Gegen Macht und Missbrauch in der Kirche - Neue Kommission in der Erzdiözese
(Freiburg) Wenige Wochen nach einer entsprechenden Ankündigung hat unter Leitung des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger eine Kommission ihre Arbeit aufgenommen, die Strukturen und Verhältnisse in der Erzdiözese Freiburg daraufhin untersuchen soll, ob und wie dort missbräuchlich Macht ausgeübt wird.
Laut ihres Statuts soll die „Kommission ˋMacht und Missbrauch´“ den Freiburger Erzbischof besonders hinsichtlich der Konsequenzen beraten, die aus den Ergebnissen der MHG-Studie zu ziehen sind und entsprechende Empfehlungen aussprechen.
Die Kommission setzt sich interdisziplinär aus internen und externen Fachleuten der Bereiche Straf- und Arbeitsrecht, Psychologie und Theologie zusammen. Sie soll gemäß ihres Statuts so zusammengesetzt sein, dass die Mehrheit der Mitglieder in keinem arbeitsrechtlichen Abhängigkeitsverhältnis zur Erzdiözese Freiburg steht.
Zu den externen Mitgliedern zählen die Rechtsanwältin Angelika Musella und der Kriminologe Prof. Helmut Kury, beide zur Zeit externe Missbrauchsbeauftragte der Erzdiözese. Mitglieder sind außerdem der Theologe Prof. Magnus Striet und die Psychotherapeutin und Supervisorin Gisela Hogeback.
Zu den ersten Aufgaben der Kommission zählt die exemplarische systematische Aufarbeitung einiger besonders auffälliger Missbrauchsfälle in der Erzdiözese, um daraus Erkenntnisse über Strukturen zu gewinnen, die Missbrauch begünstigen können.
Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs
„Eine transparente Aufarbeitung von Missbrauchsfällen muss besonders die Perspektive der Betroffenen ernst nehmen“, betonte Erzbischof Burger. Das habe sich in mehreren Gesprächen mit Betroffenen bestätigt, die er in der letzten Zeit geführt habe. „Ich bin froh darüber“, so der Erzbischof weiter, „dass wir die ersten Schritte einer solchen Aufarbeitung in zeitlicher Nähe zum Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs gehen können. Denn es ist höchste Zeit für einen Perspektivwechsel und für eine Haltungsänderung. Es darf in der Kirche keine Machtausübung geben, die nicht dem Nächsten, die nicht den Schwächsten dient.“
Mit dem Gedenktag für die Opfer sexuellen Missbrauchs am 18. November unterstützen die deutschen Bischöfe das Anliegen von Papst Franziskus, der den nationalen Bischofskonferenzen seine Bitte zur Einrichtung eines „Tages des Gebetes und der Buße für die Opfer sexuellen Missbrauchs“ übermittelt hatte. Erstmals werden in diesem Jahr dazu ein Gebet sowie Fürbittenvorschläge zur Verfügung gestellt, die im Rahmen der um das Datum des 18. November stattfindenden Gottesdienste genutzt werden können.
Papst Franziskus hatte angeregt, jährlich einen Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Für Deutschland haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden rund um den 18. November begangen werden sollte, an dem zugleich der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ ist.