Dialogverfahren beendet
(Freiburg) Der Gemeinderat hat nach einer umfassenden Diskussion in der Sitzung vom 7. Mai diesen Jahres ergänzende Maßnahmen am Erinnerungsbrunnen am Platz der Alten Synagoge in Freiburg beschlossen. Vorausgegangen war eine zweijährige Phase, in der verschiedenste Fehlnutzungen des Brunnens zu beobachten waren. Im Rahmen eines Dialogverfahrens wurde mit beiden jüdischen Gemeinden die Lage erörtert und Ideen entwickelt.
Noch offene Fragen in der Planung sollten bis zur Sommerpause mit den jüdischen Gemeinden geklärt und den gemeinderätlichen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden.
Dieses Dialogverfahren ist nun zu einem guten Abschluss gekommen. Das gemeinsame Abschlussdokument sowie die Empfehlungen zu den noch offenen Fragen werden, nach einer Vorberatung im Bau-, Kulturausschuss und Hauptausschuss am 12.November im Gemeinderat im Zusammenhang mit der Freigabe der Mittel für die Umsetzung der Maßnahmen präsentiert.
Konzipiert war das Wasserbecken ursprünglich als Ort der Erinnerung an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Nach der Eröffnung des Platzes der Alten Synagoge im August 2017 wurden verschiedene Fehlnutzungen des Brunnens beobachtet, die mit einem würdevollen Erinnern an die Synagoge und die Opfer nicht vereinbar sind. Aus diesem Grund hat die Stadt das bereits im Herbst 2017 begonnene Dialogverfahren mit den beiden jüdischen Gemeinden fortgesetzt.
Der zweite Teil des Dialogverfahrens hatte das Ziel, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, die Probleme am Platz zu erörtern und Ideen für eine Verbesserung der Situation zu entwickeln. Im ersten Teil des Dialogverfahrens einigte sich die Stadt im Frühjahr vergangenen Jahres mit den beiden jüdischen Gemeinden über den Umgang mit den Fundamentresten der alten Synagoge.
In einem strukturierten Verfahren mit einem externen Moderator wurde in insgesamt sieben Gesprächsrunden eine Reihe von Maßnahmen in Rücksprache mit den Gemeinderatsfraktionen erarbeitet, die die Geschichte des Ortes besser wahrnehmbar machen sollen. Das Maßnahmenpaket umfasst ein beschriftetes Zonierungsband, ein Synagogenmodell und eine digitale Erläuterungsstele. Als erste Maßnahme wurden bereits Piktogrammtafeln mit Verhaltenshinweisen im August dieses Jahres installiert.
Die Stadt geht davon aus, dass sich die Situation am Synagogenbrunnen deutlich verbessern wird, sobald alle Maßnahmen umgesetzt sind. Nach Einschätzung der Stadt hat bereits die intensiv geführte öffentliche Diskussion über die Nutzung des Brunnens und den Charakter des Ortes als Erinnerungsort an die Freiburger Opfer der Shoa zu einer größeren Sensibilisierung und einen anderen Umgang mit dem Brunnen geführt, was insbesondere im Sommer 2019 zu beobachten war.
Unabhängig von dieser Einschätzung wurde im Rahmen des Dialogverfahrens vereinbart, dass man zunächst die Umsetzung des gesamten Maßnahmenpakets abwarten will, um dann endgültig einschätzen zu können, ob weiterer Handlungsbedarf besteht.
Im Zusammenhang mit der Konkretisierung der Planung konnten auch die bisher veranschlagten Kosten überprüft werden. Die aktuelle Kostenschätzung liegt für das gesamte Paket bei rund 500.000 Euro. Über die Freigabe dieser Mittel entscheidet der Gemeinderat am 12. November.