Praxistest Einfachhaltestelle beginnt
(Basel) Doppelhaltestellen sind für viele eine Herausforderung. Deshalb wird aus der Bevölkerung und der Politik immer wieder der Wunsch laut, diese abzuschaffen und durch Einfachhaltestellen zu ersetzen. Simulationen haben ergeben, dass dies ohne negative Auswirkungen auf den Trambetrieb möglich wäre. Ein Praxistest am Bankverein, am Barfüsser- und am Marktplatz soll nun weitere Erkenntnisse liefern und der Bevölkerung die Möglichkeit geben, die Einfachhaltestellen vor Ort zu testen und Feedback zu ihren Erfahrungen zu geben. Der Praxistest beginnt am kommenden Samstag, 12. Januar, und dauert vier Wochen.
In Basel gibt es fünf Doppelhaltestellen. Diese stellen für viele Trampassagiere eine Herausforderung dar, weil nicht immer klar ist, wo das Tram hält. Entsprechend wird regelmässig die Forderung laut, die Doppelhaltestellen abzuschaffen. Gerade für Menschen mit einer Geh- oder Sehbehinderung ist die Ungewissheit, wo das Tram hält, sehr schwierig. Sie können nicht ohne Weiteres und in kurzer Zeit vom hinteren Bereich der Haltestelle in den vorderen wechseln. Mühsam ist die Situation aber auch für alle anderen Fahrgäste. Die meisten Passagiere stellen sich strategisch in die Mitte der Doppelhaltestelle, was dazu führt, dass es hier oft ein Gedränge gibt. Für die BVB und die BLT bedeutet dies, dass es zu Verzögerungen kommt, weil der Ein- und Aussteigevorgang so viel länger dauert.
Praxistest soll bisherige Erkenntnisse ergänzen
Mit Unterstützung eines externen Ingenieurbüros wurde deshalb untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen künftig auf Doppelhaltestellen verzichtet werden kann. Eine Simulation des Trambetriebs zwischen Aeschenplatz und Claraplatz zeigt, dass es betrieblich möglich und sogar sinnvoll sein kann, Doppelhaltestellen zu Einfachhaltestellen umzuwandeln. Ein Praxistest am Bankverein, am Barfüsser- und am Marktplatz soll nun weitere Erkenntnisse liefern und der Bevölkerung die Möglichkeit geben, die Einfachhaltestellen vor Ort zu testen und Feedback zu ihren Erfahrungen zu geben. Der Praxistest beginnt am kommenden Samstag, 12. Januar, und dauert vier Wochen.
Umsetzung des Praxistests an den Haltestellen
Für die Zeit des Praxistests werden aus den Doppelhaltestellen vorübergehend Einzelhaltestellen. Diese werden jeweils dort angeordnet, wo sie gemäss aktuellem Wissensstand künftig geplant sind. Eine grüne Fläche am Boden zeigt deutlich an, wo sich die Haltestelle befindet (vgl. Visualisierung). Im nicht bedienten Teil lenken Pfeile die Passagiere zu den grünen Flächen. Fahrgastlenker unterstützen die Fahrgäste bei der Orientierung, beantworten Fragen zum Praxistest und führen nach einer Eingewöhnungszeit eine einfache Befragung durch. An den Tramhaltestellen befinden sich Info-Tafeln mit Hintergrundinformationen und eine Laufschrift auf den Anzeigetafeln sowie Durchsagen in den Trams machen die Passagiere auf den Praxistest aufmerksam.
Eine Besonderheit gibt es am Bankverein: Hier sind die Haltestellen heute sehr schmal. Die Insel in Fahrtrichtung Aeschenplatz wird deshalb um 90 cm verbreitert. Dies ist nötig, weil sich die Passagiere durch die vorübergehenden Einfachhaltestellen nur über halb so viel Platz verteilen können. Auf der Gegenseite ist eine Verbreiterung nicht möglich. Aufgrund der Bautätigkeiten in Zusammenhang mit dem Parking Kunstmuseum ist die Aeschenvorstadt auf beiden Seiten zwischen Knoten Bankverein und dem Brunngässli/Sternengasse ohnehin für den Autoverkehr gesperrt. Die Anlieferung für die ansässigen Geschäfte bleibt am Vormittag erlaubt. Ebenso möglich sind Fahrten mit Zufahrtsgenehmigung gemäss Verkehrskonzept Innenstadt. Für die Dauer des Praxistests wird der betroffene Abschnitt der Aeschenvorstadt als Begegnungszone signalisiert, damit die Fussgängerinnen und Fussgänger beim Queren zwischen Trottoir und Insel vortrittsberechtigt sind.
Anzug Otto Schmid und Bericht des Regierungsrates
Die bisher erfolgten Untersuchungen sowie der Praxistest gehen zurück auf einen Anzug von Grossrat Otto Schmid und Konsorten. Nach der Auswertung des Praxistests wird der Regierungsrat dem Grossen Rat wieder berichten. Entsprechend beantragt er dem Parlament, den Anzug stehen zu lassen.