Exportanteil bei IHK-Unternehmen sinkt
(Konstanz) Die Exportfirmen in der Region Hochrhein-Bodensee mit mehr als 50 Mitarbeitern im verarbeitenden Gewerbe führten 2018 Waren im Wert von 6,8 Milliarden Euro aus, so die Daten des Statistischen Landesamtes. Das liegt geringfügig unter dem Rekordergebnis von 2017 von 7,1 Milliarden Euro. Der Exportanteil in der Region Hochrhein-Bodensee reduzierte sich leicht von 53,3 Prozent in 2017 auf 52,2 Prozent in 2018. In den drei Landkreisen Konstanz, Waldshut und Lörrach zeigt sich allerdings ein unterschiedliches Bild.
In Baden-Württemberg ist ein Zuwachs im Auslandsumsatz von 2,1% auf ein Umsatzvolumen von 199,6 Mrd. Euro zu notieren. Dies ist ein moderater Zuwachs verglichen mit der Wachstumsrate von 3,6% im Jahr 2017. Und reicht für eine Ausfuhrquote von 56,8 Prozent (2017: 57%). Im Vergleich dazu hat sich die Region Hochrhein-Bodensee schlechter im Export entwickelt als das Land.
Spitzenreiter der Landkreis Lörrach: Die Industrieprodukte sind nach wie vor ein Exportschlager mit einem weiteren Zuwachs von 2,1 Prozent im Auslandsumsatz. Damit bleibt die Spitzenposition beim Landkreis Lörrach mit einer Exportquote von 61,1 Prozent (+ 0,3 Prozent) somit deutlich über der Exportquote der Region Hochrhein-Bodensee mit 52,2 Prozent ( -1,1 Prozent) sowie über der schon hohen Exportquote von Baden-Württemberg mit 56,8 Prozent.
Ein anderes Bild zeigt sich beim Landkreis Waldshut. Zu ersten Mal nach einer langen Phase kontinuierlichen Zuwachses reduzieren sich die Auslandsumsätze im Jahr 2018 um -3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,30 Milliarden Euro. Stark davon betroffen war insbesondere der Maschinenbau und die Pharmaindustrie. Die Internationalisierung der Unternehmen im Landkreis stagniert und damit sank auch die Exportquote um 1,3 Prozent auf 40,9 Prozent. Im Landesdurchschnitt und im Vergleich mit den Nachbarkreisen der Region ist das ein niedriger Wert.
Nahezu unverändert ist die Exportlage beim Landkreis Konstanz. Der Rückgang der Quote auf 51,4 Prozent (-2,1 Prozent) ist laut Statistischem Landesamt auf einen statistischen Effekt zurück zu führen. Der Auslandsumsatz verzeichnet ein Minus von 8,3 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro und liegt damit im Jahr 2018 hinter dem Landkreis Lörrach, der 2,8 Milliarden Euro im Ausland umsetzte.
„Der Export bleibt nach wie vor die treibende und wichtige Kraft für die Wirtschaft in der Region Hochrhein-Bodensee“, kommentiert Prof. Dr. Uwe Böhm, Geschäftsführer International der IHK Hochrhein-Bodensee diese Entwicklung. Auch wenn sich deutschlandweit die vergleichbare Exportquote von 50,1 auf 50,3 Prozent leicht nach oben entwickelte, ist die Region im Schnitt immer noch stärker exportorientiert. Die geringere Entwicklung hängt sicherlich auch damit zusammen, dass unsere Region eher unterdurchschnittlich in den nach wie vor starken USA-Markt exportiert als Regionen mit hohem Automobilanteil. Gleichzeitig hat sich der für die Region wichtige chinesische Markt im Vergleich zu Baden-Württemberg etwas beruhigt.
„Allerdings ist die hohe Exportabhängigkeit in dem aktuellen weltpolitischen Umfeld auch eine Gefahr, denn der freie Handel ist für die Unternehmen in unserer Region überlebenswichtig“, so Böhm. So steht der Brexit mit nach wie vor vielen ungeklärten Fragen vor der Tür, auch wenn sich viele Firmen soweit dies möglich ist, zwischenzeitlich darauf eingestellt haben. Wie der Handelskrieg zwischen den USA, China und der EU letztlich weitergeht, hat großen Einfluss auf die weitere Entwicklung. Sollten Steuern und Zölle für hochwertige Produkte wie Automobile oder KFZ-Teile erhoben werden, so würde dies die Region stark treffen, so der Tenor.