Bauwerk Schwarzwald erhält Förderung
(Titisee-Neustadt) Im Juli vergangenen Jahres wurde mit „Bauwerk Schwarzwald e.V.“ ein Kompetenzzentrum für Schwarzwälder Architektur, Handwerk und Design gegründet, im Februar bezog der Verein im Glasbergweg 7 in Titisee-Neustadt seine Geschäftsräume. Mit der Prämierung des geplanten „Zentrum Holzbau Schwarzwald“ beim Wettbewerb „RegioWIN 2030“ konnte er nun bereits seinen beachtlichen ersten Erfolg verbuchen.
Seit Kurzem erst ist Bauwerk Schwarzwald am Start – und schon macht der Verein von sich Reden, hat er doch beim Wettbewerb „RegioWIN 2030“ den Zuschlag für eine Förderung des Leuchtturm-Projekts „Zentrum Holzbau Schwarzwald“ aus dem regionalen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Mit diesem wird im Schwarzwald ein Innovations- und Transferzentrum entstehen, das die regionalen Kompetenzen rund um den Themenkomplex Holzbau bündelt. Das Zentrum an sich ist als ressourcenschonender Holzbau mit einem zukunftsweisenden Energiekonzept geplant. Thematisch wird vor allem die nachhaltige Nutzung regionaler Holzressourcen im Fokus stehen, die durch einen Rundholz-Computertomographen – Hoffnungsträger und unbestrittener „Star“ des ganzen Projekts – analysiert werden. Neben Bauwerk Schwarzwald wurden für die Region Südlicher Oberrhein-Hochrhein noch zwei weitere Leuchtturm-Projekte (Weinbau, Nördliches Markgräflerland, und „Zukunft.Raum.Schwarzwald“, eine Vernetzung bestehender und neuer Innovationszentren in der Gesamtregion) ausgezeichnet. Gesamtvolumen: 19 Millionen Euro, von denen acht Millionen in die Region Südwest einfließen sollen. Insgesamt haben sich 11 Regionen mit 38 Leuchtturmprojekten um eine Förderung beworben. Mit der Umsetzung soll bereits im nächsten Jahr begonnen werden.
Das Projekt fügt sich hervorragend ins Programm von Bauwerk Schwarzwald ein: Die regionale Bau- und Handwerkskultur in der gesamten Schwarzwaldregion zu stärken, darin sieht der neu gegründete Verein schließlich seine Hauptaufgabe. „Die Baukultur im Schwarzwald ist einmalig. Eng damit verknüpft ist auch das Handwerk mit seinem entsprechenden Know-How. Mit Bauwerk Schwarzwald haben wir endlich eine Organisation, die beides fördert, um das identitätsstiftende Gesicht des Schwarzwalds auch für die Zukunft zu bewahren“, fasst Diana Wiedemann, Vorsitzende des Vereins dessen Ziele zusammen. Für deren Umsetzung wird Bauwerk Schwarzwald durch das Land Baden-Württemberg über drei Jahre hinweg mit jeweils ca. 250.000 Euro unterstützt. Mit der Geschäftsstelle hat der Verein nicht nur für seine Mitglieder, Fachleute und alle Interessierten an der Handwerks-, Bau- und Wohnkultur im Schwarzwald eine gut erreichbare Präsenz- und Anlaufstelle geschaffen, sondern auch ein Zentrum, an dem alle Fäden, die es künftig zu spinnen und zu entwirren gilt zusammenlaufen.
Auch der ehrenamtlich arbeitende Vorstand trifft sich hier ab und zu im Beisein des Ideengebers und Initiators Roland Schöttle, Geschäftsführer von Naturpark Südschwarzwald e.V.: Namentlich sind dies neben der bereits genannten Vorsitzenden Diana Wiedemann vom Architekturbüro Grundmann + Wiedemann Freiburg die Stellvertretenden Vorsitzenden Stefan Kudermann von Holzbau Bruno Kaiser, Bernau und Adrian Probst, Bürgermeister von St. Blasien. Unterstützt wird das Team von Verena Santo, die sich um die administrativen Belange kümmert. Im April ist Friederike Zimmermann als Referentin für die Mitgliederkommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit hinzugekommen. Allein die Stelle des Geschäftsführers harrt noch ihrer Besetzung; sie ist derzeit ausgeschrieben und wird den Verein schon bald komplettieren.
Mit einer digitalen Veranstaltungsreihe steht Bauwerk Schwarzwald bereits in den Startlöchern: Den Auftakt macht am 15. Juni die Berliner Architektin Turit Fröbe mit einem kurz(weilig)en Impulsvortrag zum Thema Bausünden, an den sich eine Diskussion anschließen wird. Am 13. Juli dreht sich alles um die verschiedenen Baustoffe, die der Region ihr typisches Gesicht verleihen. Die Veranstaltung am 5. Oktober über die Vor- und Nachteile von Wettbewerbsverfahren versteht sich als eine Art Handreichung an die Mitglieder. (Details hierzu werden noch bekannt gegeben.)
Eine seiner Kernaufgaben sieht der Verein in der Gestaltungsberatung, wie sie vormals beim Naturpark Südschwarzwald e.V. beheimatet war und nun an Bauwerk Schwarzwald angeschlossen wurde. Dieses Netzwerk professioneller Ansprechpartner*innen berät sowohl private Bauherren als auch öffentliche Verwaltungen unabhängig und kostengünstig zu allen Themen rund um Neubau, Umbau und Sanierung im Schwarzwald und garantiert eine maßgeschneiderte Hilfestellung zu allen Aspekten der jeweiligen Bauvorhaben.
Eine gesonderte Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Erstellung einer Architekturroute, mit dem Ziel die regionale Baukultur anhand vorbildlicher Beispiele sichtbar zu machen und so das öffentliche Bewusstsein für dieses außergewöhnliche „Erbe“ zu schärfen. Dadurch will der Verein einerseits Tradition erhalten, die sich andererseits zukünftigen innovativen Nutzungskonzepten gegenüber öffnet.
Die Hauptidee hinter dem Ganzen ist natürlich, das gemeinsame Interesse der gesamten Schwarzwald-Region an ihrer Heimat zu bündeln und voranzubringen. „Dafür brauchen wir viele verschiedene Akteure. So etwas gelingt nur als breit angelegte Initiative“, erklärt Diana Wiedemann. Entsprechend breit ist das Spektrum der Mitglieder: Unternehmen, Verbände und Initiativen, Privatpersonen, Gebietskörperschaften, Kommunen und Land. Etwas mehr als hundert Mitglieder zählt der Verein aktuell und hofft schon bald auf regen Zuwachs.