12.04.2021 12:15

Agrarwirtschaft fordert: Vermarktung stärken und Ausbildung verbessern

Die Vermarktung regionaler Lebensmittel aus Baden-Württemberg soll gestärkt und die Ausbildung in den landwirtschaftlichen Berufen soll weiter verbessert werden. Das fordern sechs Verbände der Agrarwirtschaft von der künftigen Landesregierung.

Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV), der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), der Badische Weinbauverband, der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), der Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft
(VdAW) und der Weinbauverband Württemberg fordern in einem nun
veröffentlichten Positionspapier eine Stärkung der Vermarktung regionaler
Produkte und die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung der „grünen“
Berufe in Baden-Württemberg.


„Absatzfördernde Maßnahmen müssen gestärkt werden, um neue Käuferschichten
für Produkte aus Baden-Württemberg erreichen zu können“, sagt Roman
Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands.
„Genossenschaften können dabei helfen, das Angebot landwirtschaftlicher
Produkte zu bündeln und so die Marktstellung ihrer Mitglieder gegenüber
Handel und Industrie zu stärken. Kooperative Ansätze ermöglichen den Erhalt
kleinerer und mittlerer Betriebsstrukturen und können somit den
Strukturwandel nachhaltig abfedern. Dies gilt es weiter zu fördern“, so
Glaser. Brigitta Hüttche, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft, ergänzt: „Vermarktung muss
vollumfänglich gedacht werden und dabei mit dem vor- und nachgelagerten
Bereich die gesamte Wertschöpfungskette abbilden. Schließlich liegt der
Erfolg eines Produkts vorrangig in den Anstrengungen von mehreren
Beteiligten.“ Auch im Weinbau spielt die Beziehung vom Erzeuger zum Handel
und Endverbraucher eine wichtige Rolle. „Weine aus Württemberg werden unter
Einhaltung der höchsten Qualitätsstandards produziert. Trotzdem erreicht
nur ein geringer Teil der Wertschöpfung die Erzeuger. Durch geeignete
Maßnahmen kann das Land den Aufbau neuer Vertriebswege fördern und die
Marktstellung der Weingärtner gegenüber dem Handel stärken“, so der
Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Herrmann Hohl.

Unterstützung für die Aus- und Weiterbildung in den „grünen Berufen“

„Der Fortbestand unserer Familienbetriebe hängt neben den wirtschaftlichen
Perspektiven und politischen Rahmenbedingungen entscheidend von den
kommenden Generationen ab“, betont Joachim Rukwied, Präsident des
Landesbauernverbandes. „Dafür benötigen wir gut ausgebildete Landwirtinnen
und Landwirte, die ihre Fähigkeiten in einem attraktiven und modernen Aus-
und Weiterbildungsumfeld erlernen und weiterentwickeln können. Dazu
brauchen wir die Unterstützung der neuen Landesregierung, damit die grünen
Berufe weiterhin Zukunft haben“, fordert Rukwied. Die Verfügbarkeit von
Fachkräften bedeutet für die Agrarbranche eine zunehmende Hürde. Werner
Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands,
ergänzt: „Neue Herausforderungen kommen auf die in der Landwirtschaft
beschäftigten Personen zu, darum muss auch die landwirtschaftliche Aus- und
Weiterbildung grundsätzlich auf den Prüfstand. Dazu ist es notwendig,
Bildung über die Schulzeit hinaus zu denken und Landwirtinnen und
Landwirten ein lebenslanges Lernen in allen Bereichen ihrer beruflichen
Aufgaben zu ermöglichen.“ Moderne Schulstandorte und Beratungsangebote,
auch digital, können dabei eine gute Ergänzung zu anderen innovativen
Angeboten sein. „Aus meiner Sicht ist es von großer Bedeutung, die Aus- und
Weiterbildung der nachfolgenden Winzergeneration zu fördern. Insbesondere
im Bereich Betriebswirtschaft sehe ich noch Handlungsbedarf, denn die
potenziellen Betriebsnachfolger müssen möglichst breit aufgestellt sein, um
die Betriebsnachfolge voller Zuversicht und Freude antreten zu können“,
sagt Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands.