Gemischte Bilanz an der Universität
(Freiburg) Das Akademische Jahr 2018/19 war für die Universität Freiburg ein Jahr der Widersprüche: Zu diesem Fazit kommt Rektor Prof. Hans-Jochen Schiewer in seinem Jahresbericht, den er in einer gemeinsamen Sitzung des Senats und des Universitätsrats vorgestellt hat.
„Die Albert-Ludwigs-Universität hat sich mit einer harten Entscheidung in der Exzellenzstrategie auseinandersetzen müssen. Gleichwohl ist ihre Leistungsstärke, die aus dem Engagement und der Leidenschaft unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unserer Studierenden sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht, weiter ungebrochen“, sagt Schiewer. „Darauf werden wir auch im kommenden Akademischen Jahr setzen, um unsere Universität erfolgreich weiterzuentwickeln.“
Die Universität Freiburg blickt auf viele Erfolge in den vergangenen Monaten zurück. Die beiden neuen Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies und livMatS – Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems haben ihre Forschungsarbeit aufgenommen. Das Konsortium „European Partnership for an Innovative Campus Unifying Regions“ (EPICUR) hat sich in der European Universities Initiative der Europäischen Kommission durchgesetzt. Mit dem Neuropathologen Prof. Dr. Marco Prinz hat erstmals seit zehn Jahren ein Freiburger Wissenschaftler einen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, den bedeutendsten Forschungspreis in Deutschland, erhalten. Die maßgeblichen nationalen und internationalen Rankings listen die Universität Freiburg weiterhin unter den Top Ten der Universitäten bundesweit. Nicht erfolgreich war dagegen ihr Antrag in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“. Die Universität hat daraus bereits wichtige Schlüsse gezogen, sagt Schiewer: „Wir müssen unsere Strategien weiter schärfen, vor allem hinsichtlich der Internationalisierung und im Profilfeld Umwelt und Nachhaltigkeit, und wir müssen noch erfolgreicher werden in der Einwerbung von Exzellenzclustern.“
Zugleich betont der Rektor, womit die Universität im Exzellenzwettbewerb überzeugt hat: junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als treibende Kraft der Forschung; der Fokus auf Innovation und Disruption, also völlig neue, bahnbrechende Forschungsansätze; das internationale Forschungskolleg Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS); Eucor – The European Campus als Erfolgsmodell für das Konzept einer europäischen Universität; die Kooperationen mit der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft; die Liberal Arts and Sciences Education, in der die Universität Freiburg bundesweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Diese Stärken gelte es zu erhalten und auszubauen. „Der Grundgedanke des Antrags bleibt für uns handlungsleitend“, bilanziert Schiewer: „Wir wollen die Kultur der Kreativität und Offenheit über alle Statusgruppen an der Universität hinweg stärken.“
Unter dem Motto „Connecting Creative Minds“ will die Universität daher die institutionelle Erneuerung jenseits klassischer Hürden und Hierarchien fördern. Sie hat dafür beispielsweise eine groß angelegte Initiative unter dem Motto „Connected Services“ auf den Weg gebracht, mit der sie die Verwaltung modernisieren und Abläufe digitalisieren möchte. „Wir haben damit die Weichen gestellt: für effizientere Abläufe, bessere Kommunikation, stärkere Beteiligung, mehr Freiraum für Kreativität und effektivere Unterstützung für die Arbeit an den universitären Kernaufgaben in Forschung, Lehre und Transfer.“ Ziel der institutionellen Erneuerung ist, dass alle Mitglieder der Universität ihre kreativen Potenziale frei entfalten können: „Hervorragende Lehre, Spitzenforschung und ein langfristiger Strukturwandel können nur gelingen, wenn sich alle an der Universität beteiligen und eingebunden sind.“