Investitionen in die Volksschulen zahlen sich aus
(Bregenz) Seit 2013 setzt das Land Vorarlberg ein Finanzpaket von jährlich ca. drei Millionen Euro um, das den Volksschulen mehr Spielraum in der pädagogischen Gestaltung und administrative Entlastung ermöglicht. Eine umfassende Evaluierung dieser Maßnahme kommt zu sehr positiven Ergebnissen. Die zusätzlichen Ressourcen werden in vielfältiger Weise eingesetzt. Die deutlichen Verbesserungen, beispielsweise bei der Bildungsstandard-Überprüfung der 4. Klasse Volksschule in Mathematik, verweisen auf eine erfolgreiche Förderarbeit der Schulen, sagten Landeshauptmann Markus Wallner und Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink bei der Vorstellung der Ergebnisse am Montag, 11. März, im Landhaus Bregenz.
"Die Volksschule ist eine zentrale Schlüsselstelle, wo das Fundament jeder weiteren Bildung gefestigt wird. Es zeigt sich nun, dass sich die Investitionen des Landes in die Volksschulen auszahlen. Diese müssen auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden, davon profitieren schließlich die Schülerinnen und Schüler", so Wallner. Er wies insbesondere auf die Bedeutung spezieller passgenau auf die jeweilige Schule ausearbeiteter Förderkonzepte hin, die ganz maßgeblich den Erfolg der im Rahmen der Evaluierung untersuchten best-practice-Schulen ausmachen.
Der größte Teil der im Volksschulpaket zur Verfügung gestellten Mittel fließt in zusätzliche Stundenkontingente für die Volksschulen in der Grundstufe I (Vorschule, 1./2. Schulstufe). Die insgesamt rund 500 Klassen bekommen 1.400 zusätzliche Wochenstunden, das entspricht ca. 63 vollen Dienstposten. In Summe sind es gut 50.000 Stunden jährlich, die direkt bei den Schülerinnen und Schülern ankommen, betonte Landesrätin Schöbi-Fink. Die Volksschulen erhalten dadurch zusätzliche Ressourcen, über die sie frei entscheiden können. "Die Stunden können flexibel und punktgenau dort eingesetzt werden, wo es die Schülerinnen und Schüler gerade brauchen", so Schöbi-Fink.
Erfolgsfaktoren aufgezeigt
Die Evaluierung des Volksschulpakets durch die Pädagogische Hochschule Weingarten bestand zum einen in einer Fragebogenerhebung bei allen Vorarlberger Volksschulen, um festzustellen, wie die zusätzlichen Stunden eingesetzt werden. Parallel dazu wurden elf best-practice-Schulen – solche, die bereits bei früheren Bildungsstandard-Tests besonders gut abgeschnitten haben – genauer untersucht, um deren Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten. Dafür wurden ganz gezielt kleine und größere, städtische und ländliche Standorte ausgewählt. Laut den Studienautorinnen Prof. Stefanie Schnebel und Sandra Langer erwiesen sich – bei allen standortbedingten Unterschieden – drei Faktoren als weitgehend durchgängig: das Vorliegen wissenschaftlich fundierter, ausgearbeiteter Förderkonzepte, ausgebaute Kooperation bzw. Teamteaching und der Schwerpunkt der Schulleitung auf pädagogische Führung.
Für Landesschulinspektorin Karin Engstler ist es wichtig, die Evaluierungs-Ergebnisse nun allen Volksschulen im Lande zugänglich zu machen und breit zu diskutieren. Sie ortet darin sowohl Bestätigung als auch Handlungsbedarf. So gelte es die Begabtenförderung weiter auszubauen, die Schulen zur Erarbeitung eigener Förderkonzepte anzuhalten, die systematische Qualifizierung von Lehrpersonen voranzubringen und den Erfahrungsaustausch zwischen good-practice- und anderen Schulen zu fördern.