Sieg für VfB
(Friedrichshafen) Der VfB Friedrichshafen steht im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Am Mittwochabend gewann das Team von Cheftrainer Vital Heynen auch das dritte Spiel der best-of-five-Serie vor 1985 Zuschauern in der ZF Arena mit 3:0 (25:20, 26:24, 25:20) und bleibt damit in den Playoffs weiter ungeschlagen. Ab dem 27. April stehen die Finals in der 1. Volleyball Bundesliga an. Nach spätestens fünf Spielen steht dann am 12. Mai der Meister fest. Der Gegner im Finale wird noch ermittelt. In der Serie führen die BR Volleys mit 2:1 gegen die AlpenVolleys Haching.
Vier der ersten sechs gespielten Bälle waren allesamt Fehler. David Sossenheimer traf das Feld nicht, bei Lüneburg zielte Michel Schlien daneben. Bartomiej Boladz und Ryan Sclater - beide eigentlich die Aufschlagkolosse ihrer Teams - setzten ihr Service ins Netz (3:3). Andreas Takvam war im Angriff auch noch nicht ganz auf Betriebstemperatur und besorgte die Führung für den Außenseiter aus dem Norden (6:8). Nur jeden fünften Angriff brachte Friedrichshafen bis dahin auf den Boden. Bei Lüneburg war es immerhin fast jeder dritte. Friedrichshafen brauchte eine Portion Boladz und bekam sie, wie regelmäßig in dieser Serie. Der Pole steuerte zwei Asse bei (11:11, 13:11) und Friedrichshafen lag in Front.
Es lief nun deutlich besser für den VfB. Auch die unmöglichen Situationen gelangen jetzt. Zuspieler Jakub Janouch, der zuvor noch Philipp Collin sehenswert einsetzte, verlor kurzzeitig den Überblick und konnte seinen Ball gerade noch auf Knien zuspielen. Den Gegenangriff von Noah Baxpöhler blockte Andreas Takvam im Alleingang und mit Karacho (19:16). Takvam kam dann auch im Angriff durch (21:18, 22:19). Nachdem auch Sossenheimer seinen Angriff durchbrachte (23:20), fehlten noch zwei Punkte zum Satzgewinn. Als Boladz zum Service an die Linie ging, schwante SVG-Trainer Stefan Hübner vermutlich Übles. Der Pole trommelte den Ball zum 24:20 exakt auf die Seitenlinie (24:20) und zwang gleich drauf Lüneburg zum Notball zurück auf Häfler Seite. Janouch visierte Boladz jetzt im Angriff an. Der stand völlig ohne Block über dem Netz und schlug eine kleine Delle in den Hallenboden (25:20).
Der zweite Satz begann wieder so wie schon viele Durchgänge in dieser Serie angelaufen waren. Friedrichshafen fehlte die nötige Konsequenz und Lüneburg konnte sich absetzen (3:4, 7:10). Der VfB kämpfte sich zwar durch Angriffsfehler von Sclater und Florian Krage heran (15:13), es blieb aber eng und dieses Mal konnte Lüneburgs Libero Tyler Koslowsky das Aufschlagpfund von Boladz entschärfen (20:21). Als die Gäste Takvams Block anschlugen, hatten sie sogar zwei Satzbälle (22:24). Den ersten wehrte Boladz ab, den zweiten setzte Sclater ohne große Not hinter das Feld (24:24). Jakob Günthör kam, blockte mit seiner ersten Ballberührung Cody Kessel das Spielgerät vor die Füße und entschärfte mit seiner zweiten erneut den Angriff des US-Boys. Protopsaltis nahm an, Janouch suchte sich Boladz und der machte keine Gefangenen (26:24).
Analog zur ersten Begegnung der Serie drückte das Team um Kapitän Markus Steuerwald jetzt auf das Gaspedal. Allen voran Zuspieler Jakub Janouch, der einen Punkt gleich selbst angriff (5:4) und später Cody Kessels Attacke postwendend zurückschickte (8:5). In der Abwehr war Friedrichshafen jetzt unwiderstehlich. Die Häfler entschärften nicht nur fast alle Angriffe, sondern brachten sie auch perfekt zu Janouch ans Netz. Der suchte und fand immer wieder Takvam durch die Mitte (9:6, 11:7). Sossenheimer zeigte Szeto im Block die Grenzen auf (14:8), Vital Heynen gab Boladz nach seinem schwierigen, aber erfolgreichen Angriff zum 15:8 anerkennend einen Klaps auf den Hinterkopf. Kurze Zeit später war aber Schluss mit lustig beim belgischen Trainer. Sein Team hatte nämlich schlichtweg vergessen, das Spiel endgültig einzutüten (18:17). Nur weil Ray Szeto nach einer grandiosen Aufschlagserie ein Service in Richtung Bande abrutschte, blieb der VfB vorn (20:18). Eine Aufschlagserie hatte aber auch MVP Takvam noch im Kreuz und jagte Szeto in der Abwehr ins Bockshorn, sodass Philipp Collin leichtes Spiel hatte (23:19, 24:19). Collin war es dann auch, der sein Team ins Finale schmetterte (25:20).
„Eigentlich war das heute unser schlechtestes Spiel der Serie“, sagte VfB-Kapitän Markus Steuerwald nach dem Spiel etwas selbstkritisch. „Hätte Lüneburg heute so gespielt wie in den beiden ersten Partien, hätten sie vielleicht auch etwas mehr rausholen können. Am Ende ist das aber egal, denn wir haben gewonnen und stehen im Finale.“