Weniger Todesopfer bei Verkehrsunfällen
(Karlsruhe) Das Polizeipräsidium Karlsruhe verzeichnete im Jahr 2019 für den Zuständigkeitsbereich im Stadt- und Landkreis Karlsruhe insgesamt 24.859 Verkehrsunfälle. Dies entspricht zwar einem leichten Plus von 166 Unfällen beziehungsweise 0,7 Prozent. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass diese Zunahme allein auf die "Kleinstunfälle" - also Unfälle mit Blechschäden ohne gravierende Verkehrsverstöße - zurückzuführen ist, die im vergangenen Jahr für sich betrachtet um 451 Unfälle (3%) zugenommen haben.
Eine erfreuliche Entwicklung haben Verkehrsunfälle mit schweren Folgen erfahren.
Diejenigen mit Personenschaden reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr um 108 auf
nunmehr 2.650 Unfälle, was einem Rückgang von 3,9 Prozent entspricht. Waren es
2018 noch 35 Menschen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, sind es im
Folgejahr 29 gewesen mit einem Rückgang um 17,1 Prozent. Auch bei den
Schwerverletzten sind es 12,3 Prozent weniger mit einem Minus von 66 Verletzten
auf nunmehr 470. Die Zahl der Leichtverletzten reduzierte sich mit 2.934 um 1,8
Prozent um 55 Betroffene.
An vorderster Stelle waren Vorfahrtsverletzungen unfallursächlich, gefolgt von
Fehlern beim Ursachenkomplex "Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren". Darüber
hinaus sind unzureichender Sicherheitsabstand oder überhöhte beziehungsweise den
Verhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit an Platz Drei und Vier der
häufigsten Unfallursachen. Von gleichbleibender Bedeutung ist die eingeschränkte
Verkehrstüchtigkeit wegen des Konsums von Alkohol und Betäubungsmitteln, während
das Thema Ablenkung durch die Nutzung von Smartphones und Bedienung von Geräten
von Jahr zu Jahr stärker in den Blickpunkt rückt.
"Unsere vielfältigen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit waren
erfolgreich und zeigen, dass sich trotz zunehmender Verkehrsdichte vor allem die
Unfallzahlen mit schwersten Folgen verringern ließen. Neben den mit viel
Engagement betriebenen Kontroll-, Präventions- und Aufklärungstätigkeiten der
Polizei orientiert an Unfallursachen und Folgen wirken sich hier sicherlich auch
der technische Fortschritt in puncto Fahrzeugsicherheit wie auch
verkehrsplanerische Verbesserungen aus", so der Leiter der Verkehrspolizei des
Polizeipräsidiums Karlsruhe, Polizeidirektor Martin Plate.
"Mit viel Luft nach oben wäre in diesem Zusammenhang eine Verbesserung der
Verkehrsmoral und der gegenseitigen Rücksichtnahme sehr wünschenswert: Hielte
sich jeder an die vorgegebenen Regeln im Straßenverkehr - auch wenn Polizei und
Ordnungsamt gerade mal nicht präsent sind - würde sich zweifellos die
Verkehrssicherheit deutlich erhöhen und sehr viel Leid erspart bleiben."
Die Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs bildet weiterhin
ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Verkehrsunfälle mit
Beteiligung des Schwerverkehrs führen auf Grund deren Größe und Gewichte oft zu
erheblichen Gefahren und großen Schäden. Insbesondere vor dem Hintergrund der
festgestellten Beanstandungsquoten von über 60 Prozent ist zur Gewährleistung
der Verkehrssicherheit, eines fairen Wettbewerbes sowie zum Schutz des
Fahrpersonals vor Überforderung ein besonderes Augenmerk auf diesen Bereich zu
legen. Im vergangenen Jahr wurden bei Kontrollen des Schwerverkehrs insgesamt
5.113 Verstöße festgestellt und dabei in 674 Fällen die Weiterfahrt untersagt.
Die Verstöße richteten sich dabei im Wesentlichen gegen die vorgeschrieben Lenk-
und Ruhezeiten des Fahrpersonals (47%), gefolgt von desolater Fahrzeugtechnik
(33%) und gefahrgutrechtlichen Verstößen (20%).
Unfälle unter der Beteiligung von Radfahrern blieben im gesamten
Präsidiumsbereich mit 1.061 Unfällen 3,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres
(1.100), während sie sich im Stadtgebiet Karlsruhe mit 686 Fällen etwa auf
gleichbleibendem Niveau bewegen (683). Mehr als die Hälfte (607 bzw. 57,2%)
aller Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern wurden von diesen selbst
verursacht. Insgesamt kamen 907 Radler körperlich zu Schaden. Leider mussten
sieben Radfahrer bei Verkehrsunfällen ihr Leben lassen. Im Vorjahr waren es
vier. "Markant, nämlich von 85 auf 111, stieg die Zahl der Unfälle mit Pedelecs
im Präsidiumsbereich, was einer Erhöhung um 30,6 Prozent entspricht und unter
anderem deutlich macht, dass wir dem Fahrrad und der E-Mobilität noch mehr
Aufmerksamkeit widmen müssen", so Martin Plate weiter.