Neue Projektorganisation für Kirchenentwicklung in der Erzdiözese
(Freiburg) Der Weg der "Kirchenentwicklung 2030", den die Erzdiözese Freiburg seit knapp zwei Jahren geht, ist am Freitag (04.12.) neu ...
Der Weg der "Kirchenentwicklung 2030", den die Erzdiözese Freiburg seit knapp zwei Jahren geht, ist am Freitag (04.12.) neu gestartet worden. Die durch die Corona-Pandemie erzwungene teilweise Unterbrechung wurde dazu genutzt, den bisherigen Verlauf des Veränderungs- und Entwicklungsprozesses und seine geplanten Abläufe kritisch zu reflektieren und grundsätzlich neu zu organisieren. Im Rahmen einer digitalen Konferenz wurde jetzt von Erzbischof Stephan Burger ein neuer Projektplan in Kraft gesetzt.
Dieser Projektplan ist eine Art „Fahrplan“, in dem keine inhaltlichen Festlegungen getroffen werden, der aber eine verbindliche organisatorische Grundlage und einen verlässlichen Rahmen schafft, damit alle am Projekt Beteiligten gemeinsam nach Lösungen suchen und partizipativ entscheiden können.
Wolfgang Müller, Mitglied der Projektleitung, machte aber deutlich, dass "Kirchenentwicklung 2030" in erster Linie kein Strukturprozess, sondern ein Weg ist, den die Menschen im Erzbistum Freiburg miteinander in die Zukunft gehen. "Strukturen sind Werkzeuge, sind eine Infrastruktur für das Eigentliche", so Wolfgang Müller. Im Kern gehe es um "die Vergewisserung über den eigenen Glauben, die Weitergabe einer lebenswichtigen Botschaft, die Feier der Gegenwart Gottes in unserer Welt". Damit all das auch in Zukunft möglich bleibe, müssten – wie schon seit Generationen – Strukturen angepasst werden.
Umfassende Integration bistumsweiter Prozesse
Eine der wichtigsten Grundentscheidungen als Folge einer neuen, integrierten Sichtweise kirchlichen Handelns im Projekt „Kirchenentwicklung 2030“ ist die Zusammenführung der bisher getrennten Teilprojekte Pastoral und Verwaltung. Der Begriff „Kirchenentwicklung 2030“ ist somit künftig die alleinige Bezeichnung des Projektes, die Begriffe „Pastoral 2030“ und „Verwaltung 2030“ werden künftig nicht mehr verwendet. Verbunden mit der Neuausrichtung ist eine noch stärkere Integration der beiden Bereiche Caritas und Bildung. Alle systemübergreifenden Entwicklungsprozesse in der Erzdiözese werden auf Grundlage der neuen Projektorganisation inhaltlich, zeitlich und organisatorisch aufeinander abgestimmt. Einbezogen sind somit alle langfristig-strategischen Ziele der Erzdiözese, sämtliche konkret vor Ort tätigen Einheiten der Erzdiözese, also etwa Pfarreien/Kirchengemeinden, kategoriale Dienste, karitative Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, Verbände, Projekte und Initiativen sowie diözesanweite Aufgaben bei Dienstleistungen und Personal, Strukturen, Prozesse und die Organisation des Ressourceneinsatzes.
Projekt ist entscheidend für Zukunft der Erzdiözese
Die bisherigen Diskussionen haben gezeigt, so Erzbischof Stephan Burger, dass mit dem Projekt ein Lebensnerv der Erzdiözese getroffen wird: "Es geht um zentrale Zukunftsfragen", so der Erzbischof. "Ohne eine umfassende Neuausrichtung der Erzdiözese, bei der alles auf den Prüfstand kommt, verspielen wir als Kirche unsere Zukunft als eine die Gesellschaft prägende Institution". Entscheidender noch sei, dass es ohne Weiterentwicklung keine Möglichkeit gebe, "auch in Zukunft von den Menschen als Gemeinschaft des Glaubens erfahren zu werden, in der sie mit ihrer Freude und Hoffnung, aber auch mit ihrer Trauer und Angst Heimat finden. Kurzum, wir nehmen uns die Möglichkeit als Kirche wahrgenommen zu werden".
Erzbischof Stephan Burger machte deutlich, worum es bei der Kirchenentwicklung im Erzbistum Freiburg im Kern geht. Die Kirche müsse sich fragen: "Für wen sind wir da? Wie gelingt es uns, dass die Menschen die Kirche als nah und weit und nicht als eng und fern erleben? Wie viel Vielfalt ist möglich? Wie verlässlich werden wir als Kirche wahrgenommen? Wie verlässlich sind wir für die Menschen da?" Hierzu Ideen zu entwickeln und sich damit in aller Offenheit auseinander zu setzen, so der Erzbischof, werde weitaus schwieriger sein, als Strukturen zu verändern oder die Verwaltung neu zu organisieren, denn vieles wisse man einfach nicht. Er betonte, dass die Erzdiözese in ihren Entwicklungsprozessen auch in die weltweite Katholische Kirche eingebunden sei, in ihre Hierarchie und in das kanonische Recht, das die Mitwirkung der Gläubigen in vielen Bereichen kennt und ermöglicht, synodale Prozesse kennt“.
Wichtig sei außerdem, dass der Prozess auch in eine bereits vorhandene Gremien- und Rätestruktur mit ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen eingebunden sei. Zudem wies er darauf hin, dass innerhalb kirchlicher Struktur Mehrheitsentscheidungen allein nicht ausschlaggebend seien und die Letztentscheidungen im Blick auf die Erzdiözese vom Erzbischof zu verantworten sind. "Wir werden manches ausprobieren müssen", so der Erzbischof, "und dabei auch die Erfahrung des Scheiterns machen. Aber genau dies sind die entscheidenden Herausforderungen, vor denen wir stehen."
Projektleitung verantwortlich für Steuerung
Mit dem neuen Projektplan wird eine Projektleitung, die vom Generalvikar geleitet wird, als oberste Instanz im Projekt Kirchenentwicklung 2030 geschaffen. Sie ist dem Erzbischof gegenüber verantwortlich für den Projektverlauf und die erzielten Ergebnisse. Ihre Aufgabe ist es, das Projekt insgesamt zu steuern. Sie erteilt Arbeitsaufträge, nimmt Ergebnisse entgegen und verantwortet die Kommunikation. Die Projektleitung ist repräsentativ besetzt – also mit Personen aus Seelsorge, Bildung, Caritas, Verwaltung, Haupt- und Ehrenamt, unterschiedlichen Regionen und Altersgruppen. Verantwortlich für die Prozesssteuerung und -koordination ist die Projektkoordination, die von einer Geschäftsstelle unterstützt wird.
Darüber hinaus arbeiten Koordinationsgruppen mit der Aufgabe, die Transformation in den neuen Pfarreien zu unterstützen. Sie wollen den Akteuren vor Ort bestmögliche Rahmenbedingungen schaffen und Unterstützungsleistungen zukommen lassen, damit die Umsetzung in den neuen pastoralen Räumen gelingt.
Dokumente und Nachrichten zum Prozess der Kirchenentwicklung finden sich immer aktuell auf einer aktualisierten Website unter www.kirchenentwicklung2030.de.