner und Tittler.
Wie die Kennzahlen zeigen, hat Vorarlberg mit einem Handelsbilanzüberschuss von mehr als 1,17 Milliarden Euro neuerlich deutlich mehr Waren und Güter exportiert als importiert. Zum ersten Halbjahr 2019 hat sich der erwirtschaftete Überschuss jedoch um 100 Millionen Euro bzw. 7,9 Prozent verringert. In einem, in Folge der globalen Pandemie von starker Unsicherheit geprägten, widrigen wirtschaftlichen Umfeld habe sich die heimische Exportwirtschaft dennoch „mehr als nur respektabel behauptet“, würdigen Landeshauptmann Wallner und Wirtschaftslandesrat Tittler die Leistung und das Durchhaltevermögen der Betriebe. „Mit Blick auf den ‚Lockdown‘ ab Mitte März 2020 und das Arbeiten unter erschwerten Bedingungen mit Abstandsregeln, Masken und vielen anderen Auflagen steckt hinter den Zahlen eine herausragende Kraftanstrengung unserer Unternehmen, der vielen tüchtigen Mitarbeitenden ebenso wie den engagierten Unternehmerpersönlichkeiten“, betont Landeshauptmann Wallner.
Engagement und Mut
Für Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler untermauern diese Zahlen den hohen Stellenwert des Außenhandels in der Vorarlberger Wirtschaft. „Viele unserer Unternehmen zählen in ihrer Branche zur internationalen Spitze oder sind sogar Marktführer. Die vorliegenden Zahlen unterstreichen, mit welchem Engagement und mit wie viel Mut sich unsere Exportwirtschaft am internationalen Parkett bewegt“, sagt der Wirtschaftskammerpräsident – und das trotz großer Herausforderungen: „Das vergangene Wirtschaftsjahr war nicht nur von Einschränkungen im Grenz- und Reiseverkehr, sondern auch von Lieferengpässen oder fehlenden ausländischen Vorleistungen geprägt. Gleichzeitig wurde den Betrieben große Flexibilität abverlangt, um Geschäftspartner zu halten, Auslandsmärkte weiterhin zu betreuen und Neuaufträge an Land zu ziehen“, führt Metzler aus. Auch die Bedeutung der EU sei durch die Krise wieder deutlicher geworden. „Ein funktionierender Binnenmarkt ist für unsere Betriebe essentiell. Wird dieser gestört, ist das schwerwiegend für unseren Standort: Über 60 Prozent des Exportvolumens ging in die EU-Mitgliedstaaten inklusive dem Vereinigten Königreich“, erinnert der Präsident: „Das Credo lautet daher: Mehr und nicht weniger Europa!“
Flexibilität und hohe Qualitätsorientierung
Für Landesrat Marco Tittler zeigt sich im beachtlichen Exportergebnis „einmal mehr, wie robust, innovativ und anpassungsfähig die Vorarlberger Wirtschaft ist“. Auf neue Herausforderungen rasch reagieren zu können, sei ein prägendes Markenzeichen. Die hohe Qualitätsorientierung nennt er als weiteren wichtigen Erfolgsfaktor. „Damit bleiben Vorarlberger Produkte auch in schwierigen Zeiten an den Weltmärkten gefragt“, so Tittler. Das solide Exportergebnis unter schwierigsten Vorzeichen sieht der Landesrat darüber hinaus auch als Bestätigung für die guten Rahmenbedingungen im Land. An ihrer weiteren Optimierung werde im neuen Jahr gezielt weitergearbeitet, versichert Tittler.
Deutschland bleibt wichtigster Handelspartner
Der mit Abstand wichtigste Handelspartner Vorarlbergs mit einem Anteil von 28 Prozent an den Gesamtexporten ist weiterhin Deutschland. Das Exportvolumen liegt bei 1,37 Milliarden Euro (Minus von zwölf Prozent zum Vorjahrshalbjahr), die Einfuhrsumme bei rund 1,35 Milliarden Euro (Minus von 12,5 Prozent zum Vorjahrshalbjahr). Zweitstärkster Handelspartner ist die Schweiz mit 620 Millionen Euro bei den Ausfuhren und 388 Millionen Euro bei den Einfuhren, gefolgt von Italien (Export mit rund 268 Millionen Euro und -18,5 Prozent; Import mit rund 214 Millionen Euro und -6,5 Prozent). Da die Einfuhr aus der Schweiz kräftig und der Export in die Schweiz nur gering gesunken ist, konnte der Handelsbilanzüberschuss von 194 Millionen Euro auf 232 Millionen Euro um 19,8 Prozent gesteigert werden, weist Landesrat Tittler auf ein interessantes Detail hin.
Eisen- und Metallwaren exportstärkste Branche
Die bedeutendste Warenobergruppe ist die Gruppe der Eisen- und Metallwaren. Hauptprodukte dieser Obergruppe sind Beschläge, Rohre, Profile aus Eisen und Stahl oder Aluminium, Behälter, Bleche und anderes. Gemeinsam mit der Kessel- und Maschinenindustrie wurden beinahe die Hälfte des Exportvolumens und fast drei Viertel des Handelsbilanzüberschusses der Vorarlberger Außenhandelswirtschaft erzielt.