Kein Angebot für Beschäftigte der vier Unikliniken
(Freiburg) Bei der heutigen ersten Verhandlungsrunde zum Entgelt im Stuttgarter Haus der Wirtschaft zwischen ver.di und den vier Unikliniken im Land haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt.
Dieses wurde für die zweite Runde am 25. Oktober
angekündigt. Die Arbeitgeber haben zunächst klargestellt, dass sie über die Themen
zusätzliche freie Zeit für besonders gesundheitsgefährdende Dienste und freie
Lerntage für die Auszubildenden nicht verhandeln werden. Stattdessen haben sie
ver.di aufgefordert, das Forderungspaket zu reduzieren. Nun wollen sie alle
Forderungen und Erwartungen nochmals prüfen und entscheiden, ob und welches Angebot
sie ver.di machen wollen. Inwieweit es am 25. Oktober zu allen Punkten ein
verhandlungsfähiges Angebot gibt, wird sich zeigen.
Irene Gölz, ver.di Verhandlungsführerin: „Gesellschaft und Politik haben uns den
Auftrag erteilt, die Situation der Beschäftigten an den Kliniken deutlich zu
verbessern. Wir haben den Arbeitgebern heute dazu ein ausgewogenes Paket auf den
Tisch gelegt, mit dem dieses Ziel verwirklicht werden könnte. Bisher ist leider
keine echte Bereitschaft bei den vier Kliniken zu erkennen, diesen Weg mit uns zu
gehen.“
ver.di wird nun mit den Beschäftigten an den vier Kliniken Aktionen vor der zweiten
Verhandlungsrunde vorbereiten, um deutlich zu zeigen: es braucht mehr Geld, mehr
freie Zeit und die Möglichkeit bis zur Rente arbeiten zu können, sowie ausreichend
Vorbereitungszeit für die anspruchsvollen Prüfungen und Klausuren für die
Auszubildenden.
„Wir brauchen deutliche Verbesserungen für alle Beschäftigten und Auszubildenden an
den Unikliniken. Dazu gehört nicht nur die Pflege, sondern auch die Verwaltung, die
Therapeutinnen, die Beschäftigten in den Laboren und alle anderen, für eine gute
Patientenversorgung so wichtigen Bereiche“, so Gölz.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 25.000 von diesem Tarifvertrag betroffenen
Beschäftigten in Heidelberg, Tübingen, Freiburg und Ulm acht Prozent mehr Geld bei
einer Laufzeit von 18 Monaten.
Um die Pflege zu stärken, hat der Gesetzgeber mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz
die Refinanzierung von Entgeltsteigerungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen
für die Pflege garantiert. ver.di fordert deshalb für diese Beschäftigten 200 Euro
im Monat zusätzlich.
Die Gewerkschaft erwartet Verhandlungen über einen Tarifvertrag alternsgerechtes
Arbeiten, und dass die zeitliche Bewertung der Samstags-, Sonntags-, Feiertags- und
Nachtarbeit anders geregelt wird: die Arbeitszeit zu diesen Zeiten soll mit dem
anderthalbfachen Zeitfaktor bewertet werden.
Für die Auszubildenden soll es unter anderem 130 Euro mehr geben sowie fünf freie
Lerntage pro Ausbildungsjahr, um sich besser auf die anspruchsvollen Prüfungen und
Klausuren vorbereiten zu können.
Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und
Freiburg gilt ein eigener Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika, von
dem rund 25.000 Beschäftigten an den vier Kliniken betroffen sind. Die Ärzt*innen
fallen unter den Tarifvertrag Ärzte Länder, das wissenschaftliche Personal als
Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.