Weniger Einnahmen im Nahverkehr
(Freiburg) Mit dem nun vorliegenden Verbundbericht 2019 veröffentlicht der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) seine Geschäftszahlen für das Vorjahr. Die Zahl der Fahrgäste war mit 123 Mio. konstant hoch – trotz andauernder Baumaßnahmen und Sperrungen von Bahnstrecken im Verbundraum.
Die Einnahmen hingegen wuchsen um erfreuliche 4%. Aus dem Verkauf des Verbundtarifs durch die Verkehrsunternehmen wurden 2019 insgesamt knapp 97 Mio. Euro erzielt. Hinzu kommen Tarifzuschüsse des Landes Baden-Württemberg sowie des Zweckverbands Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) in Höhe von knapp 9 Mio. Euro. In Summe wurden über den RVF knapp 106 Mio. Euro an die beteiligten Verkehrsunternehmen verteilt.
Erneut gelang es, mehr Kunden dauerhaft an den ÖPNV zu binden – die Zahl der Stammkunden, die ihre Fahrscheine im Abo beziehen, hat noch einmal zugenommen. Die Abos für Erwachsene verzeichneten einen Zuwachs um 7,3%, das SchülerAbo gar um 14,0%. Insgesamt bezogen Ende 2019 über 52.000 Fahrgäste ihre RegioKarte per Abonnement, davon war die Hälfte mit dem SchülerAbo unterwegs.
„Wir freuen uns natürlich sehr über die Treue unserer Kundinnen und Kunden. Auf vielen Strecken gab es Schienenersatzverkehr mit Bussen und dadurch längere Fahrtzeiten. Vor diesem Hintergrund sind wir dankbar, dass die Fahrgäste weiterhin den ÖPNV nutzen.“, sagt Dorothee Koch, Geschäftsführerin des RVF. „Auch bei den Gelegenheitskunden konnten wir im Jahr 2019 einen erfreulichen Zuwachs verzeichnen“, ergänzt Koch. Bei den Einzelfahrscheinen, Mehrfarten- und Tageskarten stieg der Absatz um 8,5%.
Entsprechend den Bedürfnissen der Fahrgäste entwickelt sich der Verbund weiter: 2019 startete mit finanzieller Unterstützung der Aufgabenträger die „Kurzstrecke“ als Fahrschein über drei Haltestellen für 1,50 Euro. Auch die Multimodalität – die kombinierte Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie Carsharing, Fahrrad und ÖPNV – wird gefördert: seit Mai 2019 bietet die Freiburger Verkehrs AG (VAG) das Leihrad „frelo“ an, welches über die Apps von VAG und RVF gebucht werden kann.
„Digitalisierung ist ein zentrales Thema für uns. In der Kundenansprache und im Vertrieb hält sie zunehmend Einzug“ sagt Florian Kurt, ebenfalls Geschäftsführer des RVF. „Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung unseres erfolgreichen MobilTickets“, ergänzt Kurt. Studierende werden seit letztem Jahr auch über Social Media-Kanäle angesprochen.
Für das aktuelle Jahr sind die Erwartungen aufgrund der Corona-Pandemie deutlich gedämpft. Fahrgastzahlen und Einnahmen sind seit Mitte März massiv zurückgegangen, der Verbund wird noch lange mit den Folgen, die das Virus auch für den ÖPNV mit sich bringt, konfrontiert sein. “Aufgrund des Corona-Virus‘ durchlaufen die Verkehrsunternehmen – zusammen mit allen anderen in der Region – gerade eine sehr schwierige Zeit. Wir hoffen aber natürlich, dass wir in der Zukunft wieder an die gute Entwicklung im RVF anknüpfen können.“ kommentiert Kurt.