Lesung mit Staatspreisträger Florjan Lipuš im Vorarlberger Landestheater
(Bregenz) Der preisgekrönte Schriftsteller Florjan Lipuš liest am Dienstag, 18. Juni, 20 Uhr, im T-Café des Vorarlberger Landestheaters in Bregenz aus seinen beiden Romanen „Seelenruhig“ und „Schotter“. Die Lesung ist Teil des Spezialprogramms des Franz-Michael-Felder-Archivs aus Anlass des 150. Todestags Felders. Es begrüßt Jürgen Thaler, der Leiter des Franz-Michael-Felder-Archivs.
Mit seinem furiosen Roman „Der Zögling Tjaž“, der Geschichte eines Internatsschülers, der im Kampf mit seinem katholischen Umfeld diesem unterliegt, wurde der auf Slowenisch schreibende österreichische Autor Florjan Lipuš einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Das 1981 erstmals auf Deutsch erschienene Buch wurde 2016 in der renommierten Reihe „Österreichs Eigensinn“ bei Jung und Jung neuaufgelegt, wo vor kurzem auch die Neuausgabe von Franz Michael Felders Autobiografie „Aus meinem Leben“ im Felder-Jubiläumsjahr 2019 publiziert wurde.
Ähnlich wie Felder berichtet Florjan Lipuš in „Seelenruhig“ erstaunlich gelassen vom Aufwachsen in bäuerlicher Umgebung. Darüber hinaus schreibt er aber auch von einer Familie, die von den Entsetzlichkeiten der Geschichte, nicht verschont wurde. Ein Thema, das Lipuš in seinem literarischen Werk immer wieder aufgreift.
Der Schotter, den er in seinem neuen Roman „Schotter“ – aus dem Slowenischen übersetzt von Johann Strutz – beschwört, bedeckt die leere Fläche zwischen den Baracken eines Frauenkonzentrationslagers. Jahre später stehen hier die „Gedächtnisgeher“, „Ausflügler“ nachfolgender Generationen auf der Suche nach etwas, von dem es kaum noch Spuren gibt, in der Hoffnung, dass sich ihnen etwas offenbart. Alles, was sie finden, ist Schotter.
Florjan Lipuš, geboren 1937 in Lobnig bei Bad Eisenkappel, lebt in Sele/Sielach, Unterkärnten. Veröffentlicht auf Slowenisch Romane, Prosa, Essays, szenische Texte. In deutscher Übersetzung sind u.a. folgende Bücher erschienen: „Der Zögling Tjaš“ (1981, Neuauflage 2016), „Boštjans Flug“ (2005), „Die Regenprozession und andere Prosa“ (2007), „Seelenruhig“ (2017). Zahlreiche Auszeichnungen: Petrarca-Preis 2011, Franz-Nabl-Preis 2013 und Großer Österreichischer Staatspreis 2018.