Tourismus immer noch ohne Erholung
Die Corona-Pandemie hatte den Landestourismus Baden-Württembergs auch im 1. Halbjahr 2021 fest im Griff: Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes kamen im Zeitraum Januar bis Juni 2021 in den geöffneten Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten oder Stellplätzen insgesamt 2,3 Millionen (Mill.) oder 47,4 % weniger Gäste an als im entsprechenden bereits von Corona geprägten Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Übernachtungen ging um 3,9 Mill. oder 29,2 % zurück. Insgesamt wurden von Januar bis Juni 2021 rund 2,6 Mill. Ankünfte und 9,4 Mill. Übernachtungen gemeldet. Die Messlatte der Ergebnisse für denselben Zeitraum im Vorjahr wurde somit deutlich unterschritten (2020: 4,8 Mill. Ankünfte, 13,3 Mill. Übernachtungen). Das Vorkrisenniveau aus dem 1. Halbjahr 2019 von 10,6 Mill. Ankünften und 25,8 Mill. Übernachtungen blieb damit außer Reichweite.
Sowohl im Januar (−72,5 %) als auch im Februar 2021 (−70,7 %) lag die Zahl der Übernachtungen massiv unter den Referenzwerten aus den Vorjahresmonaten, die von der Krise noch nicht beeinträchtigt worden waren. Und auch gegenüber der bereits schwachen Bilanz für den Monat März 2020 fielen die Übernachtungsergebnisse im März 2021 nochmals um 33,0 % ab. Insgesamt betrachtet zeichnet sich für das 1. Halbjahr aber tendenziell eine bis Juni 2021 andauernde Erholung ab, die sich angesichts der laufenden touristischen Hochsaison vorerst weiter fortsetzen dürfte.
Zugpferd der Erholungsprozesse ist weiterhin klar der Inlandstourismus: Wie bereits im Vorjahr war der Marktanteil der von Gästen aus Deutschland gebuchten Übernachtungen im 1. Halbjahr 2021 mit 90,4 % deutlich höher als vor dem Einsetzen der Corona-Pandemie (1. Halbjahr 2019: 79,9 %).
Im 1. Halbjahr 2021 gelang es keinem der neun Reisegebiete des Landes, seine Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu halten. Die Einbußen bei den Übernachtungen betrugen landesweit im Schnitt −29,2 %. Nach Reisegebieten zeigt sich folgende Abfolge:
Hegau (−8,3 %)
Bodensee (−17,4 %)
Mittlerer Schwarzwald (−23,7 %)
Schwäbische Alb (−25,0 %)
Württembergisches Allgäu-Oberschwaben (−27,5 %)
Nördliches Baden-Württemberg (−28,4 %)
Südlicher Schwarzwald (−30,7 %)
Nördlicher Schwarzwald (−30,8 %)
Region Stuttgart (−41,3 %)
Auch bei der regionalen Betrachtung ist zu beachten, dass die Referenzwerte aus dem 1. Halbjahr 2020 bereits weit unter den Vorkrisenergebnissen im 1. Halbjahr 2019 lagen. Dieser Abstand hat sich im 1. Halbjahr 2021 für alle Reisegebiete weiter vergrößert.