Verbesserung des Hochwasserschutzes
(Bad Bellingen) Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) fördert den Bau eines rund 1,6 Kilometer langen Hochwasserentlastungskanals, der die Gemeinde Bad Bellingen künftig vor Überflutungen schützen soll. Zum Bau des 3,7 Millionen Euro teuren Kanals steuert das Land einen Zuschuss von 1,715 Millionen Euro bei.
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Es freut mich sehr, dass wir mit diesem Förderbescheid einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Bad Bellingen leisten können. Die Überschwemmungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich diese Investition rentieren wird“.
In Anbetracht der Risiken eines Hochwassers für die Bevölkerung, für unsere Umwelt, für die Wirtschaft und für unsere Kulturgüter ist es auch im Hinblick auf den Klimawandel und seine Wetterextreme enorm wichtig, wirksame Schutzmaßnahmen zu ergreifen“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „Um die damit verbundenen Investitionen stemmen zu können, wollen wir die Kommunen im Land soweit als möglich finanziell unterstützen.“
Für den Bau neuer technischer Hochwasserschutzeinrichtungen und für gewässerökologische Maßnahmen stellt das Land seinen Städten und Gemeinden in diesem Jahr rund 49,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Große Bereiche von Bad Bellingen sind aufgrund ihrer topographischen und geologischen Gegebenheiten in Verbindung mit der Landnutzung bei Starkregen potenziell stark gefährdet. Die Konzentration der Siedlungslagen in der oberrheinischen Tiefebene sowie die landwirtschaftlichen Flächen um die Siedlungsbereiche führen bei großen Oberflächenabflüssen aus dem Außengebiet zu Überflutungen mit Wasser, Schlamm und Geröll, die oft große Schäden verursachen.
Nachdem die Gemeinde zuletzt im Jahre 2015 wiederholt von einem solchen Extremniederschlag getroffen wurde, ist ein Starkregenrisikomanagementkonzept für das Gemeindegebiet erstellt worden.
Dabei wurde festgestellt, dass bereits bei einem seltenen Ereignis (30-jährliches Niederschlagsereignis) mit signifikanten Überschwemmungen zu rechnen ist. Ursache dafür ist auch, dass die bestehende Ortskanalisation in Bad Bellingen bei Niederschlagsereignissen mit einem Wiederkehrintervall von mehr als drei Jahre überlastet ist. Der geplante Hochwasserentlastungskanal soll zu einer wesentlichen Verbesserung führen.
Vorgesehen ist ein rd. 1.640 Meter langer Hochwasserentlastungskanal mit Durchmessern von 600 bis 1.500 Millimeter, der sowohl das anfallende Niederschlagswasser aus der Hertinger Straße und aus dem Neubaugebiet „Hinter dem Hof II“ als auch die großen Wassermengen aus dem Außengebiet aufnehmen wird und diese um die bebaute Ortslage, unter dem Bahndamm hindurch in ein bestehendes Sickerbecken mit einem Volumen von rd. 22.500 Kubikmetern in der Rheinebene leiten wird. Somit wird nicht nur der Schutz vor Sturzfluten mit einem Wiederkehrintervall von 30 Jahren für Bad Bellingen erreicht, sondern auch das bestehende Kanalnetz entlastet.
Für einen Teil des Kanals wurde ein vorzeitiger Baubeginn im Rahmen der Erschließung des Baugebietes „Hinterer Hof“ Ende 2016 erteilt. Mit dem ersten Baulos soll Anfang 2021 begonnen werden, es wird von einer Gesamtbauzeit von neun bis zwölf ausgegangen, heißt es aus dem RP.