19.10.2021 09:21

Ausbau der Rheintalbahn kommt bis 2041 voran

(Basel) Das Neu- und Ausbauprojekt Karlsruhe–Basel ist in der Schweiz angekommen. Zukünftig sind Reisende zwischen beiden Städten 30 Minuten schneller unterwegs.

Das Neu- und Ausbauprojekt Karlsruhe–Basel ist in der Schweiz angekommen. Zukünftig sind Reisende zwischen beiden Städten 30 Minuten schneller unterwegs. Zudem sorgt die DB für mehr Züge im Güter- und Personenverkehr. Jens Bergmann, Vorstand Infrastrukturplanung und -projekte der DB Netz AG, Peter Füglistaler, Direktor des Schweizer Bundesamtes für Verkehr, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und Regierungsrätin Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt, gaben in Basel das offizielle Startsignal für den südlichsten Bauabschnitt des Infrastrukturprojekts. DB, Bund und die EU investieren insgesamt rund 580 Millionen Euro in die Strecke auf Schweizer Gebiet. Der Baustart in der Schweiz ist ein weiterer Schritt für mehr Verkehr auf der umweltfreundlichen Schiene und in Richtung Mobilitätswende.

Jens Bergmann, Vorstand Infrastrukturplanung und -projekte der DB Netz AG: „Schnell, innovativ und umweltfreundlich – dafür steht die Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel. Reisende sind hier zukünftig mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde unterwegs. Ab sofort bauen wir unser 14,2-Milliarden-Projekt auch in der Schweiz. Damit kommen wir unserem Ziel einen großen Schritt näher: Mehr Züge und kürzere Fahrtzeiten. Das ist gut für die Menschen, für die Wirtschaft und für die Umwelt.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Deutschland hält Wort und beseitigt ein bestehendes Nadelöhr auf einem der wichtigsten europäischen Güterverkehrskorridore Rotterdam - Genua. Dadurch können nach Fertigstellung sämtliche prognostizierten Mehrverkehre sicher abgewickelt und zugleich die Durchschnittsgeschwindigkeiten auf der Relation erheblich erhöht werden. Ein großartiges Signal für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Deutschland und zugleich für die Zukunft der Eisenbahn als Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts!“

Peter Füglistaler, Direktor des Schweizer Bundesamtes für Verkehr: „Für die Schweiz ist dieser Ausbau von besonderer Bedeutung: Dieser Korridorteil ist die wichtigste Zulaufstrecke zur Neuen Alpentransversalen NEAT. In den letzten 20 Jahren hat die Schweiz mit den drei Basistunneln am Lötschberg, Gotthard und Ceneri die Flachbahn durch die Alpen verwirklicht. Jetzt folgt die logische und nötige Anbindung in Richtung Deutschland.“

Regierungsrätin Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt: „Für Basel ist der Ausbau der trinationalen S-Bahn zentral. Der Vierspurausbau zwischen Basel und Karlsruhe ermöglicht die hierfür notwendige Entflechtung des Fern-, Güter- und Regionalverkehrs.“

Andreas Boschen, Abteilungsleiter Nachhaltige Netzwerke und Investitionen, Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt, Europäische Kommission: „Der Ausbau an diesem wichtigen Knoten auf dem Rhein-Alpen Korridor ist für Europa von enormer Bedeutung. Wir wollen attraktive Fernreisemöglichkeiten mit der Bahn und massiv Güter auf die Schiene verlagern. Die Europäische Kommission wünscht dem Projekt viel Erfolg!“

Die DB baut den rund 3,1 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen dem Badischen Bahnhof in Basel und der deutschen Grenze von zwei auf insgesamt vier Gleise aus. Der Neubau umfasst neben den Gleisen und 46 Weichen mit neuer Sicherungstechnik auch drei Brücken. Mit rund 1.500 Meter langen Schallschutzwänden sorgt die DB für umfassenden Lärmschutz bei den Anwohnenden.

Die Neu- und Ausbaustrecke Karlsruhe–Basel zählt zu den bedeutendsten und innovativsten Infrastrukturprojekten der DB. Ziel ist es, für mehr und schnellere Züge im Personen- und Güterverkehr zu sorgen und so die bestehende Rheintalbahn zu entlasten. Die unterschiedlich schnellen Züge des Personen- und Güterverkehrs müssen sich zudem zukünftig nicht mehr dasselbe Gleis teilen. So lassen sich Verzögerungen durch langsam fahrende Züge vermeiden.

Für die Projektplanung setzt die DB auf modernste Technik: Sie plant weite Teile der Strecke zunächst virtuell, dann real. Die DB ist Vorreiterin bei dieser „Building Information Modelling“ (BIM) genannten Methodik.

Rund 60 Kilometer der 200 Kilometer langen Gesamtstrecke sind bereits fertiggestellt. Die DB will bis 2035 die durchgehende Viergleisigkeit und bis 2041 den vollständigen Ausbau für Geschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde abschließen.

Die Strecke Karlsruhe–Basel ist Teil des europäischen Güterkorridors zwischen Rotterdam und Genua und ein wichtiges Teilstück für die Inbetriebnahme der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) durch den Lötschberg, das Gotthard-Massiv und den Monte Ceneri in der Schweiz.