Neue Kita-Bedarfsplanung liegt vor
(Freiburg) Die Stadt Freiburg investiert seit Jahren in den Ausbau von Kitaplätzen und schafft laufend neue Gruppen –mit Erfolg:
Im landesweiten Vergleich liegt Freiburg beim Kitaplatzangebot an der Spitze. Zum Stichtag 1. März 2020 gab es für105 Prozent der Kinder über drei Jahren einen Kitaplatz (Ziel: 103 Prozent). Bei den Kindern unter drei Jahren standen für 47 Prozent Plätze bereit (Ziel: 50 Prozent). Blickt man hier gesondert auf die Ein-und Zweijährigen lag die Quote sogar bei 70 Prozent. Dennoch nimmt mit dem Ausbau auch die Nachfrage stetig zu. Wie viele Kitaplätze die Stadt benötigt, wo sie möglich sind und was sie kosten, analysiert die Kindertagesstättenbedarfsplanung, die nun druckfrisch für 2020/2021 vorliegt. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie fasst die Daten jährlich zusammen und legt sie dem Gemeinderat vor. Dieser entscheidet und berät in seiner nächsten Sitzung am 10. November über die Planungen. Der aktuelle Bericht bestätigt den bekannten Trend: Beim Ausbau des Betreuungsangebotes ist kein Ende in Sicht. Die Nachfrage nach Kitaplätzen für die unter Dreijährigen steigt weiter an. Und weil der Stichtag für dieSchulpflicht verschoben wurde, gilt das nun auch für die Vorschulkinder über drei Jahren. Bildungsbürgermeisterin Gerda Stuchlik blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: „Auch wenn wir bei den unter Dreijährigen noch nicht von einer bedarfsgerechten Versorgung
sprechen können, nähert sich Freiburg diesem Ziel stetig an. Viele zusätzliche Plätze entstehen derzeit bei den freien Trägern, ohne die der Ausbau nicht zu bewältigen wäre. Für dieses Engagement bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig kommen wir auch mit der Ausbaustrategie für unsere städtischen Kitas weiter voran und erhöhen hier die Platzzahlen seit Jahren kontinuierlich. Das zeigt, dass trotz der schwierigen Finanzlage der Stadt Freiburg alle Akteure weiterhin gemeinsam daran arbeiten, ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebot für unsere Kleinsten bereitzustellen."
Kinder unter drei Jahren
Dass der Bedarf an Kitaplätzen vor allem bei den Kindern unter drei Jahrenweiter steigt, bestätigtneben der Bevölkerungsprognose auch eine aktuelle Elternumfrage. Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat deshalb vor, den Ausbau hier weiter voranzutreiben und das Ziel höher zu stecken: Künftig sollen für 54 Prozent der unter Dreijährigen Plätze geschaffen werden, statt für 50 Prozent. Für die Untergruppe der Ein-und Zweijährigen soll das Platzangebot sogar bei 79 Prozent liegen. Aktuell gibt es in Freiburg insgesamt 3.360 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Das sind bereits 64 mehr als ein Jahr zuvor, dennoch übertrifft die Nachfrage weiterhin das Angebot –und sie steigt weiter: Im Jahr 2024 werden nach heutigem Stand 4.269 Plätze benötigt. Das heißt, Freiburg muss bis dahin 909 Kitaplätze bzw. 90 neue Gruppen für die unter Dreijährigen schaffen. Ein weiterer Schritt soll schon bis Jahresende gelingen: Bis dahin sind40 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren geplant. Ende 2022 soll es in Freiburg dann insgesamt 3.662 Kitaplätze für unter Dreijährige geben. Der Ausbau findet aktuell beispielsweise auf dem Güterbahnareal statt, wo Anfang Oktober der katholische Kindergarten St. Theresia eröffnet wurde und im kommenden Jahr eine zusätzliche Kita folgt. Daneben investiert die Stadt Freiburg auch weiter in eigene Einrichtungen: So entstehen geradeneue Gruppen in den städtischen Kitas Tausendfühler (Haslach) und Löwenzahn (Hochdorf).
Kinder über drei Jahren
Neue Kitaplätze werden nicht nur für die unter Dreijährigen benötigt. Beim Blick auf die Kinder über drei Jahren ist die Stadt zwar gut aufgestellt (7.990 Plätzezum 1.3.20) und nimmt landesweit den Spitzenplatz ein. Weil sich der Stichtag für die Einschulung aber ab diesem Jahr schrittweise verschiebt, steigt auch hier der Bedarf: Kinder, die im Juli oder August Geburtstag haben, werden künftig erst mitsieben Jahren schulpflichtig. In der Folge werden deutlich mehr Sechs-und Siebenjährige eine Kita besuchen als bisher.
Das Amt für Kinder, Jugend und Familie rechnet daher bis 2024 mit einem Gesamtbedarf von 9.324 Kitaplätzen für die über Dreijährigen. Das bedeutet, es gilt bis dahin 67 Gruppen bzw. 1.334 zusätzliche Plätze einzurichten. Dank zwei neuer Waldgruppen am Tuniberg gab es zum Start des Kindergartenjahres 2020/2021 bereits 8.030 Plätze für Kinder über drei Jahren. Bis Jahresende sind weitere 140 Plätze geplant, davon 40 in zwei neuenstädtischen Waldgruppen im Rieselfeld. Bis Ende 2022 soll es dann insgesamt 83 zusätzliche Kitaplätze in Trägerschaft der Stadt geben und weitere 494 neue Plätze von freien Kitaträgern. Damit stehen in zwei Jahren insgesamt 8.607 Plätze für die über Dreijährigen bereit.
Finanzierung
Der Kita-Ausbau war und bleibt ein finanzieller Kraftakt für die Stadt Freiburg. Allein für diezusätzlichen Plätze, die bis Ende 2022 geplant sind, rechnet die Stadt mit Mehrkosten von rund 4,5 Millionen Euro für 2021 und rund 9 Millionen Euro für 2022. Über die Kostenzusage entscheidet der Gemeinderat im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen. DieMittelzuweisungen des Landes für Kitas haben sich durch das „Gute-Kita-Gesetz“ und den „Pakt für gute Bildung und Betreuung“ erhöht. Wie hoch die Zuschüsse künftig sind, steht noch nicht abschließend fest. Allerdings werden sie nach wie vor nur einen Teil der tatsächlichen Aufwendungen decken.