Katholische und evangelische Dekanate arbeiten in Zukunft noch enger zusammen
Bei einem feierlichen Gottesdienst haben die beiden evangelischen Kirchenbezirke Adelsheim-Boxberg und Mosbach und das ...
Bei einem feierlichen Gottesdienst haben die beiden evangelischen Kirchenbezirke Adelsheim-Boxberg und Mosbach und das katholische Dekanat Mosbach-Buchen in St. Oswald in Buchen eine gemeinsame Rahmenvereinbarung unterzeichnet. Damit beschreiten die drei Dekanate für die Erzdiözese Freiburg und die Evangelische Landeskirche in Baden in der Ökumene Neuland: Drei Jahre lang haben die Verantwortlichen in einem intensiven Prozess bestehende Kooperationen gesammelt und neue Ziele für die Ökumene formuliert.
Die Partner verpflichten sich in der Vereinbarung zur ökumenischen Zusammenarbeit auf Dekanatsebene und zur Weiterentwicklung der Ökumene. Mit der Unterzeichnung stellen sie sicher, dass die Ökumene als Grunddimension der Kirche auf allen Ebenen des kirchlichen Handelns verankert wird und eine optimale Vernetzung der einzelnen Akteure stattfindet. Johannes Balbach, Dekan des katholischen Dekanats Mosbach-Buchen, betont: „Die ökumenische Rahmenvereinbarung ist für mich die logische Konsequenz aus der bereits gewachsenen, guten und konstruktiven Zusammenarbeit der beiden großen christlichen Konfessionen auf Ebene der Kirchengemeinden und der Kirchenbezirke. Es ist die Festschreibung und der eindeutig bekundete Wille zu einer auch zukünftigen vertrauensvollen und notwendigen Zusammenarbeit. Ökumene ist die Zukunft einer sich massiv verändernden Kirche.“ Und Folkhard Krall, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Mosbach, ergänzt: „Durch gegenseitige Einladungen und gemeinsame Angebote machen wir noch mehr als bisher deutlich: Wir richten uns mit unseren Beiträgen an alle Menschen, auch über konfessionelle Grenzen hinaus. Im Mittelpunkt des kirchlichen Engagements stehen die Fragen, die uns in unserem Leben jetzt wichtig sind. Das Hauptinteresse liegt nicht auf der Verfestigung der unterschiedlichen organisatorischen, institutionellen oder traditionellen Ausgangspunkte. Das Hauptinteresse liegt darin, gemeinsame Antworten zu finden auf die Herausforderungen gesellschaftlicher Entwicklungen.“
In Zukunft soll etwa die ökumenische Dimension in Strukturentwicklungsprozesse stärker miteingebracht werden. Vertreterin oder Vertreter des katholischen Dekanatsrates werden zu den Bezirkssynoden der beiden evangelischen Dekanate eingeladen und umgekehrt. Außerdem soll es beispielsweise verstärkt Kooperationen in der Erwachsenenbildung und in der Zusammenarbeit in der Schulpastoral geben.
In seiner Predigt hob Weihbischof Peter Birkhofer, der als Bischofsvikar im Erzbistum Freiburg unter anderem für Ökumene zuständig ist, die Gemeinsamkeiten der beiden großen Kirchen hervor: „Durch die Taufe haben wir alle Anteil an der Menschwerdung, dem Tod und der Auferstehung des einen Christus, der uns erlöst hat. Durch seinen Heiligen Geist ist er bei seiner Kirche und lässt sie diese Erlösung erfahren. Diese Zusammenfügung zu der einen Gemeinschaft der Getauften durch den einen Geist verbindet über Grenzen hinweg.“
Kirchenrätin Anne Heitmann, Leiterin der Ökumeneabteilung im Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe, sagte: „Nur gemeinsam können wir die Grenzen überschreitende Botschaft des Evangeliums überzeugend weitergeben. Dabei ist die Ökumene am Ort genauso wichtig wie das Zusammenwirken auf Dekanatsebene und zwischen den Kirchenleitungen. Die ökumenische Rahmenvereinbarung trägt dazu bei, dass sich alle Ebenen gegenseitig inspirieren und zu neuen ökumenischen Schritten herausfordern.“
Neben den drei Dekanen haben die Vereinbarung auch die Vorsitzende des Dekanatsrats Mosbach-Buchen Elisabeth Hell sowie die beiden Vorsitzenden der Bezirkssynoden Adelsheim-Boxberg und Mosbach, Pfarrer Karl Kreß und Norbet Bienek, unterzeichnet. Begleitend unterschrieben die Rahmenvereinbarung Kirchenrätin Anne Heitmann und Weihbischof Peter Birkhofer.
Ökumenische Rahmenvereinbarung für Gemeinden seit 2004 in Baden möglich
Eine Rahmenvereinbarung für ökumenische Partnerschaften auf Gemeindeebene gibt es zwischen evangelischen Pfarrgemeinden in der Evangelischen Landeskirche in Baden und katholischen Seelsorgeeinheiten in der Erzdiözese Freiburg bereits seit siebzehn Jahren. So haben Erzbischof Dr. Robert Zollitsch für die Erzdiözese Freiburg und Landesbischof Dr. Ulrich Fischer für die Evangelische Landeskirche in Baden am 27. Mai 2004 eine entsprechende Rahmenvereinbarung für ökumenische Partnerschaften in der St. Franziskus- Kirche zu Pforzheim unterzeichnet. Seither sind zwischen evangelischen und katholischen Gemeinden über 120 solcher Rahmenvereinbarungen unterzeichnet worden. Zum Reformationsgedenken 2017 wurde das Konzept aktualisiert und erweitert. So ist jetzt die Vereinbarung einer ökumenischen Partnerschaft neben der Gemeindeebene auch im Bereich von Dekanaten, Verbänden und der kategorialen Seelsorge möglich.
Diese Vereinbarung wurde aufgrund der „Charta Oecumenica – Leitlinien für die Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in Europa“ und deren feierliche Bekräftigung durch die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland vertretenen Kirchen während des ersten ökumenischen Kirchentages in Berlin (2003) gestaltet. Sie wurde auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Gremien der Evangelischen Landeskirche in Baden, der Erzdiözese Freiburg und in der ACK Baden-Württemberg beraten. Ihre einzelnen Vereinbarungen werden in den beteiligten Pfarrgemeinden und Pfarreien durch konkrete Verabredungen mit Leben gefüllt. So wird das ökumenische Zusammenleben vor Ort bereichert.