SC Damen erreichen DFB-Pokal-Halbfinale
(Freiburg) Der SC Freiburg steht nach einem 6:1 (3:0) bei Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal-Halbfinale.
Bei widrigsten und teils irregulären Bedingungen sorgten Virginia Kirchberger (13., 44.), Sandra Starke (41.), Desiree van Lunteren (53.) und Stefanie Sanders (82., 87.) für den deutlichen Sieg.
„Das hat mich heute teilweise an die legendäre Wasserschlacht bei der WM 1974 erinnert“, konnte SC-Trainer Jens Scheuer nach dem Spiel schon wieder über die Verhältnisse lachen. Zuvor war es allerdings teilweise eine Farce, was sich da über fast die gesamten 90 Minuten im Gladbacher Grenzlandstadion abspielte. Hatte es bereits zu Spielbeginn stark geregnet, fegte nach einer Viertelstunde ein Gewitter über das Stadion hinweg und veranlasste Schiedsrichterin Kathrin Heimann zu einer 15-minütigen Unterbrechung. Unmittelbar zuvor war der Sport-Club nach einer guten Anfangsphase verdient in Führung gegangen. Virginia Kirchberger brachte eine Bühl-Flanke nach einem Freistoß mit der Hacke im Tor unter (13.). „Unser früher Treffer war enorm wichtig, die Verhältnisse waren absolutes Gift für unsere Art Fußball zu spielen“, war Scheuer froh, mit einer Führung in die Unterbrechung gehen zu können.
Wasserschlacht nach Gewitterunterbrechung
An ein Fußballspiel war das der Unterbrechung kaum noch zu denken. Der Regen hatte den Platz in eine Seenlandschaft verwandelt. Immer wieder blieb der Ball in tiefen Pfützen liegen. „Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir nach der ungewollten Pause wieder im Spiel waren und uns auf die Umstände eingestellt hatten“, meinte Scheuer nach dem Spiel. Seine Mannschaft blieb dennoch spielbestimmend und wollte die Führung noch vor der Pause ausbauen. Nach einer Bühl-Ecke verhinderte Gladbachs auf der Linie stehende Anne Kufner aber gleich doppelt den zweiten Freiburger Treffer (20.). Diesen verpasste in der Folge auch Sanders, die das Leder aus gut 20 Metern an den Pfosten knallte (35.).
Doppelschlag vor der Pause
Kurz vor der Pause belohnte sich der Sport-Club dann für seinen guten Auftritt. Maßgeblichen Anteil daran hatte die stark aufspielende Bühl, die zunächst das 2:0 von Sandra Starke (42.) vorbereitete und anschließend auch am dritten Treffer (Kirchberger, 45.) beteiligt war. Dabei zeigte die Jung-Nationalspielerin vor allem bei der Vorbereitung zum 2:0 ihre ganze Klasse, als sie ihre Gegenspielerin im Strafraum spielerisch leicht stehen ließ, kurz den Kopf hochnahm und den Ball perfekt an den langen Pfosten chippte, wo Starke das Leder per Kopf nur noch über die Linie drücken musste. „Das war ganz stark und überlegt gelöst von Klara. Sie wusste genau, dass eine flache Flanke wenig erfolgsversprechend ist und hat den Ball dann perfekt für Sandra aufgelegt“, lobte Scheuer die 18-jährige, die auch beim 3:0 beteiligt war. Ihre Freistoß-Flanke köpfte Janina Minge am langen Pfosten in die Mitte zurück, wo Virginia Kirchberger mit ihrem zweiten Treffer den Halbzeitstand markierte.
Van Lunteren erhöht – Baghuis verkürzt
An den Platzverhältnissen und am Spiel änderte sich auch im zweiten Durchgang nichts, der Sport-Club blieb weiter dominant und erhöhte nach 53 Minuten auf 4:0. Desiree van Lunteren köpfte eine Freistoßflanke von Giulia Gwinn ins Gladbacher Gehäuse. Kurz darauf hatten Gwinn und auch die bis dahin überragende Bühl vorzeitig Feierabend, Hikaru Naomoto und Greta Stegemann kamen ins Spiel. „Wir waren dank unserer Leistung in der komfortablen Situation, früh wechseln zu können um mit Blick auf die anstehenden Aufgaben und unsere vielen Ausfälle Kräfte zu sparen. Zudem hatten es die Spielerinnen, die reingekommen verdient, sich zu zeigen“, erklärte Scheuer im Anschluss an die Partie.
Auf dem Rasen ließ es der Sport-Club in der Folge etwas ruhiger angehen. Die Gastgeberinnen nutzten dies bei ihrer ersten Offensivaktion des Spiels zum Anschlusstreffer. Die eingewechselte Baghuis überwand Merle Frohms im dritten Versuch und verkürzte auf 1:4 (66.). Mehr als Ergebniskosmetik bedeutete der Treffer jedoch nicht, ließ der Sport-Club doch bis zum Spielende keine weiteren Gladbacher Chancen zu.
Sanders macht das halbe Dutzend voll
Auf der Gegenseite verpasste die eingewechselte Müller den fünften Freiburger Treffer nach Naomoto-Vorarbeit (77.) knapp. Besser machte es wenig später Sanders, die eine Flanke der eingewechselten Stegemann aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste (82.). Fünf Minuten später machte der Winterneuzugang das halbe Dutzend voll, als sie einen von der Latte zurückprallenden Knaak-Schuss in typischer Stürmermanier im Tor unterbrachte (87.). Unmittelbar danach öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Kurz bevor das Feld komplett einem See glich, hatte Schiedsrichterin Heimann ein Einsehen und beendete die Partie pünktlich.
„Unter den Bedingungen war es heute relativ schwer“, meinte die stark aufspielende Bühl nach der Partie. „Der Platz und das Wetter waren nicht gut, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Wir haben den Willen gezeigt, weiterkommen zu wollen und dadurch das Halbfinale erreicht.
Erfreut zeigte sich auch SC-Managerin Birgit Bauer. „Wir haben heute unter sehr schwierigen Bedingungen hochverdient gewonnen.“ Mit Blick auf die am Donnerstag (13 Uhr, live bei DFB-TV) anstehende Auslosung fügte Bauer hinzu, dass sie sich ein Heimspiel wünsche. Mit im Lostopf sind der FC Bayern München, die TSG Hoffenheim und Turbine Potsdam oder der VfL Wolfsburg. Auf diesen trifft der Sport-Club bereits am Sonntag, 17. März (14 Uhr, Möslestadion) anlässlich des 16. Spieltages in der Allianz-Frauen-Bundesliga.
Stenogramm:
Borussia Mönchengladbach: Venrath – Schenk, Starmanns, Fürst, Corres – Bogenschütz, Evels (80. Bohnen), Kufner – Oppedisano (62. Abu Sabbah), Wahlen (57. Baghuis), Dallmann
Ersatzbank: Janssen (Tor), Schwanekamp, Densing, Busshuven
Trainer: Rene Krienen
SC Freiburg: Frohms – Gwinn (56. Stegemann), van Lunteren, Kirchberger, Lahr – Hegenauer, Knaak, Minge, Starke (69. Müller) – Bühl (55. Naomoto), Sanders
Ersatzbank: Borggräfe (Tor), Wieder
Trainer: Jens Scheuer
Schiedsrichterin: Kathrin Heimann
Tore: 0:1 Kirchberger (13.), 0:2 Starke (41.), 0:3 Kirchberger (44.), 0:4 van Lunteren (53.), 1:4 Baghuis (66.), 1:5 Sanders (82.), 1:6 Sanders (87.)
Zuschauer: 170
Gelb: Starmanns /