Entwicklung der Gesundheitskosten und Prämien im Kanton
(Basel) Der Regierungsrat hat den fünften Bericht über die Entwicklung über die „Leistungs-, Kosten- und Prämienenwicklung sowie Massnahmen zur Dämpfung der Gesundheitskosten“ verabschiedet und ihn zur Kenntnisnahme an den Grossen Rat weitergeleitet. Der Bericht zeigt auf, dass das Kosten- und Prämienwachstum im Kanton Basel-Stadt dank verschiedener kostendämpfender Massnahmen in den letzten fünf Jahren unter dem nationalen Durchschnitt lag. Basel-Stadt bleibt aber der Kanton mit den höchsten Prämien, weshalb weitere Anstrengungen zur Kostendämpfung notwendig sind.
Der Bericht gibt einen Überblick über die Kostenentwicklung im Kanton Basel-Stadt in den verschiedenen Leistungsbereichen der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) mit Hauptfokus auf das Berichtsjahr 2018. Die Entwicklung im Kanton ist jedoch auch sehr stark abhängig von Massnahmen, die auf Bundes-, interkantonaler und grenzüberschreitender Ebene getroffen werden. Diese Einflüsse werden im Bericht beschrieben.
Für den Kanton Basel-Stadt war die Entwicklung im Berichtsjahr insofern erfreulich, dass die OKP-Bruttokosten pro Versicherten im vergangenen Jahr um 0,4% zurückgegangen sind. Dennoch bleibt der Kanton mit Bruttoleistungen von 4‘977 Franken pro versicherte Person vor Genf und dem Tessin weiterhin national an der Spitze. Insbesondere werden im Kanton Basel-Stadt nach wie vor deutlich mehr stationäre Leistungen in Spitälern erbracht als im schweizerischen Durchschnitt, was sich auf die Gesamtkosten auswirkt. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch auch, dass der Kanton Basel-Stadt mit 6,2 Prozent einen höheren Anteil an Betagten an der Bevölkerung hat als der schweizerische Durchschnitt mit 4,5 Prozent.
Der Bericht zeigt ferner, dass die Kostenentwicklung im Kanton in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) in den letzten Jahren regelmässig unter der Prämienentwicklung lag, was zur Stabilität der durchschnittlichen Prämien in beigetragen hat. Die Stabilisierung der mittleren Prämie zeigte sich für das Jahr 2019 mit 0.4 Prozent für den Kanton Basel-Stadt gegenüber 1.2 Prozent für die schweizerische Durchschnittsprämie. Für das Jahr 2020 fällt die Erhöhung der mittleren Prämien noch geringer aus und liegt im gesamtschweizerischen Durchschnitt bei 0.2 Prozent, während dieselbe Prämie für den Kanton Basel-Stadt um 0.1 Prozent zurückging.
Kostendämpfende Massnahmen tragen erste Früchte
Die Stabilisierung der OKP-Kosten im vergangenen Jahr kann unter anderem auf den bundesrätlichen Eingriff in die ambulante Tarifstruktur TARMED sowie den regelmässigen Preisüberprüfungen bei den Arzneimitteln zurückgeführt werden.
Aber auch auf kantonaler Ebene konnten in den vergangenen Jahren griffige kostendämpfende Massnahmen umgesetzt werden. So wurde im Vergleich zur Bundesebene eine erweiterte Liste von medizinischen Eingriffen verabschiedet, die unter normalen Umständen ambulant statt stationär durchgeführt werden müssen (AVOS). Im Langzeitpflegebereich hat sich das Engagement der letzten Jahre zur Professionalisierung der Bedarfsabklärung durch die kantonale Behörde ausgezahlt. Viele stationäre Pflegefälle konnten vermieden werden, indem für die betroffenen Personen passendere ambulante Angebote gefunden werden konnten. Bei der Spitex hat die elektronische Rechnungskontrolle seit 2018 erhebliche Einsparungen ermöglicht. Umgekehrt hat der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2017 in Sachen Mittel- und Gegenstandsliste (MiGeL) dazu geführt, dass medizinische Hilfsmittel und Gegenstände, die in Pflegeheimen und von der Spitex angewendet werden, nicht mehr gesondert zulasten der OKP abgerechnet werden können und nun über die kantonale Restfinanzierung getragen werden müssen.
Kosten- und Prämienwachstum unterdurchschnittlich
Die Resultate der kostendämpfenden Anstrengungen: Das Kosten- und Prämienwachstum im Kanton Basel-Stadt lag in den letzten fünf Jahren unter dem nationalen Durchschnitt. Die Bruttoleistungen pro Versicherten (inkl. Kostenbeteiligungen der Versicherten) sind zwischen 2014 und 2018 in Basel-Stadt im Durchschnitt um 1,8 Prozent jährlich gewachsen, während sie gesamtschweizerisch im gleichen Zeitraum um 2,3 Prozent gestiegen sind.
Kanton unternimmt erhebliche Anstrengungen
Damit sich die OKP-Kosten im Kanton auch in den kommenden Jahren dem nationalen Durchschnitt annähern, müssen die kantonalen und regionalen Anstrengungen zur Eindämmung des Ausgabenwachstums aufrechterhalten werden. Ein Meilenstein wird dabei die Umsetzung des Staatsvertrages zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft zur gemeinsamen Gesundheitsregion sein, die ab dem Jahr 2021 in gleichlautenden Spitallisten münden wird. Diese werden sich künftig noch stärker am medizinischen Bedarf ausrichten. Darüber hinaus soll die Liste der medizinischen Eingriffe erweitert werden, die gemäss dem Prinzip „ambulant vor stationär“ durchzuführen sind. Schliesslich wird es in Zukunft wichtig sein, das elektronische Patientendossier zu verankern und vermehrt Massnahmen zur koordinierten und integrierten Versorgung zu fördern.
Die durchschnittlichen Prämieneinnahmen der Krankenversicherer haben sich in Basel-Stadt zwischen 2014 und 2018 jährlich um 3,6 Prozent pro versicherte Person erhöht. Aufgrund der komfortablen Reservesituation der meisten Versicherer erwartet das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt deshalb, dass eine Prämiendämpfung auch in den nächsten Jahren möglich sein wird.