Sanierung der Stadthalle bleibt komplex
(Karlsruhe) Auf der Baustelle der Stadthalle im Kongresszentrum Karlsruhe war es zwar über Monate hinweg ruhig, umso mehr Arbeit und Zeit steckten die Stadt und ihre externe Projektsteuerung zusammen mit weiteren am Bau Beteiligten vor allem in die Zusammenführung der vielschichtigen, sich oft gegenseitig bedingenden und teilweise auch kollidierenden Planungs- und Ausführungsschritte. Seit Beginn dieses Jahres wurde die Bautätigkeit in der Stadthalle nun wieder sukzessive aufgenommen und soll in den kommenden Wochen weiter intensiviert werden.
Aufgrund der Komplexität der Baumaßnahme in dem 40 Jahre alten Bestandsgebäude und den anfänglich zahlreichen Überschneidungen bei der Planung der Haustechnik wurde in den vergangenen Monaten mit zusätzlichen qualitätssichernden Maßnahmen und unter enger Begleitung der externen Projektsteuerung an den Herausforderungen des Projekts gearbeitet.
Baubürgermeister Daniel Fluhrer informierte das gemeinderätliche Begleitgremium zur Modernisierung Stadthalle in seiner Sitzung am 10. März über den aktuellen Sachstand und darüber, dass nun für einige kritische Punkte mittlerweile umsetzbare Lösungen gefunden wurden. Er sagte zu, das Begleitgremium noch vor der Sommerpause über den bis dahin erreichten Sachstand zu informieren mit Darlegung aller Optionen und Risiken.
Planung in den Obergeschossen weitgehend fertiggestellt
Für die Obergeschosse ist die Planung fast fertiggestellt, sodass hier in weiten Teilen Baufreiheit herrscht. Gelöst werden konnten mit Unterstützung der städtischen Fachberater kritische Punkte wie die Sprinklerplanung, die Entrauchungsschächte und die Schachtausfädelungen. Für die Gewerke Sanitär, Lüftung, Heizung, Kälte und Elektro wurden die noch fehlenden Teilbereiche erarbeitet, auf die die Sprinklerplanung und die Schachtbereiche noch abgestimmt werden mussten.
Noch nicht vollständig konnten dagegen die Herausforderungen in den Foyerbereichen der Untergeschosse bewältigt werden. Für die unteren Geschosse besteht noch Abstimmungsbedarf zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen der Planung.
Die reinen Installationen sind zwar planerisch untergebracht, jedoch müssen darauf aufbauend Anpassungen auf Grund der Deckenüberlastung vorgenommen und statisch notwendige Ertüchtigungsmaßnahmen in den kritischen Bereichen ausgearbeitet werden.
Gemeinsame intensive Planungsphase direkt vor Ort
„Die Stadt ist nach wie vor mit Hochdruck daran, die bisherige Schieflage des Projekts zu korrigieren“, so Fluhrer. „Nach den ersten erfolgreichen Schritten hin zu einer funktionierenden Baustelle, werden wir die Kräfte unserer städtischen Fachleute und die der externen Beteiligten nun nochmals verstärkt bündeln, mit dem Ziel, zum Sommer in den geregelten Bauablauf zu kommen“, ergänzte der Baudezernent. Mit allen Beteiligten wurde als Beschleunigungsmaßnahme beschlossen, alle beteiligten Planer vorübergehend in einem großen Arbeitsraum auf der Baustelle zusammenzubringen. Hier kann das Haustechnikteam gemeinsam mit den Architekten und den Tragwerksplanern unter intensiver Begleitung der Projektsteuerung und der Fachplaner des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft für die noch offenen Punkte und die Rückfragen aus der Baustelle Lösungen erarbeiten. In der Folge können die Ergebnisse direkt an Ort und Stelle mit den Vorgaben des tatsächlichen Baubestandes abgeglichen und notwendige Änderungen abgestimmt werden. Die Planer werden auch im weiteren Bauablauf den Firmen zur Anpassung ihrer Montageplanung beratend zur Seite stehen.
Mit betroffenen Firmen Ausführungszeiten und Bauabläufe optimal aufeinander abstimmen
Die Stadt befindet sich darüber hinaus weiterhin kontinuierlich in Gesprächen mit den beteiligten Firmen, um die Ausführungszeiten und Bauabläufe optimal aufeinander abzustimmen. Nach wie vor unterstützen die Firmen das Projekt mit vollem Einsatz.
„Seriöse und belastbare Aussagen zu Fertigstellungstermin und Kostenentwicklung sind jedoch weiterhin erst dann möglich, wenn eine Gesamtplanung vorliegt und die ungestörten Arbeiten auf der Baustelle begonnen haben“, stellt Bürgermeister Fluhrer klar. „Unser oberstes und gemeinsames Ziel bleibt es, die Modernisierung dieses besonderen Gebäudes in einem konstruktiven Miteinander so zügig wie möglich zu Ende zu bringen.“
Modernisierung der Stadthalle: Hintergrund zu den besonderen Anforderungen
Die Stadthalle ist das Herz des Kongresszentrums. Ziel ist, sie mit einer zeitgemäßen, energieeffizienten Technik auszustatten, die dem heutigen Anspruch an raumklimatische Bedingungen und technische Möglichkeiten für einen modernen Kongressstandort gerecht werden. Dies muss in den Technikflächen und Schächten des Bestandsgebäudes realisiert werden. Moderne Lüftungsgeräte sind jedoch zum Beispiel im Vergleich deutlich größer als die Geräte, die vor 40 Jahre eingebaut wurden.
Das Raumangebot für die Technikinstallationen war zwar für die damaligen Anlagen zum Zeitpunkt der Fertigstellung 1985 gerade so ausreichend, bietet jedoch für die heutigen Anforderungen nicht mehr genügend Platz. Die modernen Anlagen sind einerseits leistungsfähiger und energieeffizienter, andererseits benötigen sie jedoch mehr Installationsfläche für Montage und Wartung. Zusätzlich kommen nach heute geltenden Normen und Richtlinien weitere Anlagen für den Brandschutz und die Entrauchung hinzu.
Erschwerend kommt hinzu, dass während des Baus der Stadthalle von den ursprünglichen Planungen abgewichen wurde. Die alten Planunterlagen können daher nicht ausschließlich als Grundlage verwendet werden. Die Statik des Gebäudes wurde vor 40 Jahren für die damaligen Lasten optimiert. Zusätzliche Lasten sind nicht oder nur mit zusätzlichen statischen Maßnahmen möglich. Diese extrem komplexen Abhängigkeiten der Technik mit den vorhandenen Rohbauvorgaben und Durchbrüchen können nur in enger Koordination aller Planungsbeteiligten gelöst werden.
Auch aus diesen Gründen bestehen sehr hohe Anforderungen an die Gesamtplanung und insbesondere die Haustechnikplanung. Sie muss Schritt für Schritt mit dem Bestandsgebäude abgeglichen und angepasst, detailliert erstellt und mit den ausführenden Firmen auf Umsetzbarkeit besprochen und geprüft werden.