Weniger Verkehrsunfälle mit Todesopfern
(Konstanz) Trotz insgesamt leicht gestiegener Unfallzahlen bilanziert das Polizeipräsidium Konstanz die Unfallsituation in ihrem Zuständigkeitsbereich für 2019 positiv .
Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 weist zwar einen Anstieg von
20.358 auf 21.478 Unfällen aus, dieser Zahl stehen aber zum Teil deutliche
Rückgänge bei verletzten und gar getöteten Personen gegenüber. Somit liegt auch das Polizeipräsidium Konstanz bei den jetzt präsentierten Unfallzahlen in der Gesamtschau voll im Landestrend. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden sank
um knapp 9 Prozent von 2.629 im Jahr 2018 auf 2.396 im vergangenen Jahr. Damit
liegt der Rückgang deutlich über dem Landesschnitt von 2,8 Prozent. Die Zahl der
Getöteten sank von 38 auf 33 (minus 13,2 Prozent) und die Zahl der
Leichtverletzten von 2.816 auf 2.545 (minus 9,6 Prozent). Bei den Unfällen mit
Schwerverletzten registrierten die Verkehrsanalysten jedoch entgegen des
Landestrends einen leichter Anstieg um 2,6 Prozent von 573 auf 588 Unfälle.
Besonders erfreulich ist dagegen der Rückgang der Fahrradunfälle um 16 Prozent
außerorts und 13 Prozent innerorts. Der größte Rückgang ist im Landkreis
Konstanz zu verzeichnen. Hier waren 2018 noch 599 Unfälle aktenkundig, 2019
dagegen nur noch 522. Auch bei den motorisierten Zweirädern ist ein weiterer
Rückgang der Unfallzahlen und der Personenschäden um je 8 Prozent festzustellen.
2018 bilanzierte die Polizei noch 237 Kollisionen, ein Jahr später waren es noch
213. Bei den Risikogruppen Kinder, Junge Erwachsene und Senioren stellten die
Verkehrsanalysten des Polizeipräsidiums ebenfalls rückläufige Zahlen fest. Den
2019 von der Polizei aufgenommenen 127 Unfällen mit Kindern stehen 148 Unfälle
aus dem Vorjahr gegenüber. Allerdings war ein Todesopfer mehr zu beklagen.
"Jedes Todesopfer ist eines zu viel", beklagt Gerold Sigg, Polizeipräsident des
Polizeipräsidiums Konstanz, auch im Hinblick auf die vier Todesfälle, die sich
bei den 1.767 Unfällen der besonders gefährdeten Risikogruppe der Jungen Fahrer
ereigneten (Vorjahr 1.791). "Ein Rückgang der Anzahl der bei Verkehrsunfällen
getöteten Personen trotz eines leichten Anstiegs der Anzahl der Verkehrsunfälle
insgesamt" ist laut Sigg rein statistisch gesehen "ein erfreuliches Merkmal der
Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019". Er kann erstmals für den neuen
Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz nach der
Polizeistrukturreform 2020 die Zahlen der Verkehrsunfalllage für die vier
Landkreise präsentieren. Diese Tendenzen sind nicht nur für den gesamten
Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz, sondern auch in den zu
diesem Präsidiumsbereich gehörenden Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil
und Schwarzwald-Baar-Kreis festzustellen. So stieg zwar die Gesamtzahl der
Unfälle auch im Landkreis Konstanz (ohne Autobahn) von 7.697 im Jahr 2018 auf
8.033 um gut 4 Prozent, jedoch gingen gleichzeitig die Unfallzahlen mit
verletzten Personen um 58 von 1.188 auf 1.130 zurück. Auch die Zahl der
Todesopfer sank von 10 auf 8. Ein ähnliches Bild auch im Landkreis Rottweil.
Waren dort im Jahr 2018 noch 3.232 Unfälle von den Polizeibeamten aufgenommen
worden, stieg die Zahl im Jahr 2019 auf 3.443 (6 Prozent). Gegenläufig war auch
hier die Entwicklung der Unfälle mit Personenschaden. Diese gingen um 31 zurück
von 412 auf 381 Verkehrsunfälle. Hier aber eine traurige Steigerung: Im
Landkreis Rottweil verunglückten im Jahr 2019 insgesamt 10 Personen tödlich, im
Vorjahr waren es noch 9. Im Schwarzwald-Baar-Kreis trat das Phänomen der
unterschiedlichen Unfallentwicklung noch etwas deutlicher auf. Hier stiegen die
Gesamtunfallzahlen (ohne Autobahn) von 5.497 auf 5.918 (8 Prozent) wobei die
Unfälle mit Personenschaden von 627 auf 564 (10 Prozent) zurückgingen. Die Zahl
der Todesopfer sank von 11 auf 9 bei Verkehrsunfällen getötete Personen.
Im Landkreis Tuttlingen ging die Zahl der Unfälle mit Personenschaden am
deutlichsten zurück. Wurden 2018 noch 402 Unfälle (ohne Autobahn) registriert,
waren es im Jahr 2019 noch 321, was einem Rückgang von 20 Prozent entspricht.
Insgesamt gab es aber auch hier mehr Unfälle. Diese stiegen von 3.932 Unfällen
auf 4.088 an (4 Prozent). Wie im Schwarzwald-Baar-Kreis auch, sank im Kreis
Tuttlingen die Zahl der Unfalltoten von 8 im Jahr 2018 auf 6 im Jahr 2019.
"Trotz der insgesamt zufriedenstellenden Entwicklung der Unfallzahlen wird das
Polizeipräsidium Konstanz seine Bemühungen mit dem Ziel einer Verbesserung der
Verkehrssicherheit fortführen, denn insgesamt ist ein leichter Anstieg der
Unfallzahlen und auch der Unfälle mit Sachschäden festzustellen", so der
Polizeipräsident in seinen weiteren Ausführungen. Er hofft aber auch mit einer
konsequenten Verkehrsüberwachung den Rückgang der Verkehrsunfallopfer für das
Jahr 2020 fortzuführen. Ein Hauptaugenmerk der polizeilichen Verkehrsüberwachung
liegt weiterhin bei der Bekämpfung der Verkehrsunfallursache Nummer 1, der
Geschwindigkeit, bei bestimmten Unfallarten. Ein hoher Prozentsatz der durch die
Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Konstanz im Jahr 2019 aufgenommenen
Verkehrsunfälle war auf eine zu hohe oder nicht angemessene Geschwindigkeit der
Unfallverursacher zurückzuführen. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsunfälle
auf den Bundesautobahnen, den Kraftfahrstraßen und den sonstigen Straßen
außerhalb der geschlossenen Ortschaften. Denn erst vor wenigen Tagen in diesem
Jahr kamen bereits eine 44-jährige Autoinsassin auf der A98 bei Stockach und ein
25-jähriger Motorradfahrer auf der Bundesstraße 27 bei Blumberg im Zusammenhang
mit überhöhter Geschwindigkeit ums Leben. Große Sorge bereiten dem Polizeichef
ebenfalls die fast an jedem Wochenende angezeigten illegalen Autorennen auf den
Autobahnabschnitten und mehrspurig ausgebauten Bundesstraßen im Landkreis
Konstanz. Sie stellen ein immenses Risiko dar, das unbeteiligte
Verkehrsteilnehmer in extreme Gefahrensituationen bringt. "So etwas ist
unverantwortlich und zu Recht auch empfindlich strafbar", so der Konstanzer
Polizeipräsident mit einem Ausblick auf die kommenden Monate.