06.03.2020 13:15

Mehr Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums

(Freiburg) Die Bilanz der Verkehrsunfälle des Jahres 2019 im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg wurden am Freitag, 6. März 2020, im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Polizeivizepräsident Matthias Zeiser und Leitender Polizeidirekter Uwe Oldenburg (Leiter der Schutzpolizeidirektion) stellten die Unfallzahlen, die häufigsten Unfallursachen und Informationen zu den verunfallten Verkehrsteilnehmern dar und informierten über die möglichen Schlussfolgerungen aus diesen Zahlen.

Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Müller (Referent Verkehrsprävention)
erläuterte die präventiven Maßnahmen, die beim Polizeipräsidium Freiburg zur
Bekämpfung von Verkehrsunfällen durchgeführt wurden und wie die Strategie für
das Jahr 2020 aussehen wird.

Ausgewertet wurden die örtliche Unfallstatistik von Polizeihauptkommissar Johann
Albrecht (Referent Verkehr im Führungs- und Einsatzstab).

Die Gewährleistung der Sicherheit im Straßenverkehr gehört zu den Kernaufgaben
der Polizei. Zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen werden verschiedene Ansätze
verfolgt:

1. Prävention

Das Referat Prävention beim Polizeipräsidium Freiburg bietet mit
seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vielfältige Projekte zur Förderung der
Verkehrssicherheit und Verhinderung von Verkehrsunfällen an. Insbesondere die
Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen trägt dazu bei, dass die
jüngsten Verkehrsteilnehmer so früh wie möglich auf die Gefahren des
Straßenverkehrs vorbereitet werden. Darüber hinaus kümmern sich die Spezialisten
der Prävention um weitere relevante Zielgruppen im Straßenverkehr. Auch Aktionen
für junge Fahrer und Seminare für ältere Menschen gehören zu ihrem Repertoire.
Die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen ist schwer messbar. Da Unfallgefahren
jedoch sehr häufig auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen
sind, werden präventive Maßnahmen auch zukünftig ein zentraler Baustein der
Verkehrssicherheitsarbeit bleiben.

2. Verkehrsüberwachung

Regelwidriges Verhalten von Verkehrsteilnehmern führt in
vielen Situationen zu erhöhten Risiken im Straßenverkehr. Zu hohe
Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und rücksichtslose Fahrmanöver können durch
konsequente verkehrspolizeiliche Überwachungsmaßnahmen wirksam bekämpft werden.
Insbesondere die Beamten der Polizeireviere und der Verkehrspolizeiinspektion
kümmern sich im täglichen Dienst und im Rahmen von Schwerpunktaktionen um die
Verfolgung von gefährlichen Verkehrsverstößen. Sie orientieren sich dabei an den
besonders unfallträchtigen Stellen und legen großen Wert auf die Kommunikation
mit den Verkehrsteilnehmern. Die Konfrontation mit dem festgestellten
Fehlverhalten und das damit verbundene Gefahrenpotential wird als
"verkehrserzieherisches Gespräch" bezeichnet. Es zeichnet die besondere Qualität
der polizeilichen Verkehrsüberwachung aus.

3. Verkehrsunfalluntersuchung

Im Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums Freiburg werden im Sachgebiet Verkehr alle polizeilich aufgenommenen
Verkehrsunfälle erfasst und untersucht, um mögliche Unfallschwerpunkte
festzustellen und Strategien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit entwickelt.
Die Beratung örtlicher Straßenverkehrsbehörden gehört ebenfalls zum
Aufgabenspektrum.

Nachdem im Jahr 2018 außergewöhnlich positive Zahlen im Bereich der
Verkehrsunfallstatistik festzustellen waren, setzte sich diese deutliche
Entwicklung im Folgejahr leider nicht fort. Bei der Gesamtzahl der registrierten
Verkehrsunfälle musste ein leichter Anstieg verzeichnet werden (0,6 %). Es
erlitten deutlich mehr Menschen schwere Verletzungen und im Vergleich zum
Vorjahr stieg auch die Anzahl der Getöteten im Straßenverkehr. 46 Menschen
starben im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Freiburg im Straßenverkehr - das
entspricht einer Steigerung von 31,43 % im Vergleich zum Vorjahr. Im
Fünf-Jahres-Vergleich bewegt sich diese Zahl etwa im Durchschnitt. 41 % der
getöteten Verkehrsteilnehmer waren Senioren und rund 28 % der Verkehrstoten
waren mit einem Motorrad unterwegs. Bei rund 11 % der Unfalltoten handelte es
sich um Angehörige der Altersgruppe "junge Fahrer".

Obwohl es weniger Motorradunfälle gab, war der Anteil von Motorradfahrern bei
den Verkehrstoten vergleichbar mit dem Untersuchungszeitraum 2018.

Nach wie vor waren nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeit die häufigsten
Unfallursachen.

Die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern stieg an - noch deutlicher bei den
verunfallten Pedelecs (34,1 % mehr Unfälle). Bei 1627 Fahrradunfällen
verunglückten sechs Radfahrende tödlich, 294 Personen erlitten schwere
Verletzungen und 1141 Personen wurden leichtverletzt. In 937 Fällen waren die
Radfahrer Hauptverursacher (57,6 %).

Bei 49 Unfällen waren Lkw beteiligt. 14-mal kollidierten rechts abbiegenden Lkw
mit geradeaus fahrenden Fahrrädern.

Einen Anstieg gab es auch bei den Schulwegunfällen, wobei hier auf die
statistisch auffallend niedrigen Zahlen in diesem Bereich für das Jahr 2018
hingewiesen werden muss. Im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Freiburg mit
rund einer Million Einwohner wurden insgesamt 52 Verkehrsunfälle auf dem
Schulweg gezählt. Dementsprechend wird der Radfahrausbildung in den
Grundschulen, die durch Polizeibeamte durchgeführt wird, nach wie vor ein hoher
Stellenwert zugemessen.

Um insbesondere die Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (Schwerverletzte,
Getötete) zu bekämpfen wurden die Schwerpunkte der Verkehrssicherheitsarbeit für
das Jahr 2020 auf Grundlage der festgestellten Unfalllage gesetzt. Wie bereits
im Jahr 2019 wird die Konzeption zur Bekämpfung von Mjotorradunfällen sowohl
durch Maßnahmen der Verkehrsüberwachung als auch durch Präventions-Aktionen mit
Hochdruck fortgeführt. Als Antwort auf die Hauptunfallursache Geschwindigkeit
wird der bereits aufgebaute hohe Kontrolldruck aufrechterhalten. Die Polizei hat
den anhaltenden Trend zunehmender Fahrradunfälle weiter im Blick. Die für das
Jahr 2020 zu erwartenden Neuerungen der Straßenverkehrsordnung, die den
Radverkehr betreffen, gilt es bei Kontrollen und Präventionsaktionen zu
berücksichtigen. Bereits am 6. Mai 2020 wird der Startschuss für die landesweite
Kampagne "sicher.mobil.leben - Radfahrer im Blick" mit einer
Auftaktveranstaltung in Freiburg erfolgen. Eine Einladung an Medienschaffende
zur Teilnahme an diesem Aktionstag wird folgen. Der sichere Schulweg bleibt ein
Schwerpunkt polizeilicher Verkehrsprävention. Ähnlich wie im Jahr 2019, als 468
Schulklassen betreut werden konnten und 28 Auftritte der Verkehrspuppenbühnen
stattfanden.

Die Wirksamkeit der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit des
Polizeipräsidiums Freiburg wird durch die intensive Zusammenarbeit mit weiteren
Akteuren in diesem Bereich verstärkt. So erfolgt auf Arbeitsebene ein
regelmäßiger Austausch mit Vereinen und gemeinnützigen Organisationen, die sich
für die Verhütung von Verkehrsunfällen engagieren, um die verschiedenen
Aktivitäten miteinander abzustimmen und gemeinsame Projekte zu verwirklichen.
Beispielhaft sei hier die Bereitstellung von Übungsplätzen und Trainingsgeräten
durch die Verkehrswachten vor Ort genannt, die eine Beschulung von mehr als 9000
Schülerinnen und Schülern im 2020 ermöglicht hatten.