Coronakrise stellt für die Suchthilfe eine besondere Herausforderung dar
(Basel) Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat den elften Monitoringbericht zur Umsetzung der kantonalen Suchtpolitik veröffentlicht.
Aktuelle suchtpolitische Themen der Abteilung Sucht des Kantons Basel-Stadt sind „Sucht am Arbeitsplatz“ und die Gesetzesanpassung bei Geldspielen. Die Coronakrise stellt für die Suchthilfe eine besondere Herausforderung dar, der mit viel Flexibilität und Engagement begegnet wird.
Der elfte Monitoringbericht Sucht liefert Kennzahlen zur Nutzung des Suchthilfeangebots im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2019 in den Bereichen Therapie und Schadensminderung und gibt einen Überblick zu den kantonalen Aktivitäten im Bereich der Prävention und Repression. Der Bericht macht Aussagen zum Suchtmittelkonsum von legalen Substanzen wie Alkohol oder Medikamenten, illegalen Substanzen wie Heroin, Kokain und Cannabis und zu Verhaltenssüchten.
Aktuelle Zahlen aus dem Suchtbereich
Die Angebote der Suchthilfe Basel-Stadt werden weiterhin stark genutzt: von Präventionsangeboten für Schulen und Jugendliche bis zu schadensmindernden Angeboten für Personen mit einer schweren Abhängigkeitserkrankung. In den ambulanten Suchtberatungsstellen waren letztes Jahr gesamthaft 2‘342 Beratungsfälle zu verzeichnen. In den Beratungsstellen wurden dazu rund 9‘100 Gespräche geführt. Ambulante Suchtberatungsstellen wurden wie im Vorjahr hauptsächlich aufgrund eines problematischen Konsums von Alkohol aufgesucht, gefolgt von Cannabis und Kokain. Bei den Verhaltenssüchten waren vor allem Glücksspielsucht und Onlinesucht Grund für eine Beratung. Allein zum Thema Glücksspielsucht waren 175 Beratungsfälle zu verzeichnen. Insgesamt haben Beratungen aufgrund von Verhaltenssüchten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen (2019: 243, 2018: 177).
1‘161 Personen befanden sich aufgrund einer Heroinabhängigkeit in einer substitutionsgestützten Behandlung. Diese Anzahl ist seit Jahren konstant, wobei das Durchschnittsalter fortlaufend ansteigt (2009: 41 Jahre; 2019: 50 Jahre).
Deutlicher Rückgang bei Konsum-Utensilien im öffentlichen Raum
Aus dem Jahresbericht lassen sich auch Trends und Entwicklungen ablesen. Hervorzuheben sind dabei die für das Jahr 2019 dokumentierten Tiefstwerte von Materialfunden wie Spritzen seit Erstveröffentlichung des Berichts im Jahr 2009. Die Situation im öffentlichen Raum hat sich bezüglich Materialfunde über die Jahre hinweg deutlich beruhigt.
Frauenspezifische Angebote bewähren sich
Mit der Anlauf- und Beratungsstelle frauenOase sowie der Eröffnung der Notschlafstelle für Frauen im September 2018 verfügt der Kanton Basel-Stadt über zwei frauenspezifische schadensmindernde Angebote. Beide verzeichneten im Berichtsjahr 2019 Höchstwerte bei der Anzahl Besucherinnen bzw. Anzahl Übernachtungen. Diese wie auch die weiteren Angebote der Suchthilfe entsprechen dem Bedarf der Zielgruppen und haben sich bewährt.