Abgas-Messkampagne
(Basel) Im Jahr 2018 führte das Lufthygieneamt an drei Standorten in Basel Abgasmessungen mit dem RSD-Messsystem (Remote Sensing Detector) beim fahrenden Verkehr durch. Die Messungen zeigen, dass insbesondere ältere, dieselbetriebene Personen- und Lieferwagen die Abgasgrenzwerte überschreiten und zu erhöhter Luftbelastung beitragen.
Der motorisierte Strassenverkehr verursacht in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft rund 60 % der gesamten NOx-Emissionen (NOx: NO + NO2, Stickoxide, Summe Stickstoffmonoxid und -dioxid). An städtischen und stark verkehrsexponierten Standorten überschreitet die NO2-Belastung (NO2 = Stickstoffdioxid) mit Werten über 45 µg/m3 (=Mikrogramm pro Kubikmeter) den Grenzwert von 30 µg/m3.
Mit dem Dieselskandal wurde 2015 publik, dass durch Manipulationen an der Fahrzeug-Abgasreinigung deutliche Überschreitungen der Abgasnormen auftreten können.
Vor diesem Hintergrund wurden von Juli bis September 2018 an drei Standorten in Basel (Feldbergstrasse, Wettsteinstrasse und Zürcherstrasse) Messungen beim fahrenden Verkehr mit einem RSD-Messsystem (Remote Sensing Detector) durchgeführt, um den effektiven Schadstoffausstoss von Fahrzeugen zu bestimmen und mit der Abgasnorm zu vergleichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Dieselfahrzeuge der Abgaskategorien Euro 2 (Einführung: 1995) bis Euro 6b (2014) rund fünf bis zehnmal mehr NOx als Benzinfahrzeuge emittieren. Die Messungen bei den neusten Diesel-Personenwagen, d.h. Euro 6c (2018) und 6d temp (2019), zeigen deutlich tiefere NOx-Emissionen; die Abgasnorm wird eingehalten. Bei Benzinfahrzeugen wird keine Abweichung von der Abgasnorm gemessen.
Zwischen 2000 und 2015 verlaufen die tatsächlichen NOx-Emissionen von Dieselfahrzeugen gegenläufig zu den Verschärfungen der Abgasnorm. Dies bedeutet, dass neuere Fahrzeuge mit Abgasnorm Euro 4 und 5 (das heisst rund 60% der aktuellen Diesel-PW Fahrzeugflotte von BS/BL) mehr NOx ausstossen als alte Fahrzeuge mit Abgasnorm Euro 2 und 3.
Ohne die Abgasmanipulationen an den Dieselfahrzeugen lägen die NOx-Emissionen des Strassenverkehrs deutlich tiefer. Eine Emissionsabschätzung für die Feldbergstrasse weist eine Reduktion des Schadstoffausstosses durch den Strassenverkehr um 30% aus, wenn Dieselfahrzeuge bis Jahrgang 2015 der Norm entsprechen würden. Dies hätte eine tiefere NO2-Belastung zur Folge.
Die so gewonnenen Erkenntnisse fliessen in einem nächsten Schritt in Massnahmenvorschläge zuhanden des Regierungsrats zur Verbesserung der Luftqualität an verkehrsbelasteten Standorten in Basel ein.