Weniger wollen übernachten
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt den Landestourismus Baden-Württembergs weiterhin:
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes kamen im Zeitraum Januar bis September 2021 in den geöffneten Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten oder Stellplätzen insgesamt 1,9 Millionen (Mill.) oder 18,3 % weniger Gäste an als im entsprechenden bereits von Corona geprägten Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Übernachtungen ging um 2,6 Mill. oder 9,3 % zurück. Insgesamt wurden von Januar bis September 2021 rund 8,3 Mill. Ankünfte und 25,6 Mill. Übernachtungen gemeldet. Die Messlatte der Ergebnisse für denselben Zeitraum im Vorjahr wurde somit nochmals deutlich unterschritten (2020: 10,1 Mill. Ankünfte, 28,3 Mill. Übernachtungen). Das Vorkrisenniveau für den Zeitraum Januar bis September 2019 von 17,8 Mill. Ankünften und 44,2 Mill. Übernachtungen blieb damit außer Reichweite.
Sowohl im Januar (‑72,5 %) als auch im Februar 2021 (‑70,7 %) lag die Zahl der Übernachtungen massiv unter den Referenzwerten aus den Vorjahresmonaten, die von der Krise noch nicht beeinträchtigt worden waren. Und auch gegenüber der bereits schwachen Bilanz für den Monat März 2020 fielen die Übernachtungsergebnisse im März 2021 nochmals um 33,0 % ab. Ab April 2021 setzte dann gegenüber den schwachen Ergebnissen aus dem Vorjahr eine Phase der Erholung ein: In allen folgenden Monaten konnten deutlich mehr Übernachtungen verbucht werden als im Vorjahreszeitraum. Da sich die Übernachtungszahlen bereits im Jahr 2020 in den traditionell übernachtungsstärksten Sommermonaten Juni, Juli, August und September erholt hatten, fallen die Veränderungsraten hier verhältnismäßig geringer aus.
Insgesamt betrachtet bilanziert der Landestourismus für den Zeitraum Januar bis September 2021 aufgrund des starken Einbruchs der Übernachtungszahlen zu Jahresbeginn erneut unter dem Vorjahresergebnis. Für die touristische Hochsaison zeichnete sich tendenziell eine Erholung ab. Zugpferd der Erholungsprozesse ist weiterhin klar der Inlandstourismus: Wie bereits im Vorjahr war der Marktanteil der von Gästen aus Deutschland gebuchten Übernachtungen von Januar bis September 2021 mit 87,4 % deutlich höher als vor dem Einsetzen der Corona-Pandemie (Januar bis September 2019: 78,3 %). Die Aussichten für die Beherbergungsbranche dürften sich allerdings perspektivisch sowohl aufgrund saisonaler Effekte als auch mit Blick auf die derzeitige Dynamik der Corona-Lage eher wieder verdüstern.
Im Zeitfenster Januar bis September 2021 gelang es keinem der neun Reisegebiete des Landes, seine Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu halten. Die Einbußen bei den Übernachtungen betrugen landesweit im Schnitt -9,3 %. Nach Reisegebieten zeigt sich folgende Abfolge:
Schwäbische Alb (-2,4 %)
Mittlerer Schwarzwald (-4,0 %)
Bodensee (-6,4 %)
Hegau (-7,9 %)
Nördliches Baden-Württemberg (-8,6 %)
Württembergisches Allgäu-Oberschwaben (-10,0 %)
Nördlicher Schwarzwald (-10,5 %)
Südlicher Schwarzwald (-11,2 %)
Region Stuttgart (-18,1 %)
Auch bei der regionalen Betrachtung ist zu beachten, dass die Referenzwerte aus dem Vorjahreszeitraum bereits weit unter den Vorkrisenergebnissen im selben Zeitfenster 2019 lagen. Der Abstand zum Vorkrisenniveau hat sich also trotz tendenzieller Erholung mit Abschluss der Periode Januar bis September 2021 für alle Reisegebiete weiter vergrößert.