Elefantenkuh Saida zieht von Leipzig in den Zoo
(Karlsruhe) Mit ihren 48 Jahren ist Saida schon im Seniorenalter. In die Altersresidenz für Asiatische Elefanten im Zoo Karlsruhe wird sie mit ihrer Betagtheit jedoch gut passen. Bislang lebt die Elefantenkuh im Zoo Leipzig, im Laufe der Woche soll sie voraussichtlich von Sachsen ins Badische umziehen.
Mit der Altersresidenz für Asiatische Elefantenkühe wurde im Masterplan des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe ein besonderes Tierschutzprojekt verankert. Es können Zirkuselefanten aufgenommen werden, die nicht mehr reisen sollen. Auch eine Übernahme von älteren Zooelefanten ist möglich. Es ist das erste Projekt seiner Art in Europa.
Die Anlage ist speziell auf die Bedürfnisse älterer Tiere ausgerichtet. So besteht in der Innenanlage die Möglichkeit, dass sich Tiere, die nicht mehr abliegen können, an großen Stämmen Kopf oder Po auflegen und sich somit beim Schlafen im Stehen besser entspannen können. Auch ist eine Wand im Haus beheizt, so ist es Elefanten auch im Winter angenehm, sich dort anzulehnen.
Altersresidenz auf spezielle Bedürfnisse älterer Tiere ausgerichtet
Die Außenanlage verfügt über ein Wasserbecken und einen Wasserfall, unter den sich die Tiere stellen können. Zudem ist der Untergrund wechselnd hart und weich, was nicht nur älteren Elefantenfüßen gut tut. Auf dem erweiterten Teil der Außenanlage gibt es auch große, natürliche Bäume, die im Sommer Schatten spenden, und Rasenuntergrund.
Saida kam 2006 zusammen mit ihrer Tochter Salvana aus dem Tierpark Hagenbeck nach Leipzig. In Hamburg war zur gleichen Zeit auch Elefantenkuh Jenny, die bereits seit 2009 in Karlsruhe lebt. Bei Hagenbeck waren die beiden Kühe jedoch nicht in die Gruppe zu integrieren und standen abwechselnd allein oder bei dem Bullen, der in Hamburg eine eigene Anlage hat. Sowohl Saida als auch Jenny haben ein gutes Verhältnis zum Menschen, jedoch nie ein ausgeprägtes Sozialverhalten unter Elefanten.
Hoffen auf Zweckgemeinschaft
In Leipzig war es ebenso schwierig, Saida mit den anderen Elefanten zu vergesellschaften. Deshalb wurden damals die beiden Kühe Thura und Rani aus Hamburg geholt, um Saida Gesellschaft von bekannten Elefanten zu ermöglichen. Thura und Saida haben über die Jahre in Leipzig eine Zweckgemeinschaft gebildet, konnten jedoch nicht mit der Leipziger Gruppe vergesellschaftet werden. Saida stand seit dem Tod von Thura im Herbst 2019 allein, hatte aber immer per Rüssel Kontakt zu den anderen Artgenossen, auch nachts.
"Das ist ebenfalls eine Aufgabe einer Altersresidenz, solch einem Tier einen guten Lebensabend zu ermöglichen. Wir hoffen, mit Jenny Saida eine gute Gesellschafterin anbieten zu können. Inwieweit sich die beiden Tiere verstehen werden, müssen wir abwarten. Es wäre schön, wenn sie eine Zweckgemeinschaft bilden würden", erläutert Zootierarzt Dr. Marco Roller.
Saida ist mit ihren 4,6 Tonnen Gewicht ein imposanter Elefant, Jenny etwas kleiner und unerheblich leichter, dafür mit 38 Jahren zehn Jahre jünger. In Karlsruhe besteht die Möglichkeit, dass Tiere gemeinsam auf der Anlage sind, einzelne Bereiche aber auch abgetrennt werden können, ohne dabei Tiere zu isolieren. Ein Rüsselkontakt ist somit jederzeit auch bei Aufteilung der Anlage möglich.