Erfolgreiche Jahresbilanz 2019 des Stadtarchivs
(Gaggenau) Das Stadtarchiv der Stadtverwaltung Gaggenau ist eine gefragte Fundgrube für Geschichtsinteressierte. „Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt von dem breiten Spektrum an Informationen, das unser Stadtarchiv als Gedächtnis Gaggenaus gespeichert und damit für die interessierte Bürgerschaft auch verfügbar hält“, erklärt Oberbürgermeister Christof Florus mit Blick auf die Jahresbilanz 2019. Leiterin Karin Hegen-Wagle bestätigt seinen Eindruck: „Wir konnten erneut mehr Anfragen und Besucherzahlen verzeichnen“.
619 Anfragen aus dem In- und Ausland
Insgesamt wurden 619 Anfragen von Lehrern und Schülern, Heimat- und Familienforschern, Bürgern, Wissenschaftlern, Journalisten, Studenten sowie Vertretern aus Industrie und anderen Institutionen an das Stadtarchiv gestellt. So bunt und vielfältig die Anfragen über Stadt-, Industrie-, Schul- oder Kirchengeschichte, Erbschaftsangelegenheiten, Rechtsstreitigkeiten, NS-Sicherungslager, Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, Veränderungen des Stadtbildes oder Einsichtnahme in die eigenen Bauakten für Wohnflächenberechnung oder Entwässerung waren, sind auch die Herkunftsländer der Besucher. Neben Deutschland kamen Anfragen aus Argentinien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Polen und den USA.
Für die Nutzer, wurden rund 17 000 verschiedene Archiv-Unterlagen wie Fotos, Postkarten, Luftbilder, Akten, Rechnungen, Amtsbücher, Broschüren, Zeitungen, Lithografien und anderes bereitgestellt. Nachgefragt wird für Vereinsjubiläen, Schulprojekte, Vorträge, wissenschaftliche Forschungsprojekte, oder verschiedenste Studienarbeiten.
Breitgefächertes Themenspektrum
Dabei reicht die Bandbreite der Themen vom Kurpark Bad Rotenfels, die Ausbildung im Mercedes-Benz-Werk Gaggenau oder Radfahrzeuge im Allgemeinen über die Geschichte der Juden in Gaggenau und die neue Stätte der Erinnerung und Mahnung im Kurpark Bad Rotenfels bis hin zu Wallfahrten in der Markgrafschaft Baden-Baden mit dem Schwerpunkt Moosbronn. Der Gaggenauer Bürgermeister Heinrich Focken (1945-46) stand ebenso im Fokus der Aufmerksamkeit wie der Serbische Kulturverein, Rotenfels, die Murgtalbahn, der Amalienbergstollen oder die Elisabethenquelle.
Archiveigene Ausstellungen widmeten sich dem Gaggenauer Emaille und dem Automobilbau in Gaggenau mit einer Enthüllung der Büste des Automobilpioniers Theodor Bergmann. Vorträge des Archivs hatten die Elisabethenquelle und die Bombardierung Gaggenaus zum Thema.
Über 145.000 verzeichnete Unterlagen
Einmal mehr wurden dem Stadtarchiv zahlreiche Fotos, Postkarten, Bücher, Broschüren und Zeitungen gestiftet. Besonders erwähnenswert sind die Teilnachlässe von Eisenwerke-Firmeninhaber Otto von Blanquet sowie Benz-Betriebsrat Oskar Hurrle und die Korrespondenz zwischen Theodor Bergmann und seinem Sohn Emil, die ebenfalls vom Stadtarchiv übernommen wurden. Darüber hinaus historisch wertvolle Luftaufnahmen. Als „Visual History“ schritt die thematische Aufarbeitung des Fotobestandes in Zusammenarbeit mit älteren Mitbürgern ebenso fort wie die Dokumentation der Erinnerungen von Zeitzeugen („Oral History“). „Wir konnten bei jeder Frage nachhelfen“, resümiert Leiterin Hegen-Wagle.
Das Stadtarchiv ist aber nicht nur Anlaufstelle für Geschichtsinteressierte, sondern per Gesetz in erster Linie für die Übernahme der Akten der Stadtverwaltung, für die Entscheidung über ihre Archivwürdigkeit sowie für ihre Verzeichnung und ihre Nutzbarmachung zuständig.