Meilenstein für den öffentlichen Verkehr im Montafon
(Schruns) Mit dem ÖBB-Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wird der auf eine Laufzeit von neun Jahren (bis Dezember 2028) abgeschlossene neue Verkehrsdienstevertrag umgesetzt, der eine deutliche Qualitätssteigerung der Zugverbindung zwischen Bludenz und Schruns bringt. Landeshauptmann Markus Wallner und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch sprachen im Pressefoyer am Dienstag, 17. Dezember, von einem „guten Tag für das Montafon“ und präsentierten gemeinsam mit Standesrepräsentant Herbert Bitschnau und Montafonerbahn-Vorstand Ekkehard Nachbaur die vielfältigen Verbesserungen. Mit dem künftigen Halbstundentakt wird das fahrplanmäßige Angebot ins Montafon deutlich gesteigert. Auch die Anschlussqualität wird verbessert und dazu ist der baldige Einsatz von neuem, komfortablerem Wagenmaterial vorgesehen.
Im Rahmen des komplexen Vertragswerkes haben das Verkehrsministerium und die Vorarlberger Landesregierung eine Finanzierungs- und Kooperationsvereinbarung geschlossen und bilden die Verantwortungs- und Entscheidungsebene. Bund und Land finanzieren gemeinsam die Mehrkosten durch den Einsatz der modernen Fahrzeuge, das Land trägt die Kosten für die Ausweitung der Fahrplanleistungen. Land und Verkehrsverbund Vorarlberg leisten zusammen einen jährlichen Beitrag von gut 2,6 Millionen Euro, wovon knapp die Hälfte durch Tariferlöse gedeckt ist. „Damit fließen über die Vertragslaufzeit Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro ins Montafon“, so Landeshauptmann Wallner.
Die Montafonerbahn AG erhält für die Erbringung der beauftragten Verkehrsleistungen einen vorab vereinbarten, angemessenen Abgeltungsbetrag. Leistungsanreize bestehen durch ein detailliertes Qualitäts- und Leistungsmanagement (z.B. betreffend Sauberkeit, Pünktlichkeit, Fahrgastinformation etc.) und damit verbunden möglichen Bonus- oder Maluszahlungen. Tarifhoheit sowie Erlösrisiko liegen bei Land bzw. Verkehrsverbund, ebenso die Planung einer nachfrageorientierten Verkehrsdienstleistung.
Mehr und schnellere Verbindungen ohne Umsteigen, moderne Züge
Die Erweiterung des Fahrplanangebots beinhaltet zusätzliche Kurse, sodass der im Mobilitätskonzept des Landes als Ziel gesteckte Halbstundentakt eingerichtet werden kann. Außerdem können nun nahezu alle Kurse täglich verkehren. Damit und mit dem Einsatz von kompatiblem Rollmaterial werden die Voraussetzungen für weitgehend umsteigefreie Verbindungen zwischen Montafon und Walgau/Rheintal geschaffen, was den Fahrgästen eine wesentlich bessere Verbindungsqualität und deutlich kürzere Fahrzeiten beschert, betonten LH Wallner und LR Rauch. Vorerst wird die Bahnstrecke im Montafon mit einem Mischfuhrpark aus MBS- und ÖBB-Wagenmaterial befahren. Speziell am Wochenende verkehren nahezu alle Kurse mit Talent 1-Garnituren. In Zukunft sollen die neuen, hochmodernen Talent 3-Züge eingesetzt werden.
Der neue Halbstundentakt ermöglicht zudem eine Verbesserung der Verknüpfung von Bus und Bahn und damit bessere und schnellere ÖPNV-Verbindungen aus Gemeinden ohne Bahnanschluss, erläuterte Landesrat Rauch. Er begrüßte es, dass die Angebotsvergabe an die Montafonerbahn gelungen ist, weil diese nicht zuletzt ein wichtiger Arbeitgeber in der Region ist und weil dadurch „ein Öffentlicher Verkehr aus einer Hand in der Talschaft angeboten werden kann“.
Auch der Montafoner Standesrepräsentant Bürgermeister Herbert Bitschnau und Montafonerbahn-Vorstand Ekkehard Nachbaur zeigten sich erfreut, dass es mit dem neuen Verkehrsdienstevertrag gelungen ist, die Mobilitätsqualität in der Talschaft und die Anbindung an das ÖPNV-Netz im Lande deutlich zu verbessern. Nicht zuletzt könne dadurch auch neuer Schwung in die strukturschwache Region Montafon gebracht werden, sagte Nachbaur.