Männer sind in der Unterzahl
Ende Juni 2021 hatte Baden-Württemberg rund 11,11 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Zu diesem Stichtag lag die Zahl der Männer im Südwesten um etwa 72 000 niedriger als die der Frauen.
Der Männeranteil an der Gesamtbevölkerung betrug damit 49,7 %, so das Statistische Landesamt.1
Für den höheren Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung ist deren höhere Lebenserwartung entscheidend: Ein neugeborenes Mädchen kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,2 Jahren hoffen, bei den Jungen sind es im Schnitt 79,9 Jahre und damit immerhin 4,3 Jahre weniger. Allerdings hat sich die Lebenserwartung der Männer an die der Frauen in den letzten Jahrzehnten etwas angenähert – mit der Konsequenz, dass sich auch die Geschlechterproportion immer stärker angeglichen hat.
Dass die Männer zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, ist kaum auf die langfristige Zuwanderung zurückzuführen. In den vergangenen Jahrzehnten sind nämlich annähernd gleich viele Frauen und Männer aus dem Ausland oder aus dem übrigen Bundesgebiet in den Südwesten gezogen, seit 1975 per Saldo jeweils rund eine Million.2
Allerdings ist das männliche Geschlecht nicht in allen Altersklassen in der Unterzahl: Bei den Kindern und Jugendlichen sowie im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter dominieren in beinahe allen Altersjahren zahlenmäßig die Männer. Ursache für diese Dominanz in den jüngeren Jahren ist vor allem, dass regelmäßig mehr Jungen als Mädchen geboren werden: In Baden-Württemberg standen in den vergangenen Jahrzehnten 1 000 Mädchengeburten immerhin rund 1 055 Geburten von Jungen gegenüber.
Ab der Altersgruppe der 59-Jährigen sind die Frauen ausnahmslos stärker vertreten, wobei diese zahlenmäßige Dominanz mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird: Unter den 60- bis unter 80-Jährigen sind »nur« gut 52 % Frauen, bei den 80-Jährigen und Älteren dagegen bereits knapp 61 % (Schaubild 1).3
Innerhalb des Landes zeigen sich Unterschiede bei der Geschlechterproportion der Bevölkerung, die aber beim Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise relativ moderat ausfallen (Tabelle 2). Anteilsmäßig am meisten Frauen gibt es in den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau (52,2 %), Heidelberg (52,0 %) und Baden-Baden (51,9 %). Am geringsten ist der Frauenanteil im Stadtkreis Karlsruhe (48,9 %), gefolgt vom Stadtkreis Heilbronn, dem Alb-Donau- und dem Hohenlohekreis sowie dem Landkreis Biberach (jeweils 49,6 %).
Deutlich größer ist die Spannweite bei den 1 101 Gemeinden des Landes. Den mit Abstand höchsten Frauenanteil gibt es derzeit mit rund 61 % in Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis), den geringsten in Hohenstadt im Landkreis Göppingen (38 %).
1Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden alle Personen männlichen bzw. weiblichen Geschlechts vereinfacht als „Männer“ bzw. „Frauen“ bezeichnet.
2In den Jahren 2010 bis 2017 kamen allerdings deutlich mehr Männer als Frauen nach Baden-Württemberg; dagegen war es vor allem in den 1990er-Jahren und im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends noch umgekehrt, und auch in den Jahren 2018 bis 2020 war das Wanderungsplus bei den Frauen wieder etwas größer als das der Männer.
3Ergebnisse zur Bevölkerung nach Geschlecht und zusätzlich differenziert nach einzelnen Altersjahren liegen jeweils nur zum 31.12. eines Jahres vor; die Tabelle 1 sowie das Schaubild zeigen deshalb die Ergebnisse zum 31.12.2020