Bistumshaushalt verabschiedet
(Freiburg) Die Erzdiözese Freiburg wird ihre Seelsorge sowie die Schwerpunktthemen Klimaschutz und Kirchenentwicklung 2030 auf Grundlage ...
Die Erzdiözese Freiburg wird ihre Seelsorge sowie die Schwerpunktthemen Klimaschutz und Kirchenentwicklung 2030 auf Grundlage einer verantwortlichen und nachhaltigen Haushaltsplanung weiterentwickeln. Mit der Verabschiedung des Bistumshaushalts für die Jahre 2022 und 2023 reagiert sie zugleich aber auch bereits heute auf langfristige Prognosen und Entwicklungen. Der Doppelhaushalt für die Jahre 2022 und 2023 wurde am Wochenende (10./11.12.) auf einer öffentlichen Sitzung der Kirchensteuervertretung unter Leitung von Prof. Annette Bernards verabschiedet. Trotz der Corona-Pandemie und ohne Rückgriff auf Rücklagen gelang ein ausgeglichener Haushalt.
Ebenso stellte das Gremium den Jahresabschluss der Erzdiözese für das Jahr 2020 fest. Insgesamt hatte die Erzdiözese Freiburg 2020 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 515,2 Millionen Euro (Vorjahr: 540,6 Millionen Euro) erzielt. Die Beschlüsse stehen allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass die Voten im Umlaufverfahren bestätigt werden. Denn aufgrund der Pandemie-Situation fand die Sitzung digital statt. Mit der Verabschiedung des Haushalts 2022/2023 endete auch die Haushaltssperre, die ab März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie erlassen worden war.
Gute Balance finden
Eröffnet wurde die Sitzung der Kirchensteuervertretung am Freitagabend mit einer digitalen Diskussionsrunde mit Erzbischof Stephan Burger, Generalvikar Christoph Neubrand und Prof. Bernards. „Es handelt sich um einen Haushalt, bei dem wir auf Sicht gefahren sind“, sagte Prof. Bernards bei der von „Konradsblatt“-Chefredakteur Dr. Klaus Gaßner moderierten Diskussion. So seien beim diözesanen Zukunftsprojekt Kirchenentwicklung 2030 noch viele Fragen offen. „Hier können wir jetzt keine Entscheidungen treffen, die so in fünf oder sechs Jahren nicht mehr stimmen“, sagte sie. Zudem verwies Prof. Bernards auf die steigende Zahl der Kirchenaustritte. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, „eine Balance zu finden zwischen dem, was nötig ist, und den vorhandenen Ressourcen“.
Generalvikar Neubrand wies darauf hin, dass die Kirchenentwicklung 2030 das Schwerpunktthema der nächsten Wahlperiode der Kirchensteuervertretung sowie der bereits im vergangenen Jahr neugewählten bzw. konstituierten diözesanen Gremien werde. „Das Projekt ist eines der Gebiete, bei denen es im Haushalt einen großen Stellenzuwachs gibt“, sagte der Generalvikar. Dazu unterstrich Christoph Neubrand: „Mir ist wichtig zu sagen angesichts der Befürchtungen mancher Mitarbeitender: Wer guten Willens ist und sich auf diesen Prozess einlässt, darf sich sicher sein, dass es für ihn oder sie Arbeit genug gibt.“ Die zusätzlichen Stellen kommen den lokalen Projekten vor Ort zu.
Zugleich betonte Christoph Neubrand den Zusammenhang mit dem Klimaschutz in der Erzdiözese Freiburg. „Wir benötigen Nachhaltigkeit im Haushalt in einem doppelten Sinne: Mit Blick auf Kirchenentwicklung 2030 und mit Blick auf den Klimaschutz. Beides sind wichtige Ziele.“
Umfangreiche Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität
Erzbischof Burger erinnerte an die gesamtgesellschaftliche Dimension des Klimawandels. „Wir tragen Verantwortung für diesen Planeten. Deshalb ist der Klimaschutz ein wesentliches Thema für uns als Kirche und spielt folgerichtig eine große Rolle im Haushalt.“ Das im August dieses Jahres bestätigte Klimaschutzkonzept der Erzdiözese Freiburg sei ambitioniert. Um die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen, seien umfangreiche Schritte in den Bereichen Gebäude, Mobilität, Beschaffung, Bildung und Kommunikation nötig. „Auch dafür setzen wir die Kirchensteuer ein. Ohne diese Einnahmen wäre unser Einsatz für Umwelt und Schöpfung so nicht möglich.“ In den Klimaschutzfonds der Erzdiözese fließen in den kommenden Haushaltsjahren 18 Millionen Euro.
Auch mit Blick auf die Kirchenentwicklung 2030 rief Erzbischof Burger dazu auf, mutig in die Zukunft zu gehen. „Es gibt noch viele Unwägbarkeiten und viele Fragen, die noch nicht geklärt sind. Der Haushaltsplan versucht dementsprechend, Möglichkeiten und Freiräume zu schaffen“, sagte Stephan Burger. „Bei dem Projekt geht es um Ermöglichung. Ich will das gemeindliche Leben pflegen, erhalten und intensivieren.“ Kirche sei dafür da, die Frohe Botschaft weiter zu den Menschen zu bringen.
Vielfältiges seelsorgliches Angebot in der Fläche
Das Haushaltsvolumen für die nächsten beiden Jahre liegt bei rund 706 (2022) bzw. 718 (2023) Millionen Euro und damit auf einem etwas höheren Niveau als in den Haushaltsjahren 2020/2021. Der größte Teil der Einnahmen stammt aus Kirchensteuern, die für das Jahr 2022 mit rund 536 Millionen Euro, für das Jahr 2023 mit rund 548 Millionen Euro prognostiziert werden.
Wie bereits in den vergangenen Jahren will die Erzdiözese vor allem durch die seelsorglichen Angebote ihrer Kirchengemeinden in die Gesellschaft hineinwirken. 45 Prozent der Einnahmen aus den Kirchensteuern fließen daher direkt an die Kirchengemeinden und werden dort subsidiär verwaltet. Dieser Anteil erhöht sich durch weitere Leistungen, etwa zur Finanzierung des pastoralen Personals oder der Verwaltungsbeauftragten.
Der Jahresabschluss 2020 der Körperschaft Erzdiözese wurde erstmals nach den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt. Für den Jahresabschluss 2020 waren die Vorschriften der Haushaltsordnung der Erzdiözese Freiburg Grundlage. Die Entwicklungen hin zum HGB als neuem verbindlichem und vergleichbarem Rechnungslegungsstandard für die Jahresabschlüsse in der Erzdiözese Freiburg sind bereits deutlich erkennbar. Ziel ist es, für 2022 einen durch eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüften und testierten Jahresabschluss der Körperschaft Erzdiözese Freiburg vorlegen zu können.
Wahl der Kirchensteuervertretung im Jahr 2022
Die Kirchensteuervertretung beschäftigte sich auch mit den Neuwahlen für das Gremium, die im Frühjahr 2022 geplant sind. Bereits Ende 2020 hatte die Kirchensteuervertretung die Verschiebung der Wahl der nächsten Kirchensteuervertretung auf das Jahr 2022 aufgrund der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden, teilweise späteren Gremienbesetzungen beschlossen.
Die Kirchensteuervertretung berät und beschließt den Haushalt der Erzdiözese. Sie besteht aus 40 Mitgliedern, von denen sieben Geistliche und 26 Laien gewählt sind. Außerdem gehören ihr der Generalvikar, ein vom Erzbischof bestellter Vertreter des Erzbischöflichen Ordinariates, drei vom Erzbischof berufene Mitglieder sowie zwei aus der Mitte des Diözesanpastoralrates gewählte Mitglieder an. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre. Durch die Verschiebung der Wahl wurde die Amtszeit einmalig auf sieben Jahre verlängert.
Weitere Informationen zu den Finanzen des Erzbistums Freiburg: www.ebfr.de/finanzen