Sanierung des Wurzelraums der Rosskastanien auf dem kleinen Münsterplatz
(Basel) Die Rosskastanien auf dem kleinen Münsterplatz Basel sind rund 150 Jahre alt. Während ihres Lebens mussten sie viel ertragen: ...
Die Rosskastanien auf dem kleinen Münsterplatz Basel sind rund 150 Jahre alt. Während ihres Lebens mussten sie viel ertragen: Der kleine Münsterplatz war schon immer Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen, ab den 50er Jahren diente er zwischenzeitlich als Parkplatz. Heute ist der Boden derart verdichtet, dass nicht mehr genügend Wasser und Sauerstoff zu den Wurzeln der dortigen Rosskastanien gelangen. Die Stadtgärtnerei plant deshalb Verbesserungsmassnahmen. Für das Sanierungskonzept untersucht sie vorab ab heute, 17. Mai 2019, bis Anfang Juni den Wurzelbereich.
Während Rosskastanien unter guten Bedingungen bis 300 Jahre alt werden können, sind die 150-jährigen Bäume auf dem kleinen Münsterplatz stark geschwächt. Dies zeigt sich am geringen Triebzuwachs und an der Bildung von Dürrästen in den Kronen. Die Ursache liegt im Boden. Dieser ist so verdichtet, dass die Wurzeln nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen können.
Ein optimaler Boden verfügt neben genügend Luft und Wasser über die für die Bäume notwenigen Nährstoffe. Damit die Wurzeln die Nährstoffe aufnehmen können, müssen die Bodenstruktur durchlässig und das Bodenleben aktiv sein. Wenn oberirdische Belastungen die Tragfähigkeit der empfindlichen Böden übersteigen, verändert sich die Struktur. Das Bodengefüge verformt sich und wird dichter. Der Austausch an Luft und Wasser wird gestört. Durch die schlechte Bodenbelüftung, Wassermangel und die dadurch längeren Trockenphasen sinkt die biologische Bodenaktivität. Das heisst, die im Boden ablaufenden biologischen Prozesse verändern sich. Insbesondere die wachstumsfördernden Bakterien und Pilze, welche die im Boden enthaltenen Nährstoffe aufbereiten, sterben ab. Zusammen mit dem direkten Wasser- und Luftmangel entsteht so eine Unterversorgung der Wurzeln. Die Bäume büssen an Wuchskraft ein. Ohne regelmässige Holzbildung und Erneuerung sind sie für Pilzerkrankungen anfälliger.
Auf dem kleinen Münsterplatz ist die Bodenverdichtung ausgeprägt. Hier fanden seit je her Veranstaltungen statt. Früher wurden auf dem kleinen Münsterplatz Feste und Tanzveranstaltungen durchgeführt. Ab 1950 diente der kleine Münsterplatz zwischenzeitlich als Parkplatz. Heute sind es Fasnacht, Open-Air-Kino, Herbstmesse, Weihnachtsmarkt und weitere Veranstaltungen. Auf- und Abbau der Stände und Infrastruktur sowie die Menschenmengen selbst sorgen für eine Überbelastung des Bodens.
Ein stark verdichteter Boden erholt sich nicht von selbst. Darum plant die Stadtgärtnerei auf dem kleinen Münsterplatz Massnahmen, um den Boden wieder fruchtbar zu machen und gleichzeitig eine ausreichende Tragfähigkeit für die jährlichen Nutzungen zu erreichen. Bevor die Stadtgärtnerei mit den Sanierungsarbeiten beginnt, möchte sie den Boden analysieren, denn nebst den sensiblen Wurzelbereichen befinden sich an diesem Ort archäologische Kulturschichten. An vier ausgewählten Orten werden darum von Mitte Mai bis Anfang Juni Bodenproben entnommen und geologische Messungen durchgeführt. Bei den Grabungen erfasst zugleich ein Baumpflegespezialist die Durchwurzelung und zieht daraus Rückschlüsse zum konkreten Wurzelwachstum. Diese Daten werden zusammen mit den oberirdisch messbaren Parametern und Beobachtungen ausgewertet. Sie dienen als Basis für ein optimales Sanierungskonzept.