Zwölf Millionen Euro für internationales Forschungskolleg
(Freiburg) Wie lassen sich ökologischer Umbau, Demokratie und Frieden in Afrika nachhaltig gestalten? Wie gelingt es, die Stimmen bekannter Meinungsführerinnen und Meinungsführer sowie innovative Ansätze aus Wissenschaft und Praxis auf dem Kontinent hör- und sichtbar zu machen? Diesen Zielen hat sich das „Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa“ (MIASA) verschrieben. In den anderthalb Jahren seiner bisherigen Laufzeit hat das internationale Forschungskolleg überzeugt: Nach erfolgreicher Begutachtung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet das MIASA ab September 2020 in die Hauptphase. Das BMBF unterstützt die Einrichtung mit insgesamt knapp zwölf Millionen Euro für die nächsten sechs Jahre.
„Es gehört zu unserem Selbstverständnis als Universität, Brücken für den weltweiten Wissensaustausch zu bauen und damit unserer Verantwortung für politische, gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen gerecht zu werden“, sagt Prof. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg. Federführend bei Aufbau und Koordination des Instituts an der University of Ghana ist die Albert-Ludwigs-Universität mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und dem Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI).
„Das MIASA ist ein Ankerpunkt für Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Afrika und der ganzen Welt, die dort zum Thema ‚nachhaltige Governance‘ arbeiten. Wir wollen einen bedeutenden Beitrag zum Abbau globaler Wissensasymmetrien leisten“, sagt Prof. Andreas Mehler, Direktor des ABI und Initiator des Kollegs. Das MIASA sieht geeignete Formate vor, um die akademische Wissensproduktion globaler zu gestalten, betont Mehler. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen interdisziplinäre Forschergruppen. Bei diesem Format bearbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt gemeinsam ein fokussiertes Thema, etwa „Migrationsnarrative“ oder „Funktionsweisen afrikanischer Parlamente“. Die Ergebnisse werden bei internationalen Konferenzen vorgestellt und veröffentlicht.
Die ghanaische Direktorin des MIASA, Prof. Abena D. Oduro, unterstreicht: „Das MIASA wird zu einem intellektuellen Ankerpunkt, der noch nie dagewesene Möglichkeiten für hochaktuelle Forschung mit Bezug zu Afrika sowie Karrierechancen für die vielversprechendsten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Kontinents bieten wird. Die einzigartigen intellektuellen Traditionen auf unserem Campus werden die Herangehensweise unserer Fellows an ihre Forschung positiv beeinflussen.“
Das MIASA stellt außerdem vielfältige Instrumente zur Verfügung, um Debatten und Forschungsergebnisse in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Einen weiteren Fokus legt MIASA auf die Vernetzung von Akteuren aus der Wissenschaft und Praxis. Das Format des „Policy Fellow“ ermöglicht zum Beispiel Vertreterinnen und Vertretern aus politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen einen Aufenthalt am Forschungskolleg. Ebenfalls werden Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die Arbeit der Forschungsgruppen zu begleiten und einen kreativen und inspirierenden Resonanzraum zu schaffen.
Hintergrundinformationen
Mit den internationalen Forschungskollegs „Maria Sibylla Merian-Zentren“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Deutschland durch enge bi- und multilaterale Kooperationsprojekte an Standorten außerhalb Deutschlands voranbringen. In wissenschaftlich und wissenschaftspolitisch wichtigen Regionen und Partnerländern in Asien, Lateinamerika und Afrika entstehen Kollegs, an denen eine Gruppe von Forschenden aus Deutschland und dem Gastland gemeinschaftlich zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Themen arbeitet und dazu regelmäßig Fellows einlädt. Die Kollegs werden in Partnerschaften mit deutschen Wissenschaftseinrichtungen aufgebaut und betrieben.
Hauptpartner in dieser Forschungskooperation sind die University of Ghana und die Universität Freiburg mit dem FRIAS und dem ABI. Des Weiteren sind die Universität Frankfurt mit dem Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung und dem Netzwerk Point Sud, das Deutsche Historische Institut Paris/Max Weber Stiftung sowie das Institute of African Affairs des German Institute of Global and Area Studies in Hamburg beteiligt.