Stadtbibliothek seit 25 Jahren in der Kirche St. Peter und Paul
(Weil am Rhein) Im Herbst 1994 wurde die Neueröffnung der Stadtbibliothek in der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul gefeiert: Von Oktober und Dezember wird die Stadtbibliothek an das 25-jährige Jubiläum erinnern und bietet aus diesem Grund zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen an. So fand von April bis September bereits eine Postkarten-Aktion statt, für die die Preisverleihung im November stattfindet.
Noch bevor Weil zur Stadt erhoben wurde, beschloss der Gemeinderat 1926 die Einrichtung einer Bücherei: Eröffnet wurde die Bücherei 1927 von Engelbert Trimpin, einem pensionierten Oberlehrer der Leopoldschule in deren Räumlichkeiten, mit rund 600 Büchern. Der Anfangsbestand setzte sich unter anderem aus einer Spende vom "Institut für Volksbildung" in Berlin und auch aus gestifteten Büchern von Privatpersonen zusammen. Bücher wurden als etwas sehr Kostbares angesehen: daher war die Ausleihe auf ein großes Buch oder zwei kleine Bücher beschränkt, so Bibliotheksleiterin Ellen Benz.
Nach 11 Jahren übernahm die Tochter des Gründers, Mathilde Trimpin, die Leitung und betreute die Bibliothek 40 Jahre bis zu ihrem 79. Lebensjahr. 1961 wurde die Bibliothek in eine Freihandbibliothek umgewandelt, in der man sich nun auch aufhalten konnte, um etwas nachzuschlagen. 1967 zog die Bibliothek mit fast 5.000 Büchern in das „Haus der Volksbildung“. Die Leitung übernahmen zunächst Franz Waschkies und Clemens Kaltwasser, ab 1978 Ruth Heidenreich. Bis zu ihrem Ausscheiden im Dezember 1989 hatte sie den Buchbestand auf über 12.700 Bücher erhöht. Mit der Aufgabe, eine moderne Bibliothek zu schaffen, übernahm die Diplom-Bibliothekarin Ellen Benz im April 1990 als erste Fachkraft die Leitung.
Am 4. September 1904 wurde für die 400 Katholiken, die zur Jahrhundertwende in Weil und Haltingen wohnten, der Grundstein für die 500 Personen fassende Kirche „St. Peter und Paul“ gelegt. Niemand hätte damals geglaubt, dass das neue Gotteshaus schon nach 20 Jahren zu klein sein würde: Und so wurde bereits 1927 der Erweiterungsbau der Kirche begonnen.
Im November 1990 tätigte der Gemeinderat den Beschluss, die Bibliothek in der ehemaligen Kirche der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul unterzubringen. Am 17. November 1994 wurde die neue Bibliothek eingeweiht.
Seitdem hat das Team der Stadtbibliothek das Medienangebot erheblich ausgeweitet, viele neue Serviceleistungen eingeführt und eine breite Palette von unterschiedlichen Veranstaltungen durchgeführt wie Lesungen, Kindertheater, Bilderbuchkinos, Büchertauschbörsen sowie Ausstellungen. 2019 stehen in den drei Geschossen auf über 1.000 m² über 74.000 physische Medieneinheiten zur Auswahl: Neben Büchern auch DVDs, Blu-rays, CDs, CD-ROMs, Nintendo 3DS-Spiele, Nintendo-Wii, Nintendo-WiiU und Nintendo Switch, Bilderbuchkinos, Karten, Gesellschaftsspiele sowie Zeitungen und Zeitschriften. Und inzwischen werden nun schon weit über 10.000 E-Medien - E-Books, E-Audios (Hörbücher) und E-Paper (Zeitungen und Zeitschriften) angeboten, die auf verschiedenen Geräten wie E-Book-Readern, Smartphones oder Tablets gelesen und gehört werden können.
Der Bücherbestand wurde in diesen 25 Jahren kräftig ausgebaut und immer wieder um weitere Buchgruppen wie Großdruckbücher - also Bücher in großer Schrift - oder Mangas erweitert. Mit der Artothek der Stadtbibliothek wurde 1998 auch die Möglichkeit zur Ausleihe von Original-Kunstwerken geschaffen.
Die Stadtbibliothek versteht sich als wichtiger Ort der Leseförderung, als Aufenthaltsort und als Zentrum für lebenslanges Lernen. Außerdem möchte sie ein Informationszentrum für alle sein und bietet daher auch Medien in verschiedenen Fremdsprachen wie Englisch (über 780 Medien) und Französisch (315 Medien) an. Ellen Benz weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Stadtbibliothek aktuell auch über 95 Bücher in türkischer Sprache zur Ausleihe anbietet.
Für Bibliotheksleiterin Ellen Benz waren die letzten 25 Jahre rückblickend "sehr abwechslungsreich und interessant", aber auch der Blick in die Zukunft bleibt spannend, stehen Bibliotheken "doch heute vor der Aufgabe, den Spagat zwischen dem Vermitteln von Büchern und den neuen Medien mit immer schnellerer Informationsvermittlung zu schaffen."
Zum Jubiläum werden beispielsweise angeboten: ein Schätz-Gewinnspiel, verschiedene Kindertheater, ein Jubiläums-Schnupperangebot: Mitgliedschaft in der Stadtbibliothek für drei Monate zum Kennenlern-Preis, Bilderbuchkinos, eine Krimilesung mit Dinner im Restaurant "Ott`s Leopoldshöhe" mit der bekannten Krimiautorin Astrid Fritz aus ihrem neusten Roman, eine Autorenbegegnung für Schulklassen, Poetry Slam und eine Bibliotheksführung. Und am Samstag, 16. November hat die Stadtbibliothek länger geöffnet und feiert das Jubiläum unter anderem mit Kinderschminken, der Preisverleihung der Postkarten-Aktion und vier Kurz-Vorträgen rund um beliebte Ernährungsthemen mit Constanze Wach: Eintritt frei, Anmeldung erwünscht.
Aus Anlass des Jubiläums steht die quartalsweise erscheinende Bibliothekszeitschrift "Bibulum" für die Monate Oktober bis Dezember ganz unter dem Thema "Die schöne Welt der Bücher"