Geldtransporte werden bestreikt
(Ettlingen) Hunderte Geldtransporte in ganz Deutschland werden ab Mittwochmorgen (2.Januar) bestreikt. ver.di hat die 12.000 Beschäftigten der Geld- und Wert-Branche zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Nach fünf ergebnislosen Runden mit den Arbeitgebern werden die Tarifverhandlungen am 3. und 4. Januar in Bad Nauheim fortgesetzt.
Durch die Streiks wird der Bargeldverkehr in Deutschland erheblich gestört. Viele Banken und Einzelhandelsgeschäfte bekommen nach den Feiertagen kein frisches Bargeld. Geldautomaten, die nach dem Jahreswechsel vielfach leer sind, werden nicht neu befüllt. Auch die Abholung der Tageseinnahmen bei Warenhäusern und Discountern,
Möbel- und Baumärkten sowie anderen großen Unternehmen ist nicht sichergestellt.
„Unsere Botschaft an die Arbeitgeberseite ist klar: Wenn wieder kein
verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt, werden die Arbeitsniederlegungen
ausgeweitet“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Arno Peukes.
In Baden-Württemberg werden die Standorte Filderstadt, Mannheim und Ettlingen der
Firmen Ziemann und Prosegur bestreikt. Am 2. Januar findet eine zentrale
Streikversammlung in Stuttgart unter anderem mit ver.di Landesbezirksleiter Martin
Gross statt, zu der bis zu 200 Streikende erwartet werden.
„Die Arbeitsverdichtung und immer neue Anforderungen im Job müssen auch mit einer
entsprechenden Lohnerhöhung ausgeglichen werden. Die Verhandlungen bisher haben
gezeigt, dass wir uns den nötigen Respekt in dieser Tarifrunde erstreiken müssen“,
so Eva Schmidt, Landesfachbereichsleiterin ver.di Baden-Württemberg.
ver.di fordert eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro pro Jahr, bzw. eine
Gehaltserhöhung um 250 Euro pro Monat, sowie die Angleichung der Gehälter in den
neuen Bundesländern bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Außerdem soll eine
Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages für die gesamte Branche erreicht werden.
Durch die Angebote der Arbeitgeberseite würden sich die Verdienstunterschiede
zwischen den einzelnen Bundesländern noch vergrößern.
„ver.di hat sich in den Verhandlungen kompromissbereit gezeigt, aber solche
Vorschläge sind nicht kompromissfähig“, sagte Peukes. Die Gehälter für die
Geldzähler und Geldtransportfahrer, die bewaffnet sind und einer hohen körperlichen
und psychischen Belastung ausgesetzt sind, liegen im Osten bei 1.800 bis 2.400 und
im Westen bei 2.200 bis 2.900 Euro brutto pro Monat. Die Beschäftigten der Branche
leben in der Regel in Ballungsgebieten mit hohen Mieten und Lebenshaltungskosten.
Die Gewinne der Unternehmen der Geld- und Wert-Branche sind in den letzten Jahren
kontinuierlich gestiegen.