10.02.2019 08:51

Warnstreik im öffentlichen Dienst

(Karlsruhe) Ab Montag ruft ver.di Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder auch zu ganztägigen Warnstreiks auf. Damit reagiert die Gewerkschaft auf die Weigerung der Arbeitgeber, gestern in der zweiten von drei vereinbarten Verhandlungsrunden ein Angebot vorzulegen. Erste größere Kundgebungen sind am Mittwoch am Karlsruher KIT sowie am Donnerstag in Tübingen. Im ganzen Land finden zahlreiche weitere Warnstreiks und Aktionen statt.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Kein Angebot für die Beschäftigten, nur
warme Worte für die Pflegekräfte. Wann, wenn nicht in dieser Tarifrunde soll denn
die von allen politischen und gesellschaftlichen Akteuren geforderte Aufwertung der
Pflege endlich angepackt werden.“

Gestreikt wird nächste Woche unter anderem am Karlsruher Institut für Technologie,
in Zentren für Psychiatrie, Universitäten und Studierendenwerken,
Autobahnmeistereien, Regierungspräsidien und Landesbehörden sowie weiteren
Dienststellen.

Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Seit vier Jahren
erzielen die Länder Überschüsse, ihre Beschäftigten merken davon bisher nichts.
Steigende Belastung wegen unbesetzter Stellen, weniger Geld als die Kolleginnen und
Kollegen bei den Kommunen. Es ist Zeit für spürbare Einkommenssteigerungen.“

Nähere Informationen zu den mehrstündigen und dezentral durchgeführten Warnstreiks
und Aktionen in der kommenden Woche nach ver.di Bezirken:

Stuttgart
Die ganze Woche jeweils mehrstündige bis ganztägige Warnstreiks, u.a. Universitäten
Stuttgart und Hohenheim, Studierendenwerke, Wilhelma, Regierungspräsidium,
Technische Hochschule Stuttgart, Hochschule der Medien (HdM) sowie weitere
Dienststellen.

Mittelbaden-Nordschwarzwald
Am Mittwoch Warnstreik am KIT mit mehreren Hundert Kolleginnen und Kollegen, Demo
vom Festplatz ab 12:15 über die Baumeisterstraße, Kundgebung gegen 12:45 Uhr vor dem
ver.di Haus, Rüppurrer Str. 1a in Karlsruhe

Fils-Neckar-Alb
Warnstreik am Donnerstag am Regierungspräsidium Tübingen, Landesdenkmalpflege
(Standorte Tübingen und Esslingen), an der Universität Tübingen und dem
Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim (Standorte Reutlingen + Tübingen), Hochschule
Esslingen und Reutlingen, Versuchsgut Lindenhöfe der Universität Hohenheim (Standort
Eningen unter Achalm) sowie TdL Beschäftigte des Universitätsklinikums Tübingen und
der KBF.
Kundgebung mit mehreren Hundert Streikenden in Tübingen um 12:00 Uhr auf dem
Holzmarkt nach einem Demozug. (Beginn: 11:30 Geschwister-Scholl-Platz)
Warnstreik am Freitag am Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg (Standort
Zwiefalten) mit Kundgebung 12:00 Uhr auf dem Klinikgelände

Heilbronn-Neckar-Franken
Am Dienstag Warnstreik: Zentrum für Psychiatrie Weinsberg, Hochschule Heilbronn,
Autobahnmeisterei Öhringen und Tauberbischofsheim, ASB Heilbronn, Flur- und
Neuordnung im Landratsamt Heilbronn und Neckarodenwald.

Südbaden Schwarzwald:
Am Donnerstag Warnstreik im ZfP Emmendingen

In Baden-Württemberg waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2017 rund
316.000 (Vollzeitäquivalente 268.000) Beschäftigte von den Tarifverhandlungen direkt
oder indirekt betroffen. Etwa 187.000 sind Beamte, rund 129.000 Angestellte, davon
rund 48.000 befristet. Gut 27.000 Beschäftigte der Unikliniken fallen nicht unter
den Tarifvertrag der Länder.

ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst
der Länder (ohne Hessen) Verbesserungen von 6 Prozent, mindestens aber eine Erhöhung
der Tabellenentgelte um 200 EUR sowie zusätzlich 300 EUR für die
Pflegebeschäftigten. Ferner erwartet ver.di die Weiterentwicklung der Entgeltordnung
verbunden mit strukturellen Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit
von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der
Vergütungen um 100 Euro und die Übernahme nach der Ausbildung. Das Tarifergebnis
soll zudem zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die
Versorgungsempfänger der Länder und Kommunen übertragen werden. Insgesamt sind von
der Tarif- und Besoldungsrunde über 3,3 Millionen Menschen betroffen.

ver.di führt die Tarifverhandlungen als Verhandlungsführerin mit den
DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit
dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die dritte Runde findet am 28. Februar/1. März
2019 ebenfalls in Potsdam statt.