Bestes Geschäftsjahr
(Konstanz/Friedrichshafen) Die besten Ergebnisse seit Bestehen der Katamaranverbindung präsentierten die beiden Geschäftsführer der Katamaran-Reederei Bodensee, Norbert Schültke und Christoph Witte vergangene Woche ihren Gesellschaftern.
Das dritte Jahr in Folge schrieb der Kat schwarze Zahlen und erwirtschaftete einen Überschuss. „Der Katamaran ist Transportmittel, Pendlershuttle, Shoppingbegleiter, Kultur- und Ausflugsschiff in einem – und das äußerst erfolgreich und immer ökologischer“, fasst der Beiratsvorsitzende und Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt bei der Präsentation zusammen.
Der Blick auf die Zahlen freut Geschäftsführung und Gesellschafter: 471.000 Fahrgäste nutzten 2019 den Katamaran zwischen Konstanz und Friedrichshafen. Die Reederei verfehlte damit ihren Fahrgastrekord von 2014 um nur 1.000 Fahrgäste. Die Gründe für diesen Erfolg: neben der flexiblen Tarifpolitik hat sich vor allem die Zahl der Fahrgäste im Berufsverkehr spürbar vergrößert, so Geschäftsführer Norbert Schültke. Mit einem Plus von 16% gegenüber dem Vorjahr beförderte die Reederei fast 64.000 Berufspendler in 2019. „Im Betrieb konnten wir unsere Effizienz steigern und erzielten ein wirtschaftliches Rekordergebnis — 135.000 Euro im Plus“, so Schültke. Ein stolzes Ergebnis und doppelt so viel wie im vorangegangenen Jahr 2018. Und das trotz weiterer ökologischer Verbesserungen: Erst im Dezember ließ man auf dem Katamaran „Constanze“ einen SCR-Katalysator mit „AdBlue“-Einspritzung einbauen. Als erstes Schiff in Deutschland erlangte Constanze damit die EU-Abgasnorm V.
Die Reederei investierte zudem viel Zeit und Geld in den Aufbau eines Ersatzverkehrs. „Die Wetterverhältnisse am See machen uns in den letzten Jahren mehr und mehr zu schaffen“, erklärt Christoph Witte. Der Klimawandel ist am See längst angekommen. Damit aber niemand am Hafen stehen bleibt, falls der Kat nicht fährt, führte die Reederei zusammen mit den Partnerbetrieben von Bus und Fähre einen Ersatzverkehr ein. Doch die Ausfälle seien weiterhin sehr selten, betont Witte: „Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass wir 97 Prozent unserer Fahrten durchführen – und das ohne Verspätung“. Eine sehr gute Quote, die man im öffentlichen Nahverkehr in unserer Region sonst nur von der Bodensee-Oberschwaben-Bahn her kennt, ergänzt sein Kollege Schültke mit einem Augenzwinkern. Um den hohen Standard zu erhalten, investiert die Reederei weiter – z.B. in den Umbau der Wartehalle in Konstanz oder auch in die Einführung eines Online-Ticket-Systems. Mit der Einführung der bodo eCard bietet der Katamaran seinen Fahrgästen eine günstige und einfache Möglichkeit, zwischen Katamaran, Bus und Bahnen zu wechseln. Damit rückt man auch näher an die Verkehrsverbünde. Ob alle Projekte, die noch vor Corona geplant wurden, in der vorgesehenen Zeit umgesetzt werden, könne man heute noch nicht sagen, so Schültke.
„Das Jahr 2020 ist für uns alle ein extrem außergewöhnliches Jahr“, erklärt er. „Zum Glück haben wir uns ein kleines Finanzpolster aus den vergangenen Jahren erarbeitet und unsere Pläne schnell an die Pandemie angepasst. Was das bringt, zeigt uns erst die Zeit.“ Die Monate Januar und Februar 2020 starteten noch gut. Mehr Fahrgäste, mehr Erlöse – dann aber kam der Lockdown. Die Reederei reduzierte ihr Angebot deutlich, brachte aber zumindest die Pendler über den See und fing Buspendler des Städteschnellbusses zwischen Konstanz und Friedrichshafen auf. Dennoch brachen die Fahrgastzahlen allein im April um 96% ein, im Mai um 80%. Zahlen, die auch die Reederei im Jahresverlauf nicht mehr ausgleichen kann. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einem hohen sechsstelligen Minus“, berichtet Norbert Schültke.
Inzwischen steigen die Fahrgastzahlen wieder, die Katamarane fahren – bis auf den AbendKat an Wochenenden, wieder nach Fahrplan. „Das Niveau eines ,normalen‘ Sommers haben wir noch nicht erreicht, aber wir sehen den kommenden Wochen positiv entgegen“, so Christoph Witte. Auch der Kiosk an Bord konnte wieder in Betrieb gehen. „Mit Getränken und Eis in der Selbstbedienung bieten wir unseren Fahrgästen wieder fast den gewohnten Service.“ Der Sommer am See kann kommen.