Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt
(Lörrach) Auch in diesem Jahr ist der Ausbildungsmarkt ein sogenannter „Bewerbermarkt“, d.h. es gibt mehr Ausbildungsstellen als ...
Auch in diesem Jahr ist der Ausbildungsmarkt ein sogenannter „Bewerbermarkt“, d.h. es gibt mehr Ausbildungsstellen als gemeldete Bewerber. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl junger Menschen, die eine Ausbildungsstelle suchten, leicht zu. Über das ganze Jahr verteilt gab es zum wiederholten Mal in Folge mehr Ausbildungsstellen als Jugendliche, die eine Lehrstelle suchten. Rein rechnerisch kamen auf einen Bewerber 1,25 Ausbildungsstellen gegenüber 1,19 im Vorjahr. Fast alle der Jugendlichen konnten den Einstieg in den Beruf, weiterführende Schulen oder vorbereitende Bildungsmaßnahmen realisieren. Die Lörracher Arbeitsagentur zieht positive Bilanz:
„Unsere Region gehört zu den stärksten im Bundesgebiet. Allerdings erschweren weiterhin regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Ungleichgewichte den Ausgleich am Ausbildungsmarkt.“ erklärt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur. „Fast alle bei uns gemeldeten Jugendlichen fanden einen Ausbildungsplatz, Arbeit, gingen zum Studium oder besuchen weiterführende Schulen. 52 Bewerber sind aktuell allerdings noch auf der Suche bzw. konnten sich noch nicht für ein Angebot entscheiden.“
Obwohl es vielmehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber gibt, bekommen nicht alle jungen Menschen einen Ausbildungsvertrag. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen von fehlender Mobilität, über einen schlechten Schulabschluss bis hin zu falschen Berufsbildern, an die man sich klammert.
„Erfreulich ist, dass sich über 100 junge Menschen mehr für eine Ausbildung entschieden haben als noch im vergangenen Jahr “, so Finke. Von einer Trendwende kann man hier allerdings nicht sprechen, da sich fast 28 Prozent mehr als noch im Vorjahr für den Besuch einer weiterführenden Schule entschieden haben.
Das Überangebot an Ausbildungsstellen hat sich in diesem Jahr erneut verschärft. Umso wichtiger wird die Unterstützung der Arbeitgeber durch die Agentur für Arbeit beim Thema Ausbildungsstellensuche, da diese zunehmend Schwierigkeiten haben, passende Kandidaten für ihre Ausbildungsstellen zu gewinnen.
Von Oktober 2017 bis September 2018 waren 2438 Jugendliche als Ausbildungsplatzsuchende bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das waren 64 Personen (plus 2,7 Prozent) mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt meldeten Betriebe und Verwaltungen 3036 Ausbildungsplätze. Das sind 216 oder 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Aktuell sind noch 334 Ausbildungsstellen unbesetzt.
1492 Bewerber konnten einen Ausbildungsplatz finden. Das entspricht einem Anteil von 61,2 Prozent und 107 Personen mehr als im Vorjahr. 150 Personen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und damit bis auf eine Person genauso viele wie im Vorjahr. 485 Jugendliche gehen weiter zur Schule oder beginnen ein Studium, das ist ein Anstieg um 28 Prozent. 79 Personen konnten für gemeinnützige Arbeit oder soziale Dienste gewonnen werden. 30 Personen werden bei dem Schritt ins Berufsleben durch Fördermaßnahmen der Arbeitsagentur unterstützt.
Die Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagentur, Industrie- und Handelskammer sowie den Handwerkskammern bewährte sich im Bereich der Ausbildungsvermittlung und bot eine solide Basis, um den Herausforderungen vor Ort gerecht zu werden.
Die Bilanz zum 30. September bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Vielmehr melden sich auch jetzt noch junge Menschen, die beispielsweise keinen Studienplatz erhalten
oder ihre Ausbildung bzw. eine weiterführende Schule abgebrochen haben und nun ab sofort
eine betriebliche Berufsausbildung anstreben. Auch Betriebe melden noch freie Ausbildungsstellen
für das bereits begonnene Ausbildungsjahr, zum Beispiel aufgrund von vorzeitigen Vertragslösungen in der Probezeit.
„Es ist noch nicht zu spät einzusteigen. Für alle, die bislang keinen Ausbildungsplatz fanden, haben wir interessante Angebote. Auch ausbildungsbereite Betriebe können sich an uns wenden und werden von unseren Experten bei der Suche unterstützt“, so Finke.
Neben Ausbildungsstellenvermittlung bietet die Arbeitsagentur auch eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten an, wie z.B. Maßnahmen, die auf eine Berufsausbildung vorbereiten, die Begleitung im Rahmen der Assistierten Ausbildung, die Betrieb und Auszubildende während des gesamten Ausbildungszeitraumes unterstützen und so den Ausbildungserfolg sicherstellt oder finanzielle Hilfen, auch für Nachhilfeunterricht. „Diese Förderleistungen sind wichtige Säulen, wenn der direkte Einstieg in die Ausbildung nicht gleich gelingt oder aber Begleitung während der Ausbildung notwendig ist. Unsere Angebote helfen dabei Defizite aufzuarbeiten und wichtige Qualifikationen zu erwerben. Dadurch kann der Weg in und durch die Ausbildung geebnet werden,“ beschreibt Mandy Reiss, Teamleiterin der Berufsberatung, das Angebot.
Ausbildungsstellen im Überblick
Seit Jahren gibt es wenig Veränderung bei den Wunschberufen der jungen Menschen. Die ersten Plätze belegen Verkäufer/in, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Medizinische/r Fachangestellte/r und Kaufmann/-frau im Einzelhandel. Mädchen entscheiden sich am ehesten für eine Ausbildung im Büro, Verkauf oder medizinische Fachangestellte und Jungen ziehen eine technische Ausbildung, wie z.B Industriemechaniker oder Kfz-Mechatroniker vor, dicht gefolgt von dem Ausbildungswunsch im Einzelhandel oder Verkauf.
Die besten Chancen haben junge Menschen aktuell in der Gastronomie, im Verkauf und im Handel. Hier kommen auf 100 Stellen unter 20 Bewerber.