Landestouristische Bilanz eines Krisensommers
Die Tourismus-Sommersaison 2020 in Baden-Württemberg schließt laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes mit 8,0 Millionen (Mill.) Ankünften und 22,8 Mill. Übernachtungen ab – das entspricht einem Minus von 42,9 % bzw. 34,1 % gegenüber den Ergebnissen für die Sommersaison 2019. Damit verlässt der Landestourismus seinen langjährigen sommerlichen Erfolgspfad. Das touristische Sommerhalbjahr reicht definitionsgemäß jeweils von Mai bis Oktober.
Die Sommermonate Juli und August sind in Baden-Württemberg traditionell die stärksten Monate der Tourismuskonjunktur. Dieses Grundmuster blieb auch in der Sommersaison 2020 trotz Corona weitgehend intakt: Das Defizit gegenüber den Vorjahreswerten bei den Übernachtungen konnte im Juli (−26,3 %), im August (−16,4 %) und im September (−13,1 %) gegenüber dem absoluten Tiefpunkt im April 2020 (−88,3 %) stark reduziert werden. Getragen wurde diese Erholung vor allem von Gästen aus dem Inland, die vor allem im August (−5,0 %) und im September (−5,6 %) nur noch geringfügig weniger Sommer-Übernachtungen im Südwesten buchten als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie. Der Zustrom aus dem Ausland hingegen blieb im selben Zeitfenster mit einem »Bestwert« von −42,6 % im September 2020 weit gegenüber dem Vorjahresgeschehen zurück.
Grundsätzlich kamen in der abgelaufenen Sommersaison 2020 rund 1,3 Mill. Touristen aus dem Ausland und buchten 3,1 Mill. Übernachtungen. Insbesondere im Nachbarland Schweiz erfreut sich Baden-Württemberg traditionell großer Beliebtheit: Seit Jahren nimmt die Schweiz im Sommerhalbjahr in der Rangfolge der Herkunftsländer den Spitzenplatz ein – so auch dieses Mal. Bei den von Schweizern in der Sommersaison gebuchten Übernachtungen war allerdings gegenüber dem Vorjahreswert ein sattes Minus von 42,5 % zu verzeichnen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Niederlande und Frankreich. Unter den Top 10 der Herkunftsländer zeigten sich bei den Übernachtungen rumänischer Gäste mit -39,6 % die geringsten Verluste.
In der Sommersaison 2020 konzentrierte sich das Tourismusgeschehen in Baden-Württemberg anteilig vor allem auf die Reisegebiete Südlicher Schwarzwald (21,1 % Marktanteil an allen Übernachtungen), Bodensee (15,0 %), Nördliches Baden-Württemberg (14,1 %) und Mittlerer Schwarzwald (12,2 %). Die insgesamt neun Reisegebiete des Landes zeigten bei durchgängigem Defizit gegenüber dem Vorjahresergebnis erhebliche Entwicklungsunterschiede:
das Hegau (−7,6 %),
das Gebiet Bodensee (−11,3 %),
das Württembergische Allgäu-Oberschaben (−24,3 %),
der Südliche Schwarzwald (−24,4 %),
der Mittlere Schwarzwald (−29,1 %)
der Nördliche Schwarzwald (−34,9 %),
die Schwäbische Alb (−39,7 %),
das Nördliche Baden-Württemberg (−45,7 %),
die Region Stuttgart (−58,1 %).