Hohes Alter in Gemeinden
Die Bevölkerung Baden-Württembergs war nach Feststellung des Statistischen Landesamtes am Ende des Jahres 2020 im Durchschnitt 43,8 Jahre alt.
Dabei zeigen sich allerdings zwischen den 44 Stadt- und Landkreisen des Landes deutliche Unterschiede: Heidelberg wies zuletzt mit durchschnittlich 40,7 Jahren die jüngste Bevölkerung auf, in Baden-Baden war sie mit 47,2 Jahren mit Abstand am ältestenS1.
Werden die 1 101 Kommunen des Landes betrachtet, sind die Unterschiede noch deutlich größer: Die landesweit jüngste Bevölkerung lebt derzeit in Riedhausen im Landkreis Ravensburg (38,1 Jahre), gefolgt von Bubsheim im Landkreis Tuttlingen und Allmannsweiler im Landkreis Biberach (jeweils 39,1 Jahre). In fünf weiteren Kommunen liegt das Durchschnittsalter bei unter 40 Jahren; hierzu zählt auch die Universitätsstadt Tübingen, in der die Einwohnerinnen und Einwohner im Schnitt lediglich 39,6 Jahre alt sind.
Auf der anderen Seite wird das hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung in der Stadt Baden-Baden noch von immerhin 40 Gemeinden übertroffen. Am höchsten liegt es im Erholungsort Ibach, der kleinsten Gemeinde im Landkreis Waldshut, mit 53,2 Jahren, gefolgt von der Exklave Büsingen am Hochrhein (Landkreis Konstanz) mit 51,1 Jahren sowie Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis) mit 50,6 Jahren. Das Ergebnis Untermarchtals wird sicherlich ganz entscheidend von den dort ansässigen Klosterbewohnern bestimmt.
Die Gründe für das regional sehr unterschiedliche Durchschnittsalter der Bevölkerung sind vielfältig. Neben Sondereinflüssen wie ein hoher Studierendenanteil, der Sitz eines Klosters oder die Prägung einer Kommune durch einen Kurbetrieb, wird die Altersstruktur der Bevölkerung nicht zuletzt durch die Höhe der Geburtenrate bestimmt. Schließlich ist für die Entwicklung dieser Kenngröße aber auch ganz entscheidend, ob in der Vergangenheit junge oder ältere Menschen per Saldo zu- oder weggezogen sind. Diesbezüglich hat der seit der Jahrtausendwende zu beobachtende Trend, dass vor allem junge Erwachsene verstärkt in die Groß- und Universitätsstädte des Landes gezogen sind, dazu geführt, dass dort das Durchschnittsalter der Bevölkerung langsamer als in den meisten kleineren Gemeinden angestiegen ist. In den letzten Jahren hat sich aber dieser »Trend in die Stadt« deutlich abgeschwächt.