Weinbranche fürchtet weitere Belastungen
(Offenburg) Zur Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes konnten Präsident Rainer Zeller und Verbandsgeschäftsführer Holger Klein am Donnerstag, den 13. März 2025 110 Gäste vor Ort in der Oberrhein-Halle Offenburg begrüßen.
Zur Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes konnten Präsident Rainer Zeller und Verbandsgeschäftsführer Holger Klein am Donnerstag, 13. März 2025 110 Gäste vor Ort in der Oberrhein-Halle Offenburg begrüßen. Weitere 50 Teilnehmer waren online zugeschaltet und konnten u.a. die Grußworte von Landwirtschaftsminister Peter Hauk verfolgen, der sich genau wie die Vertreter der politischen Fraktionen online aus dem Stuttgarter Landtag zugeschaltet hatte, wo zeitgleich eine Plenarsitzung stattfand. Unter den Gästen der Veranstaltung waren u.a. der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes Klaus Schneider, der Ehrenpräsident des Badischen Weinbauverbandes Gerhard Hurst sowie Präsidenten und Geschäftsführer anderer regionaler Weinbauverbände.
In seiner Begrüßung ging Präsident Zeller auf die aktuellen Herausforderungen für die Weinbranche in ganz Europa ein. Er forderte die Politik auf, die Betriebe bei den notwendigen Maßnahmen zur marktgerechten Anpassung des Produktionspotenzials zu unterstützen. Als wichtigste Maßnahme hob Zeller die zeitnahe Einführung einer geförderten Rotationsbrache hervor. Diese diene zugleich der Biodiversität und der Entlastung der Märkte. An die neue Bundesregierung gerichtet, fordert Zeller eine Sonderlösung für die Landwirtschaft bei der Festlegung von Mindestlöhnen insbesondere für Saisonarbeitskräfte, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe nicht weiter zu gefährden.
Gleichlautend äußerte sich auch der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes (DWV), Klaus Schneider. Er forderte wirtschaftliche Entlastungen im Bereich von Steuern und Abgaben, beispielsweise die Anhebung der Umsatzsteuergrenze für pauschalierende Betriebe, die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung und eine dauerhafte Wiedereinführung einer Gewinnglättung für landwirtschaftliche Betriebe, um jahrgangsbedingte Schwankungen ausgleichen zu können. Mit Blick auf das so genannte NRL (nature restoration law) stehe die Branche vor einer Reihe von Unklarheiten. Im Rahmen der nationalen Umsetzungspläne fordere der DWV daher eine präzise Benennung der betroffenen Gebiete sowie eine inhaltliche Definition der Maßnahmen und Ziele, um der Praxis Orientierung zu geben. Insbesondere bei Änderungen im Bereich Pflanzenschutz müsse der Fokus auf der Förderung moderner Spritztechniken und Prognosemodellen liegen, anstatt auf restriktiven Verboten.
In seinen Ausführungen zu den geplanten strukturellen Änderungen der EU zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Weinsektors ging DWV-Generalsekretär, Christian Schwörer, nach den Erläuterungen der Empfehlungen der hochrangigen Gruppe u.a. auf Ökoregelungen im Rahmen der GAP ein, die aus Sicht des Weinbaus nicht praktikabel ausgestaltet seien. So stünden den Dauerkulturen mehr als 80 Mio. Euro für die Umsetzung von Blühstreifen und den Verzicht von Pflanzenschutzmitteln zu Verfügung, die allerdings nur zu einem geringen Teil abgerufen werden können. Diesbezüglich forderte Schwörer eine Anpassung der Regelungen, um die Mittel künftig zumindest teilweise für die angesprochene Rotationsbrache nutzen zu können.
In Geschäftsbericht für das Jahr 2024 beschrieb Geschäftsführer Holger Klein die wirtschaftlichen Verhältnisse des Badischen Weinbauverbandes als solide. Auch der Mitgliederstand sei trotz Weinmarktkrise und Strukturwandel stabil. Dank konsequenter Sparmaßnahmen und neuer Einnahmequellen konnte nach einem Defizit Vorjahr im Geschäftsjahr 2024 wieder ein positiver Jahresabschluss vorgelegt werden. Folglich seien Präsidium und Geschäftsführung bereits im Februar vom Verbandsauschuss einstimmig entlastet worden.
Den Badischen Weinbautag am Nachmittag prägten Vorträge aktuellen Themen, etwa zu neuen invasiven Schädlingen, zu Möglichkeiten der Neupositionierung oder Diversifizierung für Weinbaubetriebe aber auch zum Förderprojekt „Zukunftsweinbau Baden“, welches sich mit Nachhaltigkeitsaspekten befasst und vom Badischen Weinbauverband gemeinsam mit dem Staatlichen Weinbauinstitut und regionalen Weinbaubetrieben durchgeführt wird. Den Abschluss bildet die Präsentation der neuen Kommunikationsstrategie für den badischen Wein.
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